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Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer

Titel: Die Nomadengott-Saga 02 - Die Irrfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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genügt, den Vater zu bestrafen.
    Auf einmal entdeckte Seshmosis einige mit Eisen gespickte Holzkeulen, die auf dem Boden lagen.
    »Wozu braucht ihr Waffen?«, wollte er wissen.
    »Zu unserer Verteidigung«, antwortete Daedalos sachlich.
    »Verteidigung? Gegen wen? Gegen den Minotaurus?« Die alte Angst befiel Seshmosis wieder.
    »Ich habe Euch schon einmal davor gewarnt, diesen Namen in den Mund zu nehmen. Asterion kann sehr, sehr, sehr zornig werden, wenn er ihn hört. Nein, vor ihm müssen wir uns nicht fürchten. Er ist mein Freund. Aber es gibt andere hier, Gefangene, die meinen, Gewalt sei eine schöne Abwechslung.«
    »Vielleicht wäre dies ein guter Zeitpunkt, edler Daedalos, mir etwas über die Mitbewohner Eures Labyrinths zu erzählen?«
    »Nun, das wäre sicher angebracht. Also, da wäre zuallererst Asterion, für den das Labyrinth ja ursprünglich gebaut wurde. Mit ihm bin ich befreundet, obwohl ich sein Gefängnis entwarf. Aber er liebt mich und meinen Sohn. Dann gibt es die Hocker. Das sind die, die sich irgendwann aufgegeben haben und einfach irgendwo herumhocken. Die sind nicht gefährlich, weil wahnsinnig apathisch. Dann gibt es die Renner, die sind wahnsinnig mobil. Sie rasen die ganze Zeit rücksichtslos durch die Gänge und rennen jeden über den Haufen, der ihnen in den Weg kommt. Am schlimmsten aber ist die Gäng, die sich nach den Gängen benannt hat. Die Gäng ist bewaffnet und wahnsinnig grausam. Gewalt ist für sie Zeitvertreib, und Zeit haben sie jede Menge.«
    »Und wie viele von den fünfzig Gefangenen gehören zur Gäng ?«
    »Ungefähr die Hälfte.«
    »Gibt es eigentlich außer den wahnsinnigen Hockern, den wahnsinnigen Rennern und der wahnsinnigen Gäng noch normale Menschen in diesen Mauern?«
    Daedalos strahlte. »Natürlich! Alexandros und Neros. Sie leben hier mit uns.«
    Seshmosis war erschüttert. Der Wahnsinn umgab ihn, und er spürte, wie seine Krallen auch nach ihm griffen.
     
    *
     
    Nelos und Pelos waren hocherfreut, als sie alle Tajarim beim Theater trafen. Das ersparte ihnen eine langwierige Suche nach den Fremden im weit verzweigten Palast. Die wie immer schwarz gekleideten Brüder gingen forsch auf die Gruppe zu.
    »Da haben wir ja die ganze Reisegruppe! Wir müssen mit euch reden!«, forderte Nelos.
    »Uns steht aber nicht der Sinn danach, mit euch zu reden«, erwiderte Kalala kühl und mit majestätischer Arroganz.
    Tafa, der hünenhafte Nubier, stellte sich sofort vor seine Herrin. Obwohl unbewaffnet, strahlte er doch die wilde Entschlossenheit aus, Kalala bis auf den letzten Blutstropfen zu verteidigen. Sofort griffen Nelos und Pelos zu ihren Schwertern. Da stürzte plötzlich Mumal, der ehemalige Steinbrucharbeiter, mit fürchterlichem Geschrei nach vorn und rammte Nelos den gesenkten Kopf in den Bauch. Dessen Schwert flog in weitem Bogen davon. Pelos, der seinem Bruder zu Hilfe eilen wollte, fand seine Hände unvermittelt in zwei dunklen Schraubstöcken gefangen, die unerbittlich zudrückten, bis auch er sein Schwert fallen ließ.
    »So schwarz wie ich bin, kannst du dich gar nicht anziehen«, zischte ihn Tafa an.
    Kalala nickte ihren Verteidigern huldvoll zu, dann wandte sie sich an die beiden Gestalten am Boden.
    »Gut gemacht, Tafa, gut gemacht Mumal! Meine Herren in Schwarz, ich denke, wir müssen nun doch miteinander reden.«
     
    *
     
    Aram wusste nicht, wie lange ihn der Schrein schon durch das Labyrinth zog, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Irgendwann lenkte ihn der Kasten zu einer Treppe, die nach unten führte. Der Himmel verschwand, und das Labyrinth verwandelte sich in ein von Fackeln schwach beleuchtetes Gangsystem.
    Langsam verlor Aram das Vertrauen in die Kommandos des Schreins. Der schien sich hier auch nicht auszukennen, und Aram konnte sich des Gefühls nicht erwehren, die eine oder andere Stelle im Labyrinth schon mehrmals passiert zu haben. Plötzlich bogen fünf Männer um die Ecke, rasten auf ihn zu, warfen ihn zu Boden und trampelten einfach über ihn hinweg. So schnell, wie sie aufgetaucht waren, verschwanden sie auch wieder.
    Mühsam rappelte sich Aram auf und untersuchte den Schrein. Doch der schien unversehrt. Kopfschüttelnd ging Aram weiter. Nach drei weiteren Ecken stieß er auf einen Mann, der an die Mauer gelehnt am Boden hockte.
    »Guter Mann, kennst du dich hier aus?«, fragte Aram.
    Der Mann starrte ihn mit ausdruckslosen Augen an. Aram wiederholte seine Frage.
    Endlich reagierte der andere: »Wenn ich mich auskennen

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