Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Titel: Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
Vom Netzwerk:
Psycho-Vergrößerung von dir machen. Pass auf!«
    Seshmosis bemerkte ein leichtes Kribbeln am ganzen Körper, der von sich mehr und mehr ausdehnenden roten Wirbeln umgeben war. Ansonsten fühlte er keine Veränderung.
    »Und jetzt soll ich größer sein?«
    »Du solltest dich sehen«, erwiderte GON sichtlich stolz.
    »Du siehst gigantisch aus! Achtung, ich werde den Zeitfluss jetzt wieder fließen lassen.«
    Die Waffen der Soldaten erhoben sich weiter, die Tajarim stürmten auf sie zu, nur um im selben Augenblick abrupt anzuhalten. Die Ägypter dagegen erstarrten vor Schreck.
    Zwischen den beiden Gruppen ragte eine Furcht erregende, rote Gestalt auf.
    Ismail, der zwergenhafte Hirte, fühlte sich entfernt an Seshmosis erinnert. Doch er verwarf den Gedanken gleich wieder. Seshmosis war viel kleiner und außerdem nicht rot.
    Der rote Gigant deutete mit einem Finger, der so groß wie der Arm eines Mannes war, auf den Kommandanten der Soldaten. »Es ist nichts geschehen. Sag deinen Männern, sie sollen die Waffen senken. Diese eifrigen Hirten wollen nur ein paar entlaufene Ziegen einfangen.«
    Dann wandte er sich an die Tajarim: »Los, holt die Ziegen zurück. Aber ganz schnell!«
    Ismail begriff, dass dies seine Chance war. »Folgt mir, Männer!«, brüllte der Zwerg und lief durch die Schneise, die vorher die Ziegen in die ägyptische Reihe geschlagen hatten.
    Während sich die Tajarim der fremden Karawane näherten, verharrte der rote Gigant, besser gesagt Seshmosis, vor den Soldaten. Er hoffte bloß, die Wirkung von GONs Wirken werde nicht plötzlich nachlassen.
    Doch der kleine Gott hielt durch, und bald schon trieben die Tajarim ihr Vieh an Seshmosis vorbei zurück ins Lager. Sogar Ahab hatten sie von einer Ziege losreißen können.
    Seshmosis wandte sich als roter Riese noch einmal an den Kommandanten: »Seht, es ist nichts geschehen. Sie wollten wirklich nur ihr Vieh zurück. Nun ist alles wieder in Ordnung. Ihr habt eure Sache gut gemacht. Der Pharao kann stolz auf euch sein!«
    Dann ging auch Seshmosis mit GONs Schrein unter dem Arm Richtung Lager. Dabei wurde er mit jedem Schritt kleiner und etwas weniger rot.

     
    Nach diesem Ereignis war Seshmosis froh, dass die Soldaten am Timsah-See zurückblieben, während die Tajarim nach Osten weiterzogen. Der Ausbruch des Ziegenbocks hatte ihm gezeigt, wie schnell durch eine Kleinigkeit ein blutiger Zwischenfall ausgelöst werden konnte.
    Die Nomaden folgten einer nördlichen Route durch den Sinai, nicht weit von der Mittelmeerküste entfernt. Hier war gewährleistet, dass das Vieh genug Futter fand, und auch für die Menschen sorgte die Küstennähe für erträgliche Verhältnisse.
    Bald erreichte die Karawane den Jebel Helal, auch Berg Sinai genannt. Nun, er war nicht der einzige Berg, den man als Berg Sinai bezeichnete. Auch den Jebel Musa tief im Süden, inmitten der Steinwüste, nannten einige so, andere hießen ihn dagegen Berg Horeb.
    Aber Seshmosis interessierte sich überhaupt nicht für die Geografie der Halbinsel, außer sie betraf die Tajarim und ihre Reiseroute.
    Nun lagerten sie am Fuß des Bergs Helal und wollten sich und den Tieren drei Tage Ruhe gönnen. Die Stimmung war verhältnismäßig gut, wie Seshmosis bei seinem Gang durch das Lager feststellen konnte. Die meisten Tajarim zeigten sich zuversichtlich, es gab genug Vorräte, und selbst Raffim lamentierte nicht mehr über sein verlorenes Vermögen. Zufrieden kehrte der Schreiber in sein Zelt zurück.
    Kaum hatte er auf seinem Lieblingskissen Platz genommen, materialisierte GON, diesmal als Kälbchen. Seshmosis versuchte hinter den verschiedenen Erscheinungen, die GON annahm, ein System zu erkennen. Welche Gestalt wählte er für welche Situation? Aber er kam zu keinem Ergebnis.
    »Große Ereignisse stehen bevor«, sagte GON ohne jede Einleitung.
    »Nicht schon wieder! Für meinen Teil reichen die Ereignisse, die ich bisher erlebt habe. Ich hätte nichts dagegen, den Rest meines Lebens in Langeweile zu verbringen.«
    »Du hattest schon genug Langeweile in deinem Leben, wenn ich recht informiert bin. Du solltest glücklich sein, dies alles erleben zu dürfen!« Das Kälbchen hob scheltend den rechten Vorderhuf.
    »Was droht uns jetzt schon wieder? Sind die Ägypter hinter uns her?«
    Resignation klang in Seshmosis’ Stimme.
    »Nein, nicht die Ägypter. Aber nicht weit von uns entfernt nähert sich die Vorhut einer großen Hyksos-Gruppe. Ich denke, du weißt, was ich meine.«
    »Du meinst, er kommt

Weitere Kostenlose Bücher