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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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an dem Strick herumzusägen, und ihre Hände zitterten, und das Entsetzen stieg sauer in ihrer Kehle empor.
    „Was ist los?” Mit freien Händen hatte Swardheld ungeschickt an den Stricken hantiert, jedoch wenig Fortschritte erzielt, weil er den Körper, in den er sich eingenistet hatte, noch nicht richtig beherrschte. „Ganz ruhig, Lee, sonst verlierst du das Messer.”
    „Keine Zeit.” Ihre Stimme klang gepreßt. „Der Nebelländer …
    ködert einen Schwärm hierher. Kinya-Kin-Kin. Erinnerst du dich daran?” Sie schaute auf. „Mein Gott, ich sehe ihre Kundschafter!” Sie hackte auf den Strick ein, verfehlte ihn, traf den Aststummel neben ihrer Hüfte. Ihre Finger öffneten sich, und das Messer segelte in den Nebel davon.
    Die Jagd
    9. Roha
    »Töte sie!” Roha schritt mit hängenden Schultern neben Churr her und versuchte ohne große Hoffnung, ihn zum Handeln zu bewegen.
    Sie fühlte die Müdigkeit in den Männern, die stumm hinter ihr gingen, eine Müdigkeit, die mehr in ihrem Willen nistete als in ihren Körpern. Die Umkehr der Dämonen nach außerhalb, die Anwesenheit der Nebelländer und ihre Angriffe auf die Dämonen, die ein Ersatz für Amar-Aktionen waren, all diese Dinge beraubten sie ihrer Entschlossenheit. Für ihr Hiersein bestand keine Notwendigkeit mehr. Was sie zu tun gekommen waren, wurde ohne sie getan. Dieses Gefühl der Nutzlosigkeit berührte Roha ebenfalls. Immer mehr fiel ihr auf, wie sie an die Bäume dachte und daran, wie die Sonne auf das Wasser schien, an die Kinder, die zwischen den Pfählen herumliefen, welche die Häuser in die umherziehenden Brisen hochhielten, an den Baum, der ihre Schwester war, an den klebrigen, bitteren Saft, der ihrem Geist Schwingen verlieh, an das Lächeln und die Geschichten des Wan, an die Gerüche und Geräusche und Anblicke, die ihr Leben erfüllt hatten bis zu dieser Zeit, in der alles auseinanderbrach. Das Gift in der Mutter breitete sich immer weiter aus, verdarb die Welt, wie sie sie kannte, bis alles Vertraute von ihr abschmolz. Ihr Lebenszentrum war verschwunden. Rihon war tot. Aber sie mußte sich zwingen, sich daran zu erinnern - daran, daß er tot war, daß die Dämonen ihn getötet hatten. Sie mußte ihren Lebensgeist immer wieder damit geißeln, damit sich ihr Zorn aus dem Kummer erhob.
    Als Churr den anderen auftrug, das Lager herzurichten, sah Roha eine Weile zu und ging dann weg, bewegte sich vorsichtig durch den Nebel, zuerst langsam, dann schneller, zum Leichtsinn getrieben von einem Schmerz, der sie erwürgte, ein Schmerz, entstanden aus der Mauer, die zwischen ihr und den Kriegern wuchs. Sie ging langsam fort, weil sie erwartet hatte, daß jemand nach ihr rief oder sie aufzuhalten versuchte - wenigstens Churr. Sie konnte nicht verstehen, weshalb seine Sorge um sie derart vollständig ausgewaschen war … Aber niemand rief. Jetzt stand sie außerhalb ihrer Gemeinschaft, eine Mahnung an Tod und Niederlage. Für sie gab es keinen Platz mehr bei ihnen.
    Schmerz tobte durch ihr Bein, als eine Würgeranke aus dem Nebel taumelte und sich um ihren Knöchel wickelte. Sie stürzte auf die Knie, war einen Moment lang benommen, dann schlug sie wild um sich, versuchte sich loszureißen - im gleichen Moment senkte die Ranke hohle Dornen in ihr Fleisch. Keuchend und ängstlich kroch Roha davon, so weit sie konnte, aber sie war nicht stark genug, sich loszureißen. Sie warf sich herum, das Steinmesser in der Hand, und stach auf die feste, sich windende Ranke ein. Die Klinge scharrte harmlos über die glatte Oberfläche, zerfetzte ein paar Seitenranken, richtete jedoch nur wenig mehr Schaden an. Sie packte den Stiel, zerrte daran, wollte ihn wegreißen, aber er war zu massiv. Schließlich stemmte sie den anderen Fuß und beide Hände gegen die Ranke und versuchte sie hinunterzuschieben. Zoll für Zoll zwang sie sie tiefer und streifte sie schließlich über den Fuß -und schnellte sich weg, als sie freikam, krabbelte rasend schnell davon und entging dem peitschenden Schlagen.
    Sie hinkte weiter, bewegte sich jetzt vorsichtiger, erschöpft von dem Kampf und dem juckenden Gift der Ranke, jeglicher Emotionen beraubt, vorangetrieben nur mehr vom eigenen Schwung und einer beständigen Neugier. Da sie nichts hatte, wohin sie zurückkehren konnte, war es leichter, einfach weiter auf die Dämonen zuzugehen.
    Sie hörte sie bereits, als sie noch zu weit entfernt war, sie zu sehen, hörte, wie sie redeten und arbeiteten, ebenfalls mit dem Errichten ihres

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