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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Nebel kamen. Fünf übrig. Ein Mann trug seinen Arm in einer improvisierten Schlinge, und an seiner Stirn leuchtete ein auffallender blauer Fleck. Er war mürrisch und reagierte auf Quales Antreiben mit ärgerlichem Knurren. Der letzte noch lebende Ortel hockte abseits, starrte auf den Boden und ignorierte die anderen so gründlich, wie sie ihn ignorierten.
    Drij kam aus dem Nebel. „Was geht da drinnen vor sich. Lee?”
    Sie habe ich ganz vergessen, dachte Aleytys schuldbewußt.
    „Hilf mir, die Behälter hineinzuschleppen.” Sie ging auf die Schleuse zu. „Er will, daß wir die Nacht im Schiff verbringen. Am Morgen werden wir uns mit der Königin und den Vaada und Va-laada, die noch leben, auf den Rückweg machen.” Sie warf den Behälter in die Schleuse hinauf und drehte sich um. „Mit ein bißchen Glück sind wir bald aus dieser Hölle heraus.”
    „Das glaube ich erst, wenn ich vor dem Tor meines Bunkers stehe.” Drij hob zwei kleinere Behälter auf und sah Aleytys zu, die sich ihre nächste Ladung abholte. „Sie haben dir vertraut, die Wachen?”
    „Mir sind die richtigen Worte eingefallen.” Aleytys kicherte und verzog das Gesicht, als sie das Gewicht von drei Behältern auszubalancieren versuchte, die einfach zu groß waren, um bequem getragen werden zu können. Langsam schleppte sie sie zur Schleuse, und Drij keuchte neben ihr her. „Außerdem kannte Ksiyl meinen Namen.”
    Aleytys trat steif in die Öffnung, blieb stehen, streckte sich, gähnte und versuchte richtig wach zu werden, um dem heraufziehenden Tag gegenübertreten zu können. Die Sonne war ein grünlicher Schemen am östlichen Horizont; der Morgen war bereits schwül heiß. Sie zog an ihrer Bluse, um einen Lufthauch auf ihre Haut zu locken. Ein kleiner Stein sauste in die Öffnung herein, zischte an ihrem Knie vorbei und landete mit einem gedämpften Aufschlag auf der elastischen Matte direkt hinter der Schleuse. Sie sondierte in den Nebel und fand einen einzelnen Lebensfunken, der sich ohne Eile oder Besorgnis zurückzog.
    Sagt guten Morgen, dachte sie lächelnd. Das Lächeln verblaßte.
    Die beiden feindlichen Gruppen lauerten da draußen, eine im Osten, die andere im Westen, lauerten darauf, daß die Dämonen herauskamen. In der Höhe trieben die Schwebenden Geister umher, von ihr angezogen, aber noch auf der Hut.
    Draußen auf der Lichtung bewegte sich plötzlich ein Schädel des Vaad-Leichnams, ruckte herum — dort, wo früher einmal Augen gewesen waren, starrten sie jetzt leere Höhlen an. Sie fuhr zusammen, fluchte dann. Der Leichnam bewegte sich in winzigen, schnellen Rucken; Reihen von großen, flachen Insekten gruben sich durch Risse im Chitin in das verfaulende Fleisch. Sie biß die Zähne zusammen. Dies war die natürliche Ökologie von Leben und Tod, aber gleichzeitig war es auch eine zu deutliche Erinnerung an die Vergänglichkeit ihres eigenen Körpers.
    Sie hörte Bewegungen hinter sich, sprang hinunter und sah zu, wie einige Vaada in der Schleuse auftauchten und lange Streifen einer Leichtmetall-Wandverkleidung trugen. Sie manövrierten sie durch die Schleuse, ließen die Enden fallen und errichteten eine Art Rampe.
    Weitere Streifen wurden darauf gestapelt, bis sie eine ziemlich stabile Schräge von der Schleusenkante bis zum Boden hinunter geschaffen hatten.
    Quale kam heraus, stampfte auf der Rampe hin und her, blieb stehen und schaute zurück. Schließlich nickte er. „In Ordnung. Kelling, hol das Insekt und bring das Ding runter. Mach schnell. Die Rampe hält bestimmt nicht lange.”
    Der Aasfresser bestätigte den Befehl und verschwand nach innen.
    Die spitze Nase des Transporters erschien in der Schleuse. Die Deichsel war hochgebunden, und der Bug bewegte sich herum, als würde er schnüffelnd nach dem Weg hinaus suchen. Immer weiter wurde der Transporter herausgeschoben, dann kippte er nach unten, die Vorderräder berührten die Metallstreifen. Die Rampe ächzte unter dem Gewicht, begann zu knirschen und sich durchzubiegen. Quäle sprang näher, schrie: „Schneller! Sie bricht!”
    Der Transporter rollte mit einem hellen Quietschen die Rampe herunter, und das vordere Räderpaar erreichte den Boden, bevor sie brach. Die Rad-Achsen stöhnten, und das Chassis federte schwerfällig nach und warf die beiden Wachen beinahe ab, die nach wie vor das Lebenserhaltungs-System der Sphäre bedienten.
    Aleytys, die ein wenig abseits stand und beobachtete, wie sich die Valaada um den Transporter herumaufstellten und wie

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