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Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Titel: Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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oder ich. Ich werde ganz bestimmt nicht mit deiner Hure an einem Tisch sitzen und so tun, als wären wir die besten Freundinnen.«
    Ghislaine räusperte sich und Marie fuhr herum. »Madame de Rossac, spart Euch den Atem. Wir gehen. Ich wäre der Einladung nicht gefolgt, wenn ich gewusst hätte, dass Ihr Kenntnis darüber habt, welcher Art meine Freundschaft zu Monsieur de Rossac ist. Glaubt mir, mir liegt an solchen Szenen nichts. Ich wünsche Euch einen schönen Abend.« Sie nahm ihren Mann am Arm, doch der blieb stocksteif stehen. »Ghislaine, wir können nicht gehen. Tris hat mir versprochen, mir ein kleines Pferdchen zu zeigen. Es ist ganz schwarz, darum heißt es Diabolo.«
    »Das nächste Mal vielleicht, Jacques«, sagte Ghislaine sanft, aber bestimmt. »Komm.«
    Der Mann schüttelte den Kopf und schob trotzig die Unterlippe vor. »Nein. Jetzt. Ich will das Pferdchen sehen. Ich will nicht gehen.«
    Marie sah ihn an und erinnerte sich an Desgrais' Worte. Der schwachsinnige Ehemann, den man für die Schwester des Herzogs von Mariasse ausgesucht hatte.
    »Ich zeige dir das Pferdchen, Jacques. Komm mit«, sagte Tris zum Comte, ohne Marie weiter zu beachten.
    Der Mann klatschte in die Hände und lachte erfreut. »Oh ja, Tris, ich wusste ja, dass du mein Freund bist. Ghislaine ist dumm. Sie verbietet mir immer alles.«
    Tris nahm seinen Arm. »Das glaube ich nicht, Jacques. Hat sie dir etwa verboten, sie hierher zu begleiten?«
    »Aber sie ist immer so streng mit mir«, jammerte Jacques weiter. »Wenn ich ihr nicht immer sage, wo ich hingehe, dann schreit sie mit mir herum. Und sie lässt mich nie alleine irgendwo hingehen, immer muss mich Francois oder einer der anderen begleiten. Als wäre ich ein Säugling.«
    Die drei entfernten sich und Marie blickte ihnen hilflos nach. Sie bedauerte keines ihrer Worte, trotzdem lag ein bitterer Geschmack auf ihrer Zunge, und es fiel ihr schwer, dem nächsten Ehepaar überzeugend zuzulächeln.
    Während sie zu den Ställen gingen, schwiegen Tris und Ghislaine, nur Jacques plapperte munter drauflos. Er quietschte vor Begeisterung, als er Diabolo sah, und zerrte ungeduldig am Riegel, der die Box verschloss.
    Tris merkte Ghislaine ihre Verstimmung an, auch ohne dass sie etwas sagte. »Ich hatte wirklich keine Ahnung«, murmelte er. »Ich hätte dich niemals in diese Situation gebracht.«
    Ghislaine schwieg.
    »Du glaubst mir doch?«
    »Ja.«
    »Warum bist du dann so verärgert?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an. »Weil du mich benutzt hast. Und weil ich mir das nicht gefallen lasse.«
    Tris sah sie ratlos an. »Ich verstehe kein Wort.«
    »Letzte Nacht, als du über mich hergefallen bist wie ein hungriger Wolf. Das lag nicht an mir. Oder an deiner Sehnsucht nach mir.« Ihre Stimme wurde lauter. »Das lag an der Xanthippe, die du dir aus Versailles mitgebracht hast. Das Dummchen, das nichts hat, was dich reizt.«
    »Ghislaine, um Himmels willen ...«
    »Nein.« Sie hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Ich weiß nicht, was zwischen dir und deiner Frau vorgeht. Oder nicht vorgeht. Aber Tatsache ist, dass sie eine Ausstrahlung besitzt, die einen auf dem Totenbett liegenden Greis dazu bringen würde, auf Freiersfüßen zu wandeln. Ein Mann, der so leicht erregbar ist wie du, dürfte mit so einer Frau aus dem Bett gar nicht mehr herauskommen.«
    Tris schüttelte den Kopf.
    »Dann muss ich also deutlicher werden. Du wolltest nicht mich letzte Nacht. Du wolltest sie. Und du hast nicht mich gefickt, sondern sie.«
    Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. »Das stimmt nicht. Und sogar wenn ... es wird nicht wieder vorkommen.«
    »In der Tat, es wird nicht wieder vorkommen. Weil dir ab heute mein Haus nicht mehr offen steht. Du wirst dir in Zukunft jemand anderen suchen müssen, um deine Frustration abzureagieren.«
    Tris blickte sie überrascht an. »Das kann nicht dein Ernst sein, Ghislaine. Wir sind seit sechs Jahren zusammen, das kannst du doch nicht einfach wegwerfen, weil ...«
    »Weil?« Ihr Ausdruck verhieß nichts Gutes. »Sprich weiter. Oder soll ich das übernehmen? Ich kann das einfach wegwerfen, weil ich nicht bereit bin, für dich die Beine zu spreizen, wenn dich eine andere Frau geil macht. Ich mag eine.
    Ehebrecherin sein, aber auch ich habe Grundsätze. Und ich habe Stolz.« Sie schwieg eine Weile und senkte dann den Kopf. »Tris, mach es nicht schlimmer, als es ist. Ich mag dich. Ich bin dankbar für die Zeit, die wir

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