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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Sie fühlte das Aufblühen neuer Kraft in der Bestie, hörte Quales lautlosen Todesschrei. Dann war der Druck wieder da.
    Sie brannte vor Wut, schnellte ihren Geist in den schwarzen Fluß, in ihre Kraftquelle hinein, diese Quelle, die sie nie verstanden, aber dennoch benutzt hatte. Das Wasser ergoß sich in sie hinein, füllte sie aus, und sie konzentrierte die Kraft auf den Geist.
    Die Bestie war abgelenkt, Swardheld brach im gleichen Sekundenbruchteil los und tauchte in das praktische Behältnis hinein … in Quales leeren, todgeweihten Körper.
    Von der Sorge um ihn befreit, schlug Aleytys wuchtiger nach dem Geist, eine donnernde Negation, von einer Kraft erfüllt, die sie glühendheiß brennen ließ.
    Der Schwebende Geist wurde in Scherben zersprengt, kleiner als Schrot, Scherben, die in allen Richtungen davonsprühten. Mit tausend winzigen Schreien flohen sie, tanzten durch den Nebel auf und ab, strahlten Schmerz und Entsetzen aus, Schaumzungen, die von dem Lebewesen wegstürmten, das ihnen einen solchen Schrecken eingejagt hatte.
    Von dieser Explosion entleert, sackte Aleytys gegen die Stricke, ihr Kinn fiel auf die” Brust. Ihre Kopfschmerzen waren verschwunden, aber die Handgelenke taten noch immer weh. Sie preßte die Augen zusammen, hing schlaff, bis die Stricke in ihr Fleisch schnitten, dann richtete sie sich auf und ließ den Kopf zurücksinken, gegen den toten Baum. Irgendwann griff sie hinaus und rief gleichzeitig: „Swardheld?” Sie wartete einen Moment lang. „Ist mit dir alles in Ordnung?”
    Ihr Fühler berührte Kälte. Von einer plötzlichen Angst getrieben, sondierte sie tiefer, keuchte vor Entsetzen. Das Quale/Sward-held-Wesen starb. Sie riß die Kraft zurück, sammelte sie in sich, wand sich herum, bis sie die Finger einer Hand gegen sein Handgelenk pressen konnte, ließ dann die Kraftansammlung aus sich heraus und in den abkühlenden Körper sprudeln, verbrauchte ihre Kraft, ohne auf sich selbst Rücksicht zu nehmen. Sie versuchte nicht, sie zu lenken … Sie hatte keine Ahnung, wie sie diese eigenartige Vermengung heilen sollte, die mit ihr an den Baum gefesselt war, ließ einfach den tiefen Instinkt handeln und sank währenddessen in eine geistlose Betrachtung des Bodens zu ihren Füßen.
    Langsam fühlte sie die Spannung und Elektrizität des Lebens in das Fleisch unter ihren Fingerspitzen zurückkehren. Das Handgelenk bewegte sich. Erschöpft löste sie sich von der Kraft und wartete.
    Swardheld bewegte sich in Quales Körper, räusperte sich mit seiner Kehle. Er paßte sich unbequem in den Mann ein, obwohl ihm das Diadem viel Übung im Kontrollieren fremder Körper ermöglicht hatte … Langsam und behutsam dehnte er seine Kontrolle aus.
    Aleytys war plötzlich glücklich, ohne so recht zu wissen, warum.
    Es war nicht allein deshalb, weil Swardheld lebte. Nein, nicht nur …
    Da war mehr, ein kompliziertes Gefühl, das zu erforschen sie im Augenblick zu müde war. Sie drückte ihren Rücken gegen den Stamm, hoffte dadurch etwas Gewicht von ihren zitternden Knien zu nehmen, schloß die Augen … Mit geschlossenen Augen konnte sie Quale vergessen. „Swardheld?”
    Wärme durchflutete ihren Körper, und sie hörte ein rostiges, zaghaftes Kichern. Er räusperte sich wieder, sprach dann langsam, formte mit Lippen, die noch nicht bereit dazu waren, Worte, holperige Worte, aber sein Vergnügen und sein Erstaunen waren deutlich herauszuhören. „Du bringst diese kleinen Überraschungen wirklich toll, Lee.”
    Sie lachte fröhlich, vergaß ihre gefährliche Lage vollkommen. „Ist mit dir alles in Ordnung, mein Freund? Ist mit dir wirklich alles in Ordnung? Wie fühlst du dich?”
    „Verwirrt.”
    „Macht es dir wirklich so viel aus?”
    „Plötzlich wieder die Sterblichkeit verliehen zu bekommen? Wenigstens hast du mir einen guten Körper besorgt.” Er richtete sich auf und zerrte versuchsweise an den Stricken. „Man muß sich erst mal ein wenig daran gewöhnen, an den Gedanken, nach so vielen Jahren wieder zu altern …” Er schwieg kurz, pumpte die beißende, dampferfüllte Luft tief in seine Lungen hinein. „Wieder Dinge riechen, fühlen und schmecken zu können … gehen zu können, wohin ich will - und wann ich will … ah!” Er lachte. „Im Moment, Freyka-min, ist es ein verdammt gutes Gefühl, auch wenn ich mitten in diesem stinkenden, vulkanischen Sumpf an diesem verdammten abgestorbenen Baum gefesselt bin.”
    „Ist noch etwas von ihm übrig …?” Sie wartete mit einer

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