Die Niete Im Bett
Griff, obwohl auf der großen Leinwand eine üppige Blondine mit Megabrüsten mit zwei Männern einen flotten Dreier hinlegt und man wirklich alles bis ins Detail sehen kann. Den anderen Männern geht es leider nicht so wie mir. Sie versuchen verzweifelt, Herr über ihre missliche Lage zu werden, vergebens.
Ich aber, ich habe es geschafft! Jetzt ist Halbzeit. Drei Tage habe ich schon gepackt. Die anderen drei Tage werde ich auch noch rumkriegen. Und dann gehe ich zu Sarah!
Bis dahin werde ich mich verbarrikadieren, mit niemandem sprechen und in Ruhe gelassen werden. Ich will mich voll und ganz auf meine Aufgabe konzentrieren.
»Wollen wir zusammen irgendwo ein Glas Wasser trinken gehen?«, fragt mich Moritz.
»Nein.« Während sich nun noch mehr Pornodarsteller auf der Leinwand tummeln, stehe ich heroisch ohne Erektion da. »Ich habe eine Mission zu erfüllen.«
Mia
»Wo kann er denn sein? Er ist jetzt schon drei Tage verschwunden.«
Mr. Bean ist genauso ratlos wie ich. »Ich war ja gestern nicht da. Ich habe nur diese kryptische SMS von ihm bekommen. Hier, schau.« Er hält mir sein Handy hin. »Melde mich für einige Zeit ab, bin nicht erreichbar. Schmeißt den Laden alleine oder macht ihn zu. Mir egal. GlG Leo«
»So kenne ich ihn ja gar nicht«, sage ich verdutzt.
»Edda und ich haben uns auch schon überlegt, dass es gut möglich sein könnte, dass Leo entführt worden ist«, teilt Mr. Bean mir aufgeregt mit.
»Ja«, sagt Edda mit rotem Gesicht. »Das könnte eine versteckte Botschaft mit einer Forderung nach Lösegeld sein. So nach dem Motto: Wenn ihr nicht zahlt, wird er sterben.«
»Wie kommt ihr denn darauf?« Ich begreife die Gedankengänge der beiden nicht.
»Schmeißt den Laden alleine heißt eventuell, dass wir zahlen müssen, und zumachen heißt ermorden.«
»Das ist doch absoluter Quatsch«, rege ich mich auf. Ich möchte die beiden schütteln. Sie stehen vor mir wie zwei aufgeregte Sechsjährige, die ihre erste Fahrt in der Geisterbahn vor sich haben. »Wieso sollten denn Entführer so was schreiben und dann ausgerechnet noch von seinem Handy aus? Das stiftet doch nur Verwirrung. Wenn ich ein Kidnapper wäre, würde ich mir einen Stimmenverzerrer besorgen und dann von einem Prepaid-Handy aus anrufen und genau sagen, was ich will. Habt ihr schon mal versucht, Leonhard zu erreichen?«
Nun ist Mr. Bean angesäuert. »Natürlich. Was denkst du denn? Obwohl ich wirklich Besseres zu tun habe. Jetzt habe ich das Café an der Backe. Dabei wollte ich mir doch noch ein paar Tage freinehmen, wegen Anne.«
»Wer ist das denn?«, frage ich.
Mr. Bean schaut mich entgeistert an. »Na, die Frau, mit der ich in St. Peter Ording war. Das habe ich doch erzählt. Wie kann man Anne vergessen?«
»Ich kenne sie ja nicht.«
»Sie ist dämlich«, sagt Edda. »Sie hat meinen Bruder abgeholt und geschnattert wie eine Gans. Sie hat Strähnchen, Mia, kannst du dir das vorstellen? Die kommt mir nicht in die Wohnung. Dann auch noch mit zwei antiautoritär erzogenen Kindern. Das mache ich nicht mit. Bestimmt trinken die Kinder den ganzen Tag nur Milch. Ich mit meiner Laktoseintoleranz. Nein danke! Da kannst du dir eine neue Wohnung suchen, Bruderherz!«
»Mal du lieber deine Aquarelle und reiß die Klappe nicht so weit auf«, herrscht Mr. Bean seine Schwester an. »Das ist meine Sache. Und wenn ich will, dass Anne hier einzieht, auch mit Kindern, dann wird das gemacht. Der Mietvertrag läuft immerhin auf meinen Namen.«
Edda ist stinksauer. »Ja, schmier mir das bloß immer wieder aufs Butterbrot. Wer macht denn hier alles? Du ja wohl nicht! Hast du schon mal den Müll runtergebracht oder die Spülmaschine ausgeräumt? Hast du schon mal gewaschen und gebügelt und gesaugt und gewischt und Fenster geputzt?«
»Nein. Dafür bezahle ich die Miete.«
»Na und? Das, was ich für dich tue, ist mit Geld nicht zu bezahlen.«
»Ich gehe jetzt«, sage ich müde, aber die beiden hören mir gar nicht zu.
»Die Miete ist nicht gerade niedrig«, blafft Mr. Bean seine Schwester an.
»Wie eine Mutter sorge ich für dich«, keift Edda zurück. »Wer hat sich denn wochenlang anhören müssen, dass deine Verdauung zu wünschen übrig lässt? Wer ist denn in die Apotheke gerannt und hat Flohsamenschalen besorgt, damit das wieder läuft? Wer hat denn …«
»Tschüs.« Ich lasse die beiden einfach in der Küche zurück. Sie bemerken noch nicht mal, dass ich gehe.
Ich rufe Mark an. Vielleicht hat er eine Idee, wo ich Leonhard
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