Die Niete Im Bett
entgegen. »Schön, dass du mal wieder vorbeischaust. Du, Plupsi, Folgendes: Henriette und ich haben überlegt, dass das mit dem Dielenboden doch immer recht kalt an den Füßen wird. Du hast ja keine Fußbodenheizung. Also waren wir gestern unterwegs und haben Auslegeware besorgt.«
»Schön.« Hoffentlich ist das grüne Hemd gebügelt. Und sauber!
»Uwe hat den Teppichboden ganz fix verlegt. Jetzt sparst du auch Heizkosten. Wir haben Nadelvlies gewählt. In einem ganz schicken Braunton. Kannst du dich noch an das Finanzamt in Leer erinnern? Wo wir immer so lange warten mussten? Da war exakt der gleiche Bodenbelag. Das weckt Erinnerungen.«
»Ja, ja, Papa. Du, sei mir nicht böse, aber ich muss gleich wieder los.«
»Eine Kelle Suppe, mein Junge?« Henriette steht wie aus dem Boden gestampft da.
»Nein danke. Ich bin ein bisschen in Eile.«
Uwe, Hinrich und Bobo kommen mit Bierflaschen aus der Küche. »Jo«, sagen sie im Chor. Sie sehen geschafft aus. Überhaupt sieht meine Küche, also das, was ich von ihr sehen kann, anders aus als noch vor ein paar Tagen. Nun, vielleicht wurde da ein bisschen umgeräumt. Darum werde ich mich später kümmern, wenn die Sache mit Sarah und mir endlich geklärt ist. Ich rase in mein Schlafzimmer, in dem alles mit Plastikfolie bedeckt ist, zerre mein grünes Hemd aus dem Schrank und freue mich darüber, dass es a) sauber und b) sogar gebügelt ist. Dann gehe ich ins Bad und hoffe, dass das verdammte Wasser läuft, was es auch tut.
Zwanzig Minuten später bin ich bereit.
Bereit für ein neues, glücklicheres Leben.
Jetzt muss ich nur noch ins Hotel, um rasch mein Portemonnaie zu holen, das ich dummerweise im Hotelzimmer vergessen habe. Kann ja sein, dass Sarah zur Feier des Tages ausgehen möchte, und da will ich ihr ungern auf der Tasche liegen oder mir was leihen müssen. Wie sieht das denn aus? »Ich bin wieder weg, euch einen schönen Abend!«, rufe ich in die Runde und sause nach unten.
Mia
»Das glaube ich jetzt nicht.« Ich lasse mein Handy sinken und schaue Mark an.
»Was denn?«, fragt er neugierig.
»Mr. Bean hat mir erzählt, dass Leonhard nach deinem Seminar noch so ein anderes Sexseminar gemacht hat, das ›Die Dosenöffner‹ heißt.«
»Oh«, sagt Mark.
»Ja. Das Gleiche habe ich auch gesagt. Die ersten beiden Male war Mr. Bean noch dabei, dann aber nicht mehr, weil er eine Frau kennengelernt hat. Leonhard ist alleine weiter da hingegangen.«
»Mia, ich glaub, ich muss was erklären. Leonhard hatte mich angerufen, weil du doch abgesprungen bist, und er wissen wollte, ob er auch alleine weiter an meinem Seminar teilnehmen kann. Aber das war ja nur für Paare, also hab ich ihn an ein Männerseminar weiterverwiesen. Na ja, da ist er dann wohl mit seinem Kumpel hin.«
»Also wirklich, warum macht er diesen Mist nur?«
»Schätze, er war verzweifelt.«
»Aber wo ist er jetzt nur hin? Mr. Bean weiß auch nicht, wo er steckt. Er hat bei diesen Dosenöffnern angerufen und erfahren, dass Leonhard das Zertifikat bekommen hat, mehr weiß er auch nicht.«
»Oh Gott. Nicht, dass er sich was angetan hat«, sagt Mark besorgt. Wir sitzen im Foyer des Hotels Hafen Hamburg und überlegen, was wir als Nächstes tun sollen.
»Unfug. Mr. Bean hatte auch schon so eine komische Enführungstheorie, aber der ist mit Sicherheit unterwegs zu Sarah. Lass uns erst mal zu Leonhard nach Hause fahren.«
»Gute Idee.« Mark steht auf. »Mia, das wird schon. Das kriegen wir jetzt auch noch hin. Komm mal her, du siehst so traurig aus.« Er breitet die Arme aus, und ich lasse mich hineinsinken. Mark streichelt mir übers Haar, dann rückt er ein Stück von mir ab, hebt mein Kinn und gibt mir einen sanften Kuss.
Leo
Ich stehe am Empfang des Hotels Hafen Hamburg und stelle fest, dass ich mir um Mia keine Sorgen mehr machen muss.
Sie steht da mit diesem Mark und lässt sich gerade innig von ihm küssen.
Was ist das für ein merkwürdiger Typ? Ja, okay, er ist ein alter Freund.Gut und schön, aber ich mag diesen Mann nicht, und es geht mir auf den Keks, dass Mia ihn so anhimmelt. Aber bitte. Wenn dieser Typ ihr mehr bedeutet als ich, dann ist ihr auch nicht mehr zu helfen.
Plötzlich wird mir ein bisschen schlecht, und Magensäure schießt meine Speiseröhre hoch. Das kommt mit Sicherheit davon, dass ich den ganzen Tag vor lauter Aufregung kaum etwas gegessen habe.
Das Dosenöffner-Zertifikat habe ich in eine Klarsichthülle gesteckt. Und da kommt auch schon die nette
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