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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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Beziehung zu etwas unglaublich Besonderem.
    Jetzt ist das natürlich noch genauso. Es hat sich nichts geändert.
    Während der kleine Jonah bei der Radio-Talkshow anruft und eine neue Frau für seinen Vater sucht, überlege ich, ob es denn auch was Besonderes wäre, wenn Mark und ich wenigstens ein einziges Mal Sex hätten.
    Nur ein Mal .
    Ich habe ihm natürlich von Leonhard erzählt, und er war genauso verständnisvoll, wie ich es bei seinen Erzählungen war.
    Ich rutsche näher an Mark heran.
    »Frierst du?«, fragt er und zieht meine Decke höher.
    »Nein.«
    »Bist du müde? Sollen wir ausmachen?«
    »Nein.«
    »Was ist denn dann?«
    Ich setze mich auf. »Sag mal ganz ehrlich. Findest du mich eigentlich attraktiv?«
    Er schaut mich an, als hätte ich ihn gefragt, ob er sich ein Leben ohne Arme und Beine vorstellen könnte.
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragt er konsterniert.
    »Nur so. Ich will es halt wissen.«
    »Ist es wegen diesem Leonhard? Weil er dich so doof behandelt hat?«
    »Quatsch. Jetzt sag doch einfach!«
    Mark drückt die Pause-Taste auf der Fernbedienung. »Natürlich bist du eine attraktive Frau, Mia. Das weißt du selbst. Wenn ich es mir jetzt mal so überlege, bist du die attraktivste Frau, die ich kenne. Ich verstehe auch nicht, wieso dieser Leonhard dich hat gehen lassen, also warum er dich so behandelt hat.«
    »Wahrscheinlich, weil alle Männer gleich sind.«
    »Ist Leonhard so wie Benedikt?«
    »Nein, der ist ganz anders. Ganz, total, komplett anders.«
    »Du bist in ihn verliebt.«
    »Ach …«
    »Komm schon, Mia.«
    »Ja, okay, ich bin ihn Leonhard verliebt.«
    »Und warum sagst du es ihm nicht?«
    »Weil er mich nicht will. Und ich will mich nicht zum Affen machen.«
    »Aber so bist du doch unglücklich.«
    »Quatsch«, sage ich. »Mir geht es momentan nicht so besonders, aber unglücklich ist was anderes.«
    »Ach, Mia. Du bist echt ’ne Marke.«
    »Warum?«
    »Na ja. Du verhältst dich wie ein trotziges kleines Kind.«
    »Würdest du gern mit mir schlafen?«, frage ich ihn überfallartig.
    »Mia!« Jetzt sitzt Mark kerzengerade im Bett.
    »Ja oder nein?« Meine Stimme zittert ein bisschen, und ich muss aufpassen, dass Mark es nicht bemerkt.
    »Nein.«
    »Du lügst.«
    »Ja. Ich meine nein.«
    »Küss mich.«
    »Mia, bitte!«
    »Ja?«
    »Hör auf damit. Du machst alles kaputt. Wir hatten doch mal gesagt, dass wir stolz …«
    »Das ist alles sehr lange her. Daran müssen wir doch jetzt nicht mehr denken.«
    »Ach, Mia … Mia, Mia.«
    Leo
    Ich bin pünktlich um 20 Uhr im Kulturzentrum und sitze mit den anderen Männern auf einem dieser Plastikklappstühle, die Hämorrhoiden verursachen, weil sie so hart sind, und warte auf Roderich und Arbogast.
    Neben mir hockt Moritz, der Typ vom ersten Abend.
    »Hallo«, nuschelt er. »Ich versuch es doch noch mal.«
    »Gute Entscheidung.« Ich nicke ihm ermutigend zu. »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.«
    »Na ja«, sagt Moritz. »Um ehrlich zu sein, meine Mutter geht mir auf die Nerven. Und ihre Maultaschensuppe auch. Sie will, dass ich jeden Abend zu Hause bin, weil ihr langweilig ist. Ich kann doch nicht dauernd Karten spielen und Volksmusiksendungen im Fernsehen anschauen.«
    »Natürlich nicht«, sage ich und tätschle ihm das Knie. »Du bist erwachsen und kannst machen, was du willst.«
    »Sag das mal Mutti.« Moritz seufzt.
    Plötzlich muss ich an Mia denken. Was sie wohl macht? Wie es ihr geht? Sie ist schon wieder komplett auf Tauchstation gegangen. Ich hab ja ein paar Mal versucht, sie anzurufen, aber ohne Erfolg natürlich. Ich verstehe nicht, dass sie nicht begreift, dass das mit uns ein einmaliger Ausrutscher war. Wir sind gute Freunde, mehr nicht. Fehler passieren, man muss aber damit umgehen können.
    Es wird sich schon wieder einrenken.
    Aber zuerst muss ich mich auf die Operation Sarah konzentrieren. Als die Tür aufgeht, straffe ich meinen Oberkörper. Ich bin bereit. Aber so was von!
    Mia
    Ich glaube, ich werde nie wieder aufhören können zu heulen. Was für eine Schmach! Noch nicht mal das bekomme ich hin!
    Mark, der ununterbrochen meine Schulter streichelt und »Psch, psch, psch« macht, ist auch keine wirkliche Hilfe.
    »Ich bin hässlich«, schluchze ich in die geblümten Kissen und schlage mit beiden Fäusten auf die Matratze ein.
    »So ein Unsinn«, versucht Mark mich zu beruhigen.
    »Doch.« Ich ziehe die Nase hoch. »Ich bin nur gut für eine Nacht, bei gewissen Männern zumindest. Und bei dir noch nicht mal das.

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