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Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Titel: Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Stammkneipe, und es war eigentlich nicht seine Frau, sondern die Frau aller Gäste. Wenn man es so sagen wollte. Und wunderschön war sie auch nicht.
     
    Die Palastwache lebte in ständiger Konkurrenz mit der Stadtwache und der Tempelwache.
    Dabei schienen die Zuständigkeiten klar abgegrenzt. Die Palastwache sorgte für die Sicherheit im Palast, die Tempelwache für die Sicherheit der Tempel, und die Stadtwache übernahm den Rest.
    Doch die Zahl der unklaren Fälle war groß, und immer wieder kam es zu Streitereien. Der Grund dafür lag in der Rechtssituation. Ein Übeltäter war immer der Rechtsprechung der Institution unterworfen, die ihn gefangen genommen hatte.
    Erwischte ihn die Stadtwache, so drohte ihm Zwangsarbeit in den Steinbrüchen oder auf den Feldern, je nach Konstitution. Erwischte ihn die Palastwache, so drohte ihm Frondienst jeglicher Art. Handelte es sich um eine Übeltäterin, so drohte ihr das Schlafzimmer des Statthalters. Erwischte die Tempelwache jemanden, so drohte, unabhängig von Konstitution oder Geschlecht, eine Hauptrolle im nächsten Ritual mit einem zentralen Platz auf dem Altar.
    Nun kam es aus diesen Gründen immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten darüber, wem ein Übeltäter gehörte. Das hatte in der Vergangenheit des Öfteren dazu geführt, dass sich die Wachen um einen Gefangenen schlugen. Manchmal nahmen die unterlegenen Wachen später eine der anderen Wachen als Entschädigung in Gewahrsam, was zu einer ständigen Dezimierung der Einheiten führte.
    Diese Tatsache war Menpehtis größte Sorge, als er sich mit vier seiner Leute auf den Weg zu Raffim machte. Ihm war klar, dass er das Territorium der Stadtwache betrat, und er verspürte keine Lust, seine Leute auf den Feldern vor Theben wiederzufinden und auszulösen.
    Außerdem hatte diese Sache auch eine religiöse Komponente, sodass er ein Zusammentreffen mit der Tempelwache befürchten musste. Und wenn die seine Leute erwischte, gab es nichts mehr auszulösen. Zumindest nicht viel.
     
    Das Beben hatte einen ziemlich freien Blick über die Stadt geschaffen. Der Eindruck war der eines Reliefstadtplans mit vielen flachen und einigen höheren Ausbuchtungen. Raffims Anwesen war eines der wenigen, die noch einigermaßen erhalten waren. Zwar gab es auch hier Spuren der Verwüstung, doch im Großen und Ganzen taugte das Hauptgebäude noch zum Wohnen.
    Wenngleich Raffim der Sinn nicht nach Wohnen stand. Er wollte Residieren.
    Sein neuer Zustand der Halbgöttlichkeit schien ihm hervorragend geeignet, eine völlig neue Existenz aufzubauen. Eine fantastische Existenz mit unermesslichem Reichtum, unermesslicher Macht und unermesslicher Bequemlichkeit.
    Nun saß er, leicht grün leuchtend, mit dem Ankh in der Hand in seinem Repräsentationsraum, den er nun Tempel nannte, und überlegte, wie er seine neue Situation möglichst gewinnbringend ausschöpfen könnte. Er, Suchosmoses, Hoher Priester und Halbgott, vormals Raffim, Devotionalienhändler und Hyksos, hatte nun die Gelegenheit, ganz nach oben zu kommen.
    Auf seinem Anwesen sammelten sich bereits viele Menschen. Die Nachrichten von den wundersamen Ereignissen gingen wie ein Lauffeuer durch die verwüstete Stadt.

     
    Hyksos und Ägypter standen Seite an Seite vor dem großen Tor und tauschten Gerüchte aus. Es war die Rede davon, dass Raffim nun krokodilsköpfig sei, einen Schuppenpanzer trage und stündlich einen Menschen verspeise.
    Andere behaupteten, er sei nun als Heiler tätig, werde seinen Reichtum an die Armen verschenken und stündlich; einen Menschen verspeisen.
    Die dritte Meinung war, er wolle die Hyksos heilen, seinen Reichtum behalten und stündlich einen Ägypter verspeisen.
    Tatsache war, dass Suchosmoses, vormals Raffim, überhaupt nicht mehr speiste, denn das Ankh versorgte ihn mit aller Lebensenergie, die ein Mensch oder Halbgott brauchte.
    Das war ein Punkt, der Raffim Sorge machte. Appetitlosigkeit war eines der wenigen Leiden, die er bisher nicht gekannt hatte, und das Essen an und für sich gehörte zu! seinen größten Vergnügungen. Sein Glaube an die Freuden des neuen Daseins als Halbgott bekam die ersten Erschütterungen.
    Auch anderes lief nicht so, wie er sich das vorstellte. Es gelang ihm zum Beispiel überhaupt nicht, irgendjemanden mittels Blitzschlag zu vernichten. Immer weder probierte er es an seinen Dienern aus, aber die zeigten bei all seinen Anstrengungen nur ein zufriedenes Lächeln und eine immer gesündere Gesichtsfarbe.
    Suchosmoses alias

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