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Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Titel: Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Wenn du meine Insel verlassen hast und sie hinter dem Horizont versunken ist, wirst du die Sprache wieder finden. Geht nun zu euren Freunden.«
    Mit diesen Worten verabschiedete Kirke die kleine Gruppe und entließ sie in die Nacht.
     
    *
     
    Am nächsten Vormittag bereitete Seshmosis trotz der Geschäftigkeit am Strand die ›Stunde des Dankes‹ vor. Während um ihn herum Bretter und Balken bearbeitet wurden, fegte der Prophet mit einem Reisigbündel sorgfältig den Platz vor einem großen Stein. Auf diesem stand der Schrein von GON.
    Mit Freude registrierte Seshmosis, dass sich die Tajarim vollzählig versammelt hatten; auch die Phönizier unterbrachen ihre Arbeit.
    Während Seshmosis das Dankgebet sprach, schwebte über dem Schrein ein kleiner Feuerwirbel. GON brauchte nicht den Rauch verbrannter Opfertiere, um seinen Gläubigen zu zeigen, dass er bei ihnen war.
    Nach der Andacht schlenderte Seshmosis am Waldrand entlang und beobachtete aus der Ferne die Reparaturarbeiten an der Gublas Stolz. Am Strand entdeckte er Homeros und Nostr'tut-Amus, die heftig miteinander diskutierten. Seshmosis bedauerte, dass sich seine Freundschaft zu dem blinden Dichter so abgekühlt hatte, aber es missfiel ihm, wie dieser Odysseus nach dem Mund redete. So sehr er auch Homeros als Autor schätzte, so sehr enttäuschte ihn dessen Käuflichkeit.
    Seshmosis beschloss, beim abendlichen Lagerfeuer noch einmal mit dem Dichter zu reden und ihm zu erzählen, was wirklich auf der Insel der Kyklopen geschehen war.
    Plötzlich sah er etwas auf dem Meer, und in diesem Augenblick wusste Seshmosis, dass er am Abend nicht mit Homeros reden würde, zumindest nicht über Polyphem und sein freundliches Volk. Denn der wohl bekannte blauschnäblige Segler des Odysseus näherte sich der Bucht. Angestrengt suchte Seshmosis den Horizont nach weiteren Schiffen ab, doch es tauchte keines mehr auf. Von der achäischen Flotte war nichts zu sehen.
    Als das Schiff anlegte, stellte der Schreiber fest, dass es schwer beschädigt war. Und auch die Männer machten einen mitgenommenen Eindruck. Einige waren so schwer verletzt, dass Elimas hinzueilen musste, um ihnen mit seinen Heilkünsten zu helfen.
    Auch Odysseus wirkte erschöpft und war sichtlich am Ende seiner Kräfte. Mit einigen seiner Krieger hinkte er zu einem der Feuer und ließ sich stöhnend nieder.
    »Wurdet Ihr auch Opfer des furchtbaren Sturms?«, fragte Uartu den Fürsten.
    Seshmosis hegte ebenfalls den Verdacht, dass Barsils nächtlicher Diebstahlversuch der Flotte des Odysseus Schaden zugefügt hatte.
    Doch der Achäer wehrte müde ab.
    »Auch wenn unsere Schicksale verknüpft sein mögen, scheinen euch die Götter doch nicht so sehr zu hassen wie mich. Seht, was mir von meiner stolzen Flotte blieb: ein einziges Schiff und fünfundvierzig Mann. Alle anderen sind verloren!«
    Uartu reichte Odysseus einen Weinschlauch, und der nahm einen kräftigen Schluck, bevor er fortfuhr: »Nachdem wir Aiolis verlassen hatten, führten uns günstige Winde Richtung Heimat. Doch plötzlich brach ein Sturm über uns herein, den aber alle Schiffe gut überstanden, obwohl wir arg vom Kurs abkamen. Zu unserer Freude entdeckten wir bald eine steil aufragende Küste und die Mündung eines Flusses. Dort ruderten wir unsere Schiffe hinein und fanden einen Hafen mit einer Stadt vor hohen Bergen. Rundum geschützt, ankerten wir und wollten unsere Vorräte ergänzen.«
    Der Fürst unterbrach, um seinen großen Durst zu löschen. Dann gab er Uartu den leeren Schlauch zurück.
    »Mehr davon! Dann will ich euch weiter berichten, wie es uns bei den Laistrygonen erging.«
    Seshmosis kramte in seinem Gedächtnis, doch von einem Volk dieses Namens hatte er noch nie gehört. Bei den Achäern gab es seiner Meinung nach sowieso viel zu viele kleine Reiche und regionale Könige. Da bevorzugte er doch Ägyptens Einheit mit einem einzigen Pharao an der Spitze. Dazu kam, dass diese Könige meist selbst nicht wussten, mit wem sie gerade noch verbündet waren und mit wem schon wieder nicht mehr.
    Uartu reichte Odysseus einen weiteren Weinschlauch, und der Fürst fuhr mit seiner Erzählung fort.
    »Drei Männer schickte ich aus zu erkunden, wer Herr in diesem Land sei. Diese wurden auch schnell fündig, und man brachte sie zu einem großen Haus, wo man sie zu dem König Antipathes führte. Doch dieser Gigant hielt sich nicht mit langen Reden auf, sondern packte meinen Gefährten, stopfte ihn in sein riesiges Maul und verspeiste ihn.«
    Die

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