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Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Titel: Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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wie geht es Euch?«
    »Ganz ausgezeichnet, Comtesse du Plessis-Fertoc.« Marie lächelte sie an, blieb jedoch aufrecht stehen, obwohl die Etikette es erfordert hätte, dass sie vor ihr knickste. Es war das erste Mal seit dem Eklat auf La Mimosa, dass sie der Gräfin begegnete.
    »Das freut mich zu hören. Nun, Jacques und ich müssen weiter, wir sehen uns bestimmt später.« Sie nickte den beiden zu und nahm den sichtlich widerstrebenden Jacques am Arm. Entschieden bugsierte sie ihn ins Freie. Sein Entzückensschrei, als er einen Pfau auf den Wegen entdeckte, war bis ins Innere der Galerie zu hören.
    Tris hatte seine Dose mit den Veilchenpastillen aus der Tasche seines Samtrocks geholt und bot sie Marie an, die den Kopf schüttelte. »Ist es ein Zufall, dass wir der Comtesse bei keiner anderen Gesellschaft begegnet sind?«
    Er nahm eine Pastille und verstaute die Dose wieder in seiner Jacke. »Nein, sie besucht gemeinsam mit Jacques nur wenige Einladungen. Jede unbekannte Situation kann bei ihm Tobsuchts- oder Wutanfälle auslösen. Alleine geht sie noch seltener aus. Sie hat eine etwas rigide Einstellung, was ihre Pflichten als Ehefrau betrifft.«
    Marie enthielt sich eines Kommentars. Sie blieb an Tris' Seite, plauderte mit den ihr bekannten Gesichtern und lernte neue Leute kennen.
    Endlich rief man zu Tisch. Am Kopf der Tafel saß der Herzog, an der Längsseite zu seiner Rechten der Comte de Saint-Croix, neben ihm Ghislaine und ihr Mann. Ihnen gegenüber waren Tris und Marie platziert. Troy war an einen weit entlegenen Platz verbannt worden.
    Saint-Croix handhabte mit langen weißen Fingern das Besteck, und wenn er sprach, dann mit ausgesprochen kultivierter Stimme. Marie schätzte sein Alter auf Mitte zwanzig. Trotz all seiner ins Auge stechenden äußeren Vorzüge mochte sie ihn nicht.
    »Henri erzählte mir, dass Ihr Euch diesen Frühling in Versailles aufgehalten habt, Chevalier de Rossac. Leider kann ich mich nicht daran erinnern, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben. Oder die Eurer bezaubernden Gemahlin, was ich ganz entschieden bedauere.« Er schenkte Marie ein Lächeln, das sie halbherzig erwiderte.
    »Ich war nur wenige Wochen in Versailles. Nachdem ich meine Angelegenheiten geregelt hatte, bin ich wieder in den Süden zurückgekehrt. Allerdings habe ich ein Souvenir aus Versailles mitgebracht.« Tris hob Maries Hand an die Lippen.
    »In der Tat? Ihr habt Eure Gattin dort kennen gelernt? Ach, wie ärgerlich, dass ich dieses Juwel nicht zuerst entdeckt habe.« Er schenkte Marie einen schmelzenden Blick, der sie nicht im Geringsten beeindruckte. Ganz im Gegensatz zur Tatsache, dass Tris ihre Hand noch immer festhielt. Sie tändelte gerne mit ihm bei solchen Gelegenheiten, weil er dabei seinen Charme unverhüllt versprühte. So auch jetzt.
    »Das hätte Euch nichts genutzt, Comte. Von dem Moment an, in dem ich Tristan de Rossac das erste Mal sah, war ich verloren.«
    So schnell gab der Comte nicht auf. »Madame, glaubt mir, ich hätte Amors Pfeil mit Wonne abgelenkt.«
    Marie unterdrückte ein Stirnrunzeln. Diese ungenierte Rede im Beisein ihres Ehemannes gefiel ihr nicht. Ihre Antwort fiel deshalb schärfer aus, als sie beabsichtigt hatte. »Da hättet Ihr den guten Amor mit seiner Bogenseite erdrosseln müssen, Comte.«
    »Das Ziel lohnt jede Mühe.«
    »Manche Ziele sind allerdings unerreichbar. Und bleiben es auch«, entgegnete Tris trocken und bemühte sich erst gar nicht, die Kälte in seiner Stimme zu verbergen.
    Ein Klirren lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf Jacques. Er hielt sein mit Holundersaft gefülltes Weinglas mit beiden Händen fest und blickte Ghislaine mit weit aufgerissenen Augen an. »Es ist nicht umgefallen, du hast es gesehen. Es ist nicht umgefallen. Ich darf mir doch die Menagerie ansehen? Du hast es versprochen!«
    »Ja, wir sehen uns morgen die Menagerie an, Jacques.« Ghislaine tätschelte den Arm ihres Mannes, der glücklich vor sich hin gluckste.
    Marie sah sie mitleidig an und senkte dann vor der Kälte, mit der Ghislaine ihren Blick erwiderte, die Augen. Der Neffe des Königs räusperte sich und begann ein Histörchen über den Prince de Condé zum Besten zu geben, das niemandem mehr als ein höfliches Lächeln entlockte. Der Herzog ließ die Konversation plätschern, während Tris schwieg und Marie sich hingebungsvoll den Speisen auf ihrem Teller widmete.
    Endlich wurde die Tafel aufgehoben und das Kammerorchester begann beschwingte Tanzweisen zu intonieren. Marie

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