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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zwei Tassen. Aleytys schob sich tief in die Wanne hinein und spülte ihre Haare. Sie kam wieder hoch, wischte sich das Wasser aus dem Gesicht, drückte es aus den Haaren.
    Lächelnd brachte ihr Drij eine Tasse.
    Aleytys nippte an dem Cha, fühlte sich warm und eigenartig zufrieden. „Die Eingeborenen — Rum, hast du sie genannt? —, wie feindselig sind sie?”
    Drij hielt ihre Tasse behutsam fest, ließ sich auf dem Boden nieder, bis sie mit dem Rücken gegen die Wannenseite lehnte, die langen Beine hochgezogen, eine Hand locker auf dem Knie zusammengerollt, die andere hob die Tasse an die Lippen. Sie trank einen kleinen Schluck Cha, ihr Gesicht zeigte Besorgnis. „Zumindest haben sie den Pfuhl auf ihrer Seite. Es wäre ein Schlachten da oben, wenn die Hyänen ihre Energiewaffen benutzen könnten. Die Rum … die Aasfresser haben viele von ihnen umgebracht. Schon am ersten Tag haben sie damit geprahlt, ihre Gewehre auf die Grünies eingeschossen zu haben. Doch die Rum kamen weiterhin. Wie viele haben sie diesmal erwischt?”
    „Zwei.” Aleytys zog die Knie hoch und lehnte sich gegen die Griffe der Wasserhähne. „Wie viele Aasfresser haben die Rum beseitigt?
    Ich habe drei Schiffe gesehen. Also müßten da oben eine ganze Menge mehr Männer sein.”
    Drij klopfte mit langen Nägeln gegen die Tasse, was der Keramik einen hellen Klang entlockte. „Schwer zu sagen. Als sie hier angekommen sind, hatte ich keine Gelegenheit, sie zu zählen. Quale läßt mich nur nach oben, wenn ich Wäsche aufzuhängen habe oder wenn er mich Proviant für die Männer hinaufschleppen läßt.” Einen Moment lang schwieg sie und starrte auf die dampfende bernsteingelbe Flüssigkeit in ihrer Tasse hinunter. „Er würde nie zulassen, daß einer von ihnen hier herunterkommt, aber andererseits denkt er auch gar nicht daran, sich durch das Tragen von Lasten selbst zu erniedrigen.”
    Sie seufzte. „Aber das ist es nicht, was du hören wolltest. Ich glaube, sie haben untereinander gekämpft, bevor sie hierherkamen. Das berücksichtigt, würde ich sagen … Schätzungsweise und nach all dem, was ich gehört habe, dürften sie seit der Stunde, in der sie gelandet sind, pro Tag einen oder zwei Mann verloren haben. Dieses Gift ist schnell und tödlich.”
    „Apropos Gift.” Aleytys zog die Nase kraus. „Gibst du mir eines von diesen Sandwiches ? ” Als Drij wieder saß, biß Aleytys in das Brot und die Streichwurst, kaute nachdenklich und schluckte. Das Brot war ein wenig altbacken, aber die Paste darauf dick gestrichen und saftig. Sie aß das Sandwich und streckte die Hand nach einem weiteren aus. „Hast du eine Ahnung, hinter was die Hyänen her sind?”
    „Hinter derselben Sache wie du, nehme ich an.”
    Aleytys lachte. Sie streckte die Beine wieder aus und sah zu, wie die Schauminselchen bedenklich um ihren Körper schaukelten.
    „Damit könntest du recht haben.” Sie leerte die Tasse und stellte sie neben der Wanne auf den Boden. Abgesehen von dem leisen Plätschern des Wassers gegen die Wannenseiten und dem leisen Zischen der Flammen in den Öllampen herrschte Stille. Aleytys veränderte ihre Stellung, rutschte hinunter, bis ihr Kopf gegen einen der Wasserhähne gelehnt war. „Erzähl mir von den Rum”, bat sie schläfrig.
    Drijs dunkler Kopf beugte sich über die Tasse, und ihre Haare fielen gleich einem Vorhang in ihr Gesicht. „Was willst du wissen?”
    „Hmmm?” gähnte Aleytys. „Wie sie aussehen, wie sie kämpfen.
    Warum kämpfen sie? Wie gefährlich sind sie? Alles, was nützlich sein könnte.” Sie gähnte wieder, rutschte noch tiefer ins Wasser hinein, halb eingeschlafen, weil die Wärme ihre Verkrampfung langsam löste. Sie schloß die Augen, hörte Drijs leiser Stimme zu und hing den Gedanken nach, die wahllos durch ihren Verstand trieben.
    „Rum-Waffen sind aus Stein gefertigt. Sie sind erfahren im Herstellen verschiedener Arten von Spitzen. Und kundig in den Eigenheiten giftiger Pflanzen. Diese Welt fließt über vor Gift…”
    Harskari, dachte Aleytys, hörst du das? Verdammt, sprich mit mir.
    Swardheld, alter Knurrer, wo steckst du? Ich brauche dich. Shadith …
    Rede mit mir. Habt ihr mich nicht lange genug allein gelassen ? Sie berührte ihre Schläfen und seufzte, als das Diadem still und ihr Geist leer blieb.
    „Sie haben ein kompliziertes System der Kriegsführung zwischen den einzelnen Stämmen entwickelt, das dazu dient, die Bevölkerung in überschaubaren Grenzen zu halten, denn nur so bleibt

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