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Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Titel: Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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mit seinen Leuten, dieser Moses?«
    »Genau der. Der Pharao hat sie auch rausgeworfen. Sie sind sehr verärgert. Und sie sind viele, und hungrig sind sie auch.«
    »Das hört sich nicht gut an. Was sollen wir tun?« Der Kampfgeist in Seshmosis erwachte.
    »Ihr werdet göttlichen Beistand nötig haben.« GON klang, als hätte er eine Überraschung in der Hinterhand, respektive im Hinterhuf.
    »Du meinst, du wirst uns retten?«, fragte Seshmosis irritiert. »Bisher hast du doch immer größten Wert auf deine überaus bescheidenen Kräfte gelegt.«
    »Natürlich werde ich euch retten. Mithilfe einer Koalition aus euch wohl gesonnenen Göttern.«
    Seshmosis begriff gar nichts mehr. »Wer außer dir sollte uns schon helfen wollen?«
    »Starke Verbündete sind bei euch. Du kennst doch den ungeheuer großen Stier von Melmak, der ganz plötzlich in seiner Herde auftauchte und den er Apis nannte?«
    »Natürlich kenne ich ihn. Er ist der größte und schönste Stier, den man je gesehen hat. Was ist mit ihm?«
    »Er ist wirklich Apis!«
    »Du meinst…?« Der Schreiber begann zu zittern.
    »Genau, der Stier, den Melmak Apis genannt hat, ist der Gott Apis höchstpersönlich! Er schloss sich euch an, um zu beobachten, was mit Raffims Ankh geschieht. Und später kam dann Methyer dazu.«
    »Die große, wunderschöne Kuh?«
    »Ja. Ständig waren zwei Götter, außer mir, bei euch. Und bald werden es drei sein.«
    »Mein lieber GON, du weißt, ich verehre dich über alles. Aber warum musst du immer in Rätseln zu mir sprechen? Kannst du mir nicht ganz einfach klipp und klar sagen, was los ist?« Seshmosis ärgerte sich, dass er GON selbst die wichtigsten Dinge aus der Nase ziehen musste.
    »Natürlich kann ich es dir einfacher erklären. Aber dann macht es mir nicht so viel Spaß. Nun, es ist so, dass Methyer schwanger, besser wohl trächtig ist. Von Apis. Heute Nacht wird das göttliche Kind geboren. Du kannst stolz sein, denn nicht vielen Menschen ist es vergönnt, der Geburt eines Gottes beizuwohnen.«
    »Ja, wirklich toll. Aber was nützt uns das? Ich meine, wie hilft uns dieses göttliche Ereignis in unserer Situation? «
    »Sehr viel, mein lieber Prophet! In aller Bescheidenheit kann ich dir berichten, dass es vor kurzem eine Götter-Konferenz gab, bei der ich mit Apis, Methyer und Sopdu, dem falkenköpfigen Gott der Fremdländer, gesprochen habe. Außerdem vermute ich, dass Apophis auch da war, obwohl er sich nicht blicken ließ. Aber er hält sich mit Sicherheit ebenfalls in der Nähe auf.«
    »Und was war das Ergebnis eurer Konferenz?«
    »Wir werden euch helfen! Ich meine, ich helfe euch ja sowieso und immer, aber ich konnte meine Kollegen überzeugen, dass ihr es verdient habt, mit heiler Haut aus der Sache herauszukommen.«
    »Was müssen wir tun? Und vor allem, was muss ich tun?«, fragte Seshmosis misstrauisch.
    »Im Prinzip nicht viel. Ihr müsst nur morgen früh aufbrechen und den Stier, die Kuh und das neugeborene Kalb zurücklassen. Den Rest regeln sie.«
    »Wirst du weiter mit uns ziehen?« Auf einmal fürchtete sich Seshmosis. Er hatte Angst, GON zu verlieren.
    »Natürlich. Ich habe doch nur euch. Mich werdet ihr so schnell nicht wieder los!«
    Seshmosis kam es vor, als lächle das GON-Kalb immer noch ironisch, als es bereits verschwunden war.

     
    Die Tajarim murrten zwar, als Seshmosis ihnen sagte, dass die längere Rast leider verschoben werden müsse, fügten sich aber angesichts der bevorstehenden Bedrohung. Die meisten Schwierigkeiten machte erwartungsgemäß Melmak, der partout nicht einsehen wollte, warum er auf den prächtigsten Stier und die makelloseste Kuh von ganz Ober- und Unterägypten einschließlich Sinai verzichten sollte.
    Seshmosis musste ihm die wahre Identität der beiden »Tiere« offenbaren, um ihn zur Aufgabe zu überreden. Mit Tränen in den Augen gab der Viehzüchter nach.
    Als die Tajarim mit all ihren Habseligkeiten aufbrachen, blickte Seshmosis noch einmal auf den Lagerplatz zurück. Dort standen Apis und Methyer und zwischen ihnen ein wunderschönes Kalb. Ein Goldenes Kalb.

     
    Einige Tage später, die Sonne stand gerade im Zenit, erreichte eine Gruppe von ungefähr dreißig bewaffneten Männern den ehemaligen Lagerplatz der Tajarim.
    Misstrauisch beäugten sie die Überreste von mehreren Feuern, kamen aber zu dem Schluss, dass der Platz schon länger verlassen war, und wähnten sich unbeobachtet. Womit sie völlig falsch lagen.
    Drei göttliche Augenpaare verfolgten jede

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