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Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Titel: Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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eine heisere Stimme.
    »Wo ist der Kerl jetzt eigentlich, Nelos?«, fragte Katreus.
    »Im besten Versteck, das es auf Kreta gibt: im Labyrinth.«
    »Ohne das Amulett funktioniert unser Plan nicht«, jammerte ein junger Mann, der unruhig im Raum auf und ab ging.
    »Beruhige dich, Theseus! Wir werden das Ding schon noch finden. Und hör endlich auf, dauernd hin und her zu laufen, du machst mich ganz nervös!«, befahl Katreus.
    »Mein Vater Ägeus wird mich enterben, wenn ich versage. Ihr müsst das Amulett finden, ihr müsst!«
    »Als Trostpreis bleibt dir immer noch Ariadne«, spöttelte Pelos.
    »Ein Achäer gibt sich nicht mit Trostpreisen zufrieden. Außerdem liebe ich sie gar nicht. Ich liebe Hippolyte, die Königin der Amazonen! Ich mag dominante Frauen.«
    »Dein Liebesleben interessiert mich nicht im Geringsten, Theseus!«, unterbrach ihn Katreus unwirsch. »Wenn Glaukos der nächste Minos wird, kannst du dein attisches Dorf vergessen! Ohne mich wird Athen nie zur Großmacht aufsteigen!«
    »Ihr solltet das Fell des goldenen Widders nicht verteilen, bevor er geschlachtet ist«, warnte Telos. »Zuerst müssen wir leider noch eine Kleinigkeit erledigen, falls ihr euch erinnert.«
    »Ruhig Blut, Bruder! Irgendeiner von den Fremden muss das Amulett ja haben. Also werden wir sie uns der Reihe nach vorknöpfen. Und sobald wir das Amulett in Händen halten, schlagen wir los.«
     
    *
     
    Die Tajarim saßen beim Frühstück, und Kalala schwärmte von dem Konzert am vergangenen Abend. El Vis, Mumal und Elimas sonnten sich in ihrem Erfolg und labten sich an der Begeisterung des kretischen Publikums. Mumal erzählte: »Und dann hat mich dieser Prinz, dieser Deukalion, nach dem Konzert doch glatt am Oberarm gepackt und gesagt: ›Wie stark du bist, du großer, schöner Trommler‹, und ich bekam Angst, dass er mir gleich unter den Lendenschurz fasst. Ha, ha!«
    Die anderen fielen in sein Lachen ein. Auf einmal fragte Nostr'tut-Amus besorgt: »Wo ist eigentlich Seshmosis?«
    »Der hat sicher verschlafen. Ich sah ihn im Park verschwinden, vielleicht hatte er ein Techtelmechtel«, wiegelte Elimas ab.
    Kalala schüttelte bedächtig den Kopf. »Seshmosis und ein Techtelmechtel? Das glaubst du doch selbst nicht! Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Mumal, geh in sein Quartier und sieh nach!«
    Mumal ging und kehrte kurz darauf ziemlich verstört zurück. Er berichtete vom Zustand des verwüsteten Zimmers und dass Seshmosis nirgends zu finden sei. Nostr'tut-Amus murmelte finster: »Ich hatte ihn gewarnt, aber er wollte ja nicht auf mich hören.«
    » Wovor hast du ihn gewarnt«, fragte Kalala besorgt.
    »Ich hatte eine Vision. Ich sah Seshmosis zusammen mit einem Ungeheuer. Aber er wollte nicht fliehen, er wollte lieber in der Nähe der Prinzessin bleiben.«
    »Wo gibt es denn auf Kreta ein Ungeheuer?« Kalala hatte noch nie von den Gerüchten um den Minotaurus gehört.
    »Im Labyrinth!«, antworteten mehrere Tajarim gleichzeitig.
    »Dann müssen wir sofort in dieses Labyrinth!«, forderte El Vis.
    »Das dürfte nicht so einfach sein. Der bessere Weg führt sicher über den Minos«, schlug Nostr'tut-Amus vor.
     
    So machten sich die Tajarim auf den Weg zum König. Als sie dabei den großen Innenhof überquerten, kam ihnen ein junger Mann entgegen und stellte sich ihnen in den Weg. »Ich grüße Euch, edle Prinzessin Kalala, und ich grüße dich, großer El Vis. Und natürlich auch Eure Begleiter«, sprach er sie an.
    Tafa, der hünenhafte Leibwächter von Kalala, trat zu dem jungen Mann und wollte ihn gerade zur Seite schieben, als Kalala rief: »Halt! Ich möchte wissen, was er will!«
    »Mein Name ist Demetrios Georgious, und ich unterhielt mich gestern mit Eurem Freund Seshmosis. Er sagte, dass er mich mit Euch bekannt machen würde, aber ich kann ihn nirgends finden. Ich bin Sänger und möchte Euch gern vorsingen.«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit!«, wehrte El Vis ab und wollte weitergehen, doch Kalala entgegnete: »Der Minos wird uns sicher nicht alle empfangen. Gehe du mit dem jungen Sänger und deinen Musikern in den Park, ich werde dem König zusammen mit Tafa und Nostr'tut-Amus unsere Bitte vortragen. Danach treffen wir uns alle beim Theater wieder.«
    Damit trennten sich ihre Wege.
     
    *
     
    »Danke, großer El Vis, dass du mir dein Ohr leihst. Meine Freunde nennen mich Katze, und das ist auch mein Künstlername.«
    Dann nahm Demetrios Georgious seine Leier, ging auf die Bühne und sang:
     
    Der Morgen ist

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