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Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Titel: Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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wahrlich, dafür belohnt zu werden!«
    Entgeistert schauten die Krieger auf Kirke, die wie aus dem Nichts erschienen war. Der Löwe saß ruhig neben ihr, zeigte aber immer noch die Zähne.
    »Weil ihr so höflich und zuvorkommend meinen Dienerinnen gegenüber wart, will ich euch als Dank eine angemessene Gestalt verleihen!«
    Kirke schrieb mit der Hand einige imaginäre Zeichen in die Luft. Daraufhin sanken die Männer langsam zu Boden und begannen, auf allen vieren zu kriechen. Ihre Münder formten sich zu grunzenden Rüsselschnauzen, und überall durchbohrten Borsten ihre rosige Haut. Ihre Hände und Füße verwandelten sich in gespaltene Hufe, und in ihren Nacken wölbte sich eine dicke Speckschicht.
    Zufrieden blickte Kirke auf ihr Werk. Dann befahl sie ihren Dienerinnen: »Treibt die Schweine in den Koben und werft ihnen Bucheckern vor, auf dass auch sie Anteil haben am Festmahl, das ich ihrem Fürsten bereiten werde.«
     
    *
     
    Am Abend loderten die Feuer am Strand von Aiaia. Die erheblich geschrumpfte Truppe der Achäer hielt sich abseits der Tajarim auf und wartete auf die Rückkehr ihres Anführers von seinem Besuch bei der Herrin der Insel. Bisher war noch keinem aufgefallen, dass sechs ihrer Kameraden fehlten.
    Seshmosis lauschte mit seinen Gefährten wehmütig den Liedern von El Vis, Mumal und Elimas, und sie träumten dabei, endlich wieder nach Hause zu kommen. Leise sang der Schreiber mit: »Trommeln der Inseln, ich höre euch rufen, und ich kehre für immer heim.«
    Wie sehr wünschte er sich, wieder daheim zu sein. Morgen sollte es endlich weitergehen. Nach Lebedus und dann nach Byblos und in sein Zimmer in Kalalas Palast. Kein Krieg mehr, keine Irrfahrt von Insel zu Insel, kein schaukelndes Schiff und vor allem keine tobenden Stürme. Keine größeren Aufregungen mehr als ab und zu ein Tintenfleck auf dem Gewand oder ein bisschen Ärger mit Raffim.
    Plötzlich stampfte vom Wald her eine dunkle Gestalt auf das Lagerfeuer zu, an dem Seshmosis saß.
    »Warum habt ihr mich nicht vor dieser Hexe gewarnt?«, rief ihnen Odysseus wütend entgegen.
    Seshmosis war neugierig, beschloss aber vorerst zu schweigen. Gespannt wartete er, was für eine haarsträubende Geschichte der Fürst diesmal erzählen würde.
    »Dieses trügerische Weib ließ mir auftragen wie einem König und umgarnte mich wie ihren Liebsten. Mit Honigworten verstopfte sie mir die Ohren und weckte die Sehnsüchte eines Mannes in mir.«
    »Das klingt für mich aber gar nicht bösartig«, bemerkte Nostr'tut-Amus.
    »Dann höre, was mir darauf geschah! Gerade als die Dienerinnen der Kirke ein Bad für mich richteten, um mich für die Nacht vorzubereiten, säuselte mir die Zauberin ins Ohr, ich solle noch einmal in die Dunkelheit hinaustreten, die Sterne zu betrachten. Willig folgte ich ihr mit entbrannter Begierde. Da führte sie mich zu einem Koben und deutete auf sechs Schweine darin. ›Sieh, das sind Kameraden von dir. Möchtest du gerne bei ihnen sein?‹, fragte sie zuckersüß und bedrohlich zugleich. Ich wollte nicht glauben, dass dieses borstige Viehzeug edle Achäer seien, und hielt die Sache für einen üblen Scherz. Doch da berührte die Hexe ein Schwein mit einer Rute, und plötzlich stand Elpenor vor mir, mein jüngster Krieger. Ihr könnt euch sicher meinen Schreck vorstellen.«
    Die Tajarim am Lagerfeuer nickten einmütig, und Odysseus, der während seiner Erzählung Platz genommen hatte, fuhr fort.
    »Entsetzt fragte ich Elpenor, was geschehen sei, und er berichtete mir, dass er und seine Kameraden mit den Dienerinnen der Kirke nur hatten scherzen wollen. Doch diese haben sie augenblicklich in Schweine verwandelt. Wütend wandte ich mich an die Hexe, doch sie verhöhnte mich nur und drohte mir, mich wie meine Männer augenblicklich in ein Schwein zu verzaubern. Da zog ich es vor, wieder hierherzugehen, um einen Plan zu fassen, wie ich meine Männer retten kann.«
    Die Tajarim am Feuer murmelten zustimmend. Außer Seshmosis, der ahnte, dass die Achäer den Dienerinnen Gewalt angetan hatten und zu Recht bestraft worden waren.
    Nachdem Odysseus sich wieder etwas beruhigt hatte, erhob sich Nostr'tut-Amus und wandte sich an ihn: »Edler Fürst, morgen werden sich unsere Wege endgültig trennen. Wir wollen in aller Frühe lossegeln. Ich würde Euch aber gern noch unter vier Augen sprechen. Es gibt da etwas, das Ihr wissen solltet.«
    Neugierig ging Odysseus mit dem Seher ein Stück abseits in die Dunkelheit.
    »Wisset, Fürst, von

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