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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Swardheld eine der Lampen auf ihre Halterung zurückschob und an der Wand entlang zur nächsten ging. „Auf der Jagd?”
    „Hatte eine Idee.” Nachdem er die Lampe heruntergehoben hatte, blickte er über die Schulter zu Aleytys hinüber. „Ich hab gehofft, ich wäre damit fertig, bevor du aufwachst.” Er zog den Öl-Behälter aus dem Lampensockel, schüttelte ihn heftig, verzog das Gesicht, baute die Lampe wieder zusammen und hängte sie zurück. „Ein Rohrkrepierer wäre peinlich.”
    Mit verengten Augen betrachtete er die Lampe, die über dem Arbeitstisch hing, eine, die Aleytys nicht hatte erreichen können. Als sich Swardheld nachdenklich am Bart kratzte, setzte sich Aleytys auf.
    „Du hast alle anderen probiert?”
    „Hab die beste bis zum Schluß aufgespart.” Er machte einen tiefen Atemzug, schob dann den schweren Tisch mühelos von der Wand weg, umrundete ihn und hob die Lampe herunter. Nachdem er sie auseinandergenommen hatte, schüttelte er den Behälter mit kleinen, absurd sanften Rucken. Als sie beide ein gedämpftes, kratzendes Geräusch vernahmen, tauchte Aleytys’ Blick in seine lachenden Augen hinein. „Das ist aber erfreulich”, murmelte er.
    „Hör auf, dich diebisch zu freuen, und sieh nach, ob du wirklich etwas gefunden hast.” Sie sprang auf, stellte sich neben ihn und starrte auf den Lampensockel hinunter.
    Swardheld drückte langsam auf den Deckel des Ölbehälters. „Hol irgend ein Gefäß aus der Küche”, sagte er gedankenabwesend, während er den Druck, den er auf den Deckel ausübte, verstärkte … das Ding weigerte sich hartnäckig, sich zu drehen. „Ich will mich nicht mit dem ganzen Öl bekleckern.”
    „Sehr wohl, mein Herr und Gebieter.” Aleytys lächelte, als er verblüfft aufschaute, und trottete in die Küche. Sie kehrte zurück, als er den Deckel aufschraubte, und stellte eine kleine Metallschüssel ab, während er seine Erleichterung ausatmete. Gespannt sah sie zu, wie er den Behälter kippte und ein paar Unzen Öl ausgoß.
    Etwas Schweres plumpste gegen die Öffnung, zu groß, um hindurchzufallen. Swardheld angelte mit zwei Fingern in dem Loch herum und zog schließlich einen sperrigen Gegenstand heraus. Er schob den Behälter zu Aleytys hinüber, die Augen auf das Ding gerichtet, das er hielt: ein in mehrere Folienschichten eingewickeltes Päckchen.
    Nachdem die Folie abgeschält war, lagen drei flache Scheiben jede ein wenig größer als eine mittelgroße Münze - in seiner Handfläche. Er lachte und schloß die Finger darum. „Unheimliches Glück!”
    Er stapelte sie auf dem Tisch, wie sie verpackt gewesen waren - eine auf die andere gelegt. „Drei Schiffe zur freien Wahl, Lee.” Aleytys schnippte die oberste Scheibe vom Stapel und hörte zu, wie sie auf dem Tisch klingelte. „Sieht zu klein und zart aus, um wichtig zu sein.”
    Er zupfte an seinem Schnauzer, und seine Augen glitzerten vor Triumph. „Du hättest eine verdammte Mühe damit gehabt hineinzukommen, wenn wir sie nicht gefunden hätten.”
    „Wenn du sie nicht gefunden hättest, meinst du.” Sie ließ ihre Blikke über ihn huschen. „Zieh dir ein paar Sachen an, du Pfau, und versuch bloß nicht zu stolzieren, wenn du dich bewegst. Das wäre unerträglich.”
    Wenig bußfertig grinsend, stakste er davon - und natürlich stolzierte er so übertrieben, daß sie kichern mußte. Unter dem Türbogen drehte er sich um und zwinkerte ihr zu. „Nimm dir deinen eigenen Rat zu Herzen, Freyka-miella.” Sie warf ihm den Lampen-Behälter hinterher, aber er duckte sich rechtzeitig genug hinter den Vorhang, um dem Geschoß zu entgehen. Der Vorhang pendelte zurück, und der Behälter schepperte zu Boden. Aleytys ging in die Küche, um einen Topf Cha zu machen.
    Swardheld ließ die Vaada, die den Transporter zogen, unter den Bäumen anhalten - vor ihnen erstreckte sich das verbrannte Felsenplateau, auf dem sich die drei Hyän-Schiffe im Schutt monatelangen Nichtbenutztseins erhoben. Symbole waren auf das Metall geschmiert … getrockneter Lehm, der abblätterte oder in jähen Regenstürmen zu langen Schmierflecken zerlaufen war - Tupfer und bizarre Linien und starrende Augen mischten sich mit Rußstreifen von den Feuern, die rings um die Landeausrüstung herum gelegt worden waren. Er blickte hoch, dann in die Runde. „Das Lichtnetz hat sich aufgeklart. Was meinst du?”
    Sie zuckte mit den Schultern. „Weiß nichts — bis wir es versucht haben.” Sie ging an ihm vorbei und schaute in einen dunstigen

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