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Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Titel: Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Rinder unbewacht zu lassen. Lieber verlor er ein paar Tiere als sein Leben.
     
    Das m’m-Tier hatte sich inzwischen wieder einigermaßen erholt, das heißt, seine Übellaunigkeit war zurückgekehrt. Als der Käfer Chepre die Sonne in die Werkstatt rollte, runzelte es angewidert das Schnäuzchen, und seine Schnurrhaare stellten sich nach oben. »Wie sieht die denn wieder aus? Könnt ihr denn nicht ein bisschen besser aufpassen? Es ist schwer genug, die Sonne in einer Nacht wieder auf Hochglanz zu bringen, da müsst ihr nicht zusätzlich Beulen reinschlagen.«
    Sprach es und machte sich kopfschüttelnd an die Arbeit.
    Währenddessen stand der Mond als schmale Sichel über Chmun und Melmaks Pferch. Chons, der Wanderer, seines Zeichens Mondgott, wollte sich nicht länger als notwendig über diesem Ort aufhalten, doch etwas auf der Erdoberfläche ließ ihn innehalten. So stand der Mond in dieser Nacht ausnahmsweise etwas länger über dem kleinen Wüstenort.
    Seth schlenderte, begleitet von gut einem Dutzend seiner Tiere, am Pferch entlang.
    »Ich grüße euch, holde Methyer, hallo Apis! Wie lebt es sich so als Tier unter Menschen? «
    Apis schnaubte laut. »Was willst du hier, Dürrer?«
    »Ich wollte mich nur nach eurem Befinden erkundigen.«
    »Das glaub ich nicht. Dich hat noch nie interessiert, wie es anderen geht«, knurrte der Stier.
    »Nun, ich gestehe, ich bin nicht wegen dir hier, Apis, sondern wegen deiner überaus attraktiven Begleiterin.«
    »Hast du Sehnsucht nach einer ekelhaften Krankheit?«, höhnte Apis und spielte auf Hathors Vergewaltigung an.
    »Nicht doch, nicht doch. Wer wird denn die alten Geschichten aufwärmen? Ich komme in aller Freundschaft. Die Götter schulden mir etwas. Um nicht zu sagen, sie schulden mir sehr viel. Ich möchte mir nur meine Belohnung ansehen.«
    »Du wirst mich nie bekommen, du widerliche Wüstenratte!« Methyer fauchte fast wie eine Katze, wenn auch wie eine sehr große.
    »Nur Geduld, meine Liebe. Die Zeit wird unsere Wege zusammenführen. Nicht heute Nacht, nicht an diesem Ort. Aber eines Tages wirst du mir dankbar sein, wenn ich bei dir bin.« Mit diesen Worten wandte sich Seth in Richtung Wüste, und seine Tiere folgten ihm.
    Apis schüttelte wütend den mächtigen Schädel. »Der Kerl hat etwas vor. Wir müssen auf der Hut sein.«

     
    Am nächsten Morgen brach die Karawane der Taja rim nach Norden auf, und ohne weitere Zwischenfälle erreichte sie das fruchtbare Faijum und die Stadt Arsi noe, die man dereinst Krokodilopolis nennen würde.
    Denn hier befand sich das Zentrum des Kults von Suchos, quasi das Wohnzimmer des Gottes. Ein Wohnzimmer von beeindruckenden Ausmaßen: eine Vielzahl ineinander geschachtelter, prächtiger Tempel, verbunden mit sphinxgeschmückten Alleen und prächtigen Arkadengängen. Um die Tempelanlage gruppierten sich die repräsentativen Häuser der Priester, die imposante Kaserne der Tempelwache und jede Menge Herbergen und Schänken.
    Wie immer in den letzten Wochen, lagerten die Tajarim etwas außerhalb der Stadt, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Allerdings besuchten so viele Pilger Arsinoe, dass ein paar hundert Fremde mehr sicher nicht auffielen.
    Seshmosis hatte beschlossen, seinen Plan mit möglichst wenig Leuten auszuführen. Natürlich musste Raffim als Hauptperson dabei sein. Der bestand seinerseits auf angemessene Begleitung und wollte keinesfalls ohne seine Diener Jabul, Jebul und Jubul gehen. Als Verstärkung wählte Seshmosis zwei der stärksten Tajarim aus: den Ochsentreiber Almak und den Steinbrucharbeiter Mumal. Man konnte ja nie wissen, ob die Situation nicht gewisse körperliche Qualitäten erfordern würde. Außerdem bestand Nostr’tut-Amus darauf, sie zu begleiten. Er begründete dies damit, dass er endlich eine erfüllte Prophezeiung erleben wolle.
    Zu acht erreichten sie den Tempelbezirk und bahnten sich ihren Weg durch die Massen Richtung Zentralheiligtum. Ihr Ziel war das riesige Suchos-Standbild im Innenhof des größten Tempels.
    Raffim geriet ins Schwärmen über die gigantische Tempelanlage des Krokodilgottes.
    Hier an diesem wunderbaren Ort mit Tausenden von Besuchern einen Devotionalienhandel zu betreiben, das wäre das Tor zu unermesslichem Reichtum. Doch statt sein Hab und Gut zu mehren, musste er sich unter einer Kutte verbergen, damit man sein grünes Leuchten nicht sehen konnte. »Eine Schande«, seufzte er.
    Als die Tajarim durch die Menschenmassen endlich den Platz mit dem großen

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