Die Niete Im Bett
Mal frage ich mich, was das hier eigentlich soll. Auf der Leinwand sind drei kopulierende Paare auf einer Matratzenlandschaft zu sehen. Die Frauen lassen sich gelangweilt in allen möglichen Stellungen vögeln, machen »Aaah!«, »Oooh!«, »Uuuh!«, und die Männer bemühen sich nach Leibeskräften, es ihnen so richtig zu besorgen.
Ich habe solche Angst, eine Erektion zu bekommen, dass ich keine bekomme, was alles noch viel schlimmer macht. Was ist, wenn ich jetzt lebenslang Erektionsstörungen habe?
Moritz’ Ding steht dafür wie eine Eins.
»Was sehe ich da!«, ruft Roderich auch prompt. »Beherrsche deinen Schwanz! Tag drei ist der schwierigste. Die restlichen drei Tage wird dann alles besser. Aber glaubt mir, Männer: Nur wer alle sechs Tage durchsteht, wird wirklich der Hammer im Bett sein!«
Moritz sagt: »Ich glaube, ich werde doch auf ›Schwiegertochter gesucht‹ umsatteln. Das ist einfacher.«
»Quatsch. Du bist gar nicht verrückt genug«, will ich ihn von seinem Entschluss abbringen. »Oder willst du mir erzählen, dass du in deiner Freizeit Mett-Igel herstellst oder Kratzbilder?«
Moritz glotzt mich an. »Ja«, sagt er dann. »Mutti mag Mett-Igel. Besonders die mit den Oliven als Augen. Das hab ich mal im Fernsehen gesehen. Ich glaube, das war …«
» Schwiegertochter gesucht «, vervollständige ich seinen grauenhaften Satz.
Moritz’ Erektion verschwindet langsam wieder, weil er nicht mehr bei der Sache ist. Bestimmt denkt er über seine noch zu findende Traumfrau nach, auf die er dann umsatteln wird.
»Es ist alles so traurig«, sagt Moritz irgendwann und schaut mal wieder auf die Leinwand. Roderich und Arbogast sind derzeit mit anderen Erektionsbekämpfungen beschäftigt und beachten uns nicht. »Oh, da hinten hängt ja ein schönes Bild«, sagt er. »Schau mal, hinter dem Mann mit dem Schnauzbart, der Nackte, der nur noch Tennissocken trägt. Ich glaube, das auf dem Bild ist ein Panda. Das sind so hübsche Tiere. Ich habe ja eine Schwäche für Tiere, die unförmig oder dick sind. Und vom Aussterben bedroht. Auf meinem Bett hab ich auch ein Panda-Kuscheltier. Ein Weibchen. Es heißt Ulla.«
Ich sage nichts mehr. Sicher ist es besser, wenn Moritz den von ihm selbst vorgeschlagenen Weg nun doch geht.
Mia
Mark hat recht. Eigentlich ist alles ganz einfach. Jetzt muss Leonhard es nur noch kapieren.
»Ich werde zu ihm gehen«, sage ich und sehe Mark entschlossen an.
»Natürlich wirst du das, Mia. Wahrscheinlich seid ihr beide wie füreinander gemacht und habt es die ganzen Jahre nicht gemerkt.«
»Wie dumm wir waren.« Ich mache eine kurze Pause und denke nach. »Warte mal. Woher will ich denn wissen, dass er mich auch liebt?«
»Das gilt es herauszufinden«, sagt Mark. »Aber glaub mir, ich habe recht. Es liegt doch alles auf der Hand. Ihr wart die besten Freunde, habt euch blind verstanden, ohne in die Kiste zu springen. Jetzt ist es dazu gekommen, und ihr seid beide durcheinander. Und ihr fandet es beide toll. Sonst hätte Leonhard nicht gleich noch mal mit dir schlafen wollen an dem Abend. Ihr habt nicht miteinander gesprochen, das ist das Problem. Und deshalb gab es lauter Missverständnisse.«
»Halt«, sage ich. »Leonhard hat gesagt, ich sei keine Frau fürs Bett.«
»Ja«, sagt Mark. »Weil er dich als Freundin nicht verlieren will. Dass beides möglich ist, darauf seid ihr ja leider nicht gekommen.«
»Wie gut, dass du da bist.« Ich stehe auf, um noch eine Flasche Wein zu holen.
»Wann willst du zu ihm gehen?«, fragt Mark, nachdem ich mich wieder aufs Sofa habe fallen lassen. Ich habe meine Brille geholt und sehe jetzt wenigstens wieder etwas.
»Gleich morgen Mittag. Da ist der Laden für zwei Stunden zu.«
»Gut. Soll ich mitkommen?«
»Du spinnst wohl. Das kriege ich gerade noch alleine hin.«
»So wie alles bisher. Schon klar.« Dann nimmt Mark sein Glas und prostet mir zu. »Auf euch!«
»Auf dich«, sage ich. »Das werde ich dir nie vergessen.«
»Gut«, sagt Mark. »Und jetzt wird geschlafen. Du musst morgen fit sein.«
Ich lege mich neben ihn und kuschle mich in seinem Arm zusammen. Es ist gut so, wie es ist. Mark ist ein wirklicher Freund, mehr aber nicht. Und das genügt mir vollkommen. Weil ich nämlich jetzt weiß, was ich will. Wen ich will. Und ich werde nicht länger um den heißen Brei herumreden.
Leo
Plötzlich fühle ich mich grandios, so gut wie noch nie in meinem Leben. Ich habe nämlich keine Erektion. Das heißt, ich habe meinen Schwanz im
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