Die Nirgendwojagd
zerrte er sie in die undurchdringliche Schwärze des Korridors hinaus. Ohne weiteren Protest ging sie mit ihm und fragte sich, ob er sie noch genügend brauchte, um damit seine zunehmende Verärgerung auszugleichen. So weit vom Ausgang entfernt, gab es kein Licht, aber er stürmte voran, und seine Füße verursachten schlurfende und stampfende Laute auf der gummiartigen Masse, die den Korridorboden überzog. In der Stille, die sie umgab, in dieser Stille, die so zähflüssig und fürchterlich war wie der Gestank der sich zersetzenden Vaada, die überall herumlungerten, konnte sie sich selbst atmen hören - rauh und viel zu schnell.
Die Schwärze veränderte sich ein wenig, wurde milder, grau, als sie um die Ecke bogen und auf die Schleuse zugingen. In der Nähe der Öffnung hielt sie mit einem Ruck an. Sie rieb an ihrem Arm, wo seine Finger blaue Flecken hinterlassen hatten, und sah ihm zu, wie sich seine Haltung straffte, wie er einen Arm ausstreckte, die Hand gegen den Rahmen des Schotts stemmte, die andere Hand zur Faust geballt an die Hüfte stützte, und sie fragte sich, was er vorhatte und, mit ein wenig mehr Besorgnis, was er sich für sie hatte einfallen lassen. So lautlos wie möglich ging sie weiter, schob sich näher an die Schleuse heran.
Der Haufen Proviant- und Ausrüstungsbehälter war ein weißer Fleck im wirbelnden Nebel, der sich fest um das Schiff herum zusammengezogen hatte. Die Aasfresser waren dunkle Schmierflekken, die in Sicht kamen und wieder verschwanden, je nachdem, wie sich der Nebel zwischen ihnen und dem Schiff ballte und wieder verdünnte. Ein schwaches Leuchten strahlte von dem Netzwerk des Pfuhls aus und sickerte durch den Nebel, aber es war dünner als bisher. Nicht mehr viel Zeit, dachte sie. Wir kommen aus dem Pfuhl heraus.
Ein Stein flog in hohem Bogen durch den Nebel und krachte unmittelbar neben Quales Hand gegen das Metall. Er fluchte, beweg te sich jedoch nicht. Weitere Steine klatschten rings um die hok-kenden Aasfresser nieder. Zwei schienen das gar nicht zu bemerken; die anderen drei feuerten wild drauflos - dorthin, wo die Steine ihrer Meinung nach geworfen worden waren. Nach einem weiteren Augenblick hörten sowohl das Steinbombardement wie auch das Schießen in scheinbar gegenseitiger Übereinkunft auf.
„Stinkende Grünies!”
Aleytys blickte zu Quale hinauf. Diejenigen, die die Steine geworfen hatten, waren keine Amar. Sie erwog, es ihm zu sagen, dann reizte sie der Gedanke daran, wie seine Reaktion auf einen ungebetenen Kommentar aussehen könnte, zum Lachen. Sie würgte das Kichern hinunter, ihr Atem kam in kleinen Stößen.
Quale fluchte wieder, senkte die Hand und zog sich in den Gang hinter der Schleuse zurück. Er marschierte hin und her, murmelte, und seine Nasenflügel blähten sich vor Unwillen über den Gestank auf.
Ganz plötzlich stand er neben ihr, und seine Hände schlängelten sich um ihre Hüfte. Der Drang zu lachen versiegte, und sie straffte sich.
Bevor sie mehr tun konnte, hob er sie hoch und schleuderte sie hinaus.
Sie stürzte hinunter, taumelte - völlig aus dem Gleichgewicht - ein paar Schritte weit nach vorn und stolperte beinahe über die Proviantbehälter. Sie wirbelte herum, sah, wie er heruntersprang und setzte die Folge von Muskelzuckungen in Gang, die die Betäuber-Implantate in ihrer linken Hand aktivieren würden.
Er nickte zu den Behältern hin. „Schlepp sie da hinein. Stinkendes Loch, aber es wird uns die Grünies vom Leib halten.” Er wartete ihre Antwort nicht ab, tat ihre kampfbereite, kauernde Haltung als ein ängstliches Ducken ab und marschierte zu seinen Leuten hinüber.
Aleytys wußte nicht so recht, was sie mehr war - verärgert oder erleichtert … sie entspannte die Hände. Sie hob einen Behälter hoch und blieb stehen, beobachtete die Hyänen. Gollez hatte seine Chance in der Glückslotterie gegen Mittag verloren, als er auf einen Grasflekken getreten und so schnell in die Tiefe gesaugt worden war, daß ihn nicht einmal mehr der ihm am nächsten stehende Mann hatte herausziehen können. Szor erwischte es als nächsten, dann den Aasfresser, der sich über Herz lustig gemacht hatte, dann zwei von den Ortels die beiden ersten waren in eine weitere, unter einer Felsschicht verborgene heiße Quelle gestürzt, der nächste starb durch einen Busch mit daran hängenden Fliegern, die ausschwärmten und trotz des Panzers aus Chitinplatten bis tief ins Fleisch vordrangen, der letzte durch mehrere Pfeile, die aus dem
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