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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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verbrauchtes Land genügend lange brachliegen, bis es seine Fruchtbarkeit wiedergewinnt. Ihr Feuerrodungslandbau würde den Wald sonst in eine Steppe verwandeln, und viele Tierarten müßten aussterben. Und ohne die Bäume würden auch die Rum sterben …”
    Quale, dachte Aleytys. Er wird wissen wollen, wo die Königin zu finden ist. Wird mir nicht glauben, wenn ich zu schnell nachgebe. Verflixt noch mal. Freue mich darauf, mich von ihm prügeln zu lassen.
    Ich brauche ihn. Er beherrscht die Männer, die ich brauche, um den Transporter zu ziehen.
    „Roha sagt, die Nuggar schwärmen aus, und wenn sie dies tun, dann führen die Amar - ihr Stamm - Krieg. Nuggar sind sechs-beinige Wühltiere. Eierleger. Wenn die Gelege ausschlüpfen, wimmelt der ganze Wald von den kleinen Tieren. Sie sind beinahe ausgewachsen, wenn diese Welt in den Pfuhl eintaucht. Die Stämme wählen einen sogenannten glücklichen Tag. Diese Wahl überlassen die Amar ihrem Zwilling Roha. Die Männer ziehen auf Jagd und erlegen so viele Nuggar, wie sie nur können, und bringen sie mit zurück - für ein Festmahl, das bis zu vier Tage dauern kann.” Die sanfte Stimme plapperte weiter, drang in Aleytys’ Bewußtsein vor und trieb wieder hinaus.
    Quale muß die Schlüssel der Schiffe irgendwo hier unten versteckt haben. Er wird sie nicht aus seinem unmittelbaren Einflußbereich herausrücken. Das ist Macht. Unwahrscheinlich, daß er sich Macht durch die Finger gehen lassen würde. Ich bin neugierig darauf, ob Drij etwas darüber weiß, wo er sie versteckt hält. Sie hat das hier gebaut. Besser, ich sage jetzt noch nichts …Er hat sie auspeitschen lassen. Nein, nicht auspeitschen - das trifft es nicht ganz, sondern …
    „Die Rum bekommen selten viel Fleisch. Es scheint ihnen einen reichen Überfluß an Energie zu geben, die sie in komplizierten und sehr blutigen Kämpfen aufbrauchen. Die Verlierer werden von ihrem Land vertrieben, die meisten Männer getötet und die Frauen als Sklavinnen genommen … sie müssen weitere Gartenflächen bestellen. Sie tragen nichts zur Geburtenrate bei, weil sie mehrere Jahre lang rituell unrein sind …”
    Bin gespannt, ob uns die Eingeborenen im Nacken bleiben, wenn wir aufbrechen, um die Königin zu suchen. Wahrscheinlich. Gift. Jch hasse es. Aber es ist ihr Heimatboden. Das Vaad sprach von Nebel.
    Ständigem Nebel. Sie könnten sich dicht an uns heranschleichen und uns massakrieren. Sofern mein Kopf nicht funktioniert. In wenig mehr als einer Woche kommen wir aus dem Pfuhl heraus … Mit der linken Hand rieb sie über ihr Gesicht. Madar! Zu viele Komplikationen.
    Andererseits… ein Schiff… Ich stecke eine Menge ein, wenn ich mir dafür endlich ein Schiff besorgen kann.
    „Der Pfuhl verschlimmert die Gewalttätigkeit der Rum-Kriege.
    Viele Krieger werden zu Berserkern. Ihr Denken wird eingleisig. Sobald sie auf einen Handlungsverlauf fixiert sind, wiederholen sie ihn so oft, bis sie irgendeine Art von Entscheidung herbeigeführt haben.”
    Aleytys öffnete die Augen und begegnete Drijs ernstem, traurigem Blick. Die dunkelhaarige Frau strich mit langen Fingern abwesend über die grünen und blauen Kleckse auf ihrem Gesicht. „Sie werden nicht aufhören, uns anzugreifen, nicht solange noch welche von uns am Leben sind. Jetzt gehöre ich zu den Dämonen. Du auch.” Sie schaute auf ihre Tasse hinunter, ließ die Kuppe ihres Zeigefingers auf dem Rand immer rundherum gleiten. „Sie kommen immer wieder, bis wir tot sind - oder sie.” Mehrere Minuten lang schwieg sie, dann seuftze sie und begann wieder zu murmeln. „Sie sind Eierleger, haben Reptilien als Vorfahren. Die Schlüpflinge sind nicht entwickelt, sie brauchen die ständige Pflege durch ihre Mütter. Da sie keine Milch geben, erbrechen sie für ihre Säuglinge und füttern sie mit der halbverdauten Nahrung. Die Mutter-Kind-Bindungen sind sehr stark, was den Gegenpol zu ihrer Krieger-Gesellschaft darstellt - so ist den Frauen ein weit größeres Ansehen gegeben, als sie in einer solchen Kultur normalerweise innehaben würden …”
    Aleytys schloß die Augen wieder, ließ die sanfte Stimme unbeachtet über sich ergehen. Harskari, dachte sie. Hör zu. Ein Schiff.
    Sobald ich ein Schiff habe, bin ich nicht mehr planetengebunden. Ich wäre nicht mehr auf Zufälle und Überredungskünste angewiesen. Ich wäre frei. Wir wären frei. Ich kann meine Mutter finden, ich kann Vrythian finden. Helft mir! Harskari! Swardheld! Sha-dith! Wenn euch nur ein bißchen an

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