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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Nachdem sie noch eine kräftige Mahlzeit im Dorf eingenommen hatten, brach die kleine Karawane der drei Tajarim mit ihrem Führer und acht Pferden auf.
     
    *
     
    Vor den Burgen von Asgard lag das Idafeld. Es war die Hofwiese der Götter, hier trafen sie sich gewöhnlich zu ihren Beratungen, aber auch zu Brett- und Würfelspielen. Liebliche Blumen blühten hier, und die Schmetterlinge tanzten, während Baldur äußerst trüben Gedanken nachhing. Wieder hatte er diesen schrecklichen Albtraum geträumt, und wieder hatte dieser mit seinem Tod geendet.
    Schon nach dem ersten bösen Traum hatte Baldurs Mutter Frigg, die Gemahlin Odins, Boten zu allen Tieren und Pflanzen und Dingen geschickt und hatte sie aufgefordert, einen Eid abzulegen, Baldur nicht zu verletzen. Auch Feuer und Wasser mussten versprechen, den jungen Gott zu schonen, ebenso Eisen und alle Metallarten. Selbst die Erde und die Steine und auch alle Krankheiten sowie jegliches Gift.
    Obwohl alle den Eid schworen, wurde Baldur weiter von Albträumen gequält, und Odin beschloss zu handeln.
    »Wir brauchen eine Seherin! Es muss die Beste von allen sein, mein Blutsbruder«, sagte er zu Loki.
    »Die Besten sind alle tot. Die sind schon längst in Hel. Es wird nicht einfach werden, einen Blick in Baldurs Zukunft zu erheischen«, antwortete der Angesprochene.
    »Das nehme ich gerne auf mich! Nur schade, dass mein Wunschmantel mich nicht zu jenem Orte trägt, wo die Toten weilen. Doch mein treues Ross wird mich sicher nach Hel bringen.« Sprach es und sattelte seinen achtbeinigen Hengst Sleipnir, den Sohn des Loki, den dieser ihm einst geschenkt hatte.
    Dank der ungeheuren Geschwindigkeit von Sleipnir erreichten die beiden auf ihrem Weg in die Unterwelt sehr bald Nebelheim. Dort sprang ein schwarzer Hund mit blutiger Brust aus einer Höhle und versperrte ihnen laut heulend und bellend den Weg. Wie auch immer Odin ihn umreiten wollte, ob links herum oder rechts, der unheimliche Rüde stand immer schon vor Sleipnirs Vorderhufen. Schließlich verlor der Allvater die Geduld und setzte mit einem mächtigen Sprung über das dämonische Tier.
    Er war sich sicher, dass er soeben Garm, dem Höllenhund, begegnet war.
    Auch für einen Gott ist es kein alltäglicher Ausflug, Hel zu besuchen. Gemeinhin ist es das Jenseits der Menschen, zumindest der Menschen, die nicht für Odins Walhall oder Freyjas Folkwang taugten. Dennoch war der Aufenthalt für den göttlichen Wanderer hier nicht ungefährlich, hier lauerten Gefahren, die älter waren als die Asen und Wanen.
    Hinter dem östlichen Tor, von dem man sagte, dass sich dort die Hügel der toten Seherinnen befänden, entdeckte Odin einen mit Goldringen, Ketten und Münzen übersäten Tisch und mehrere Sitze mit goldenen Waffen und Schilden darauf.
    Entschlossen sang er ein Wecklied: »Vaki, pú, Wölwa! Vaki, pú, gód kona!«
    Nachdem er seinen eindringlichen Gesang mehrmals wiederholt hatte, erschien die Seherin. Raureif überzog ihr Gesicht, und ihre blinden Augen lagen tief in den Höhlen.
    »Warum störst du mich, Fremder? Tot war ich lange.«
    »Wem sind die Sitze besät mit Ringen und strahlt die Bank bestreut mit Gold?« 1
    Die Seherin antwortete unwirsch: »Für Baldur steht hier gebraut der Met, schimmernder Trank, der Schild drauf: Unheil ahnen Asensippen. Genötigt sprach ich; nun will ich schweigen.« 2
    »Du musst mit mir reden, denn so vieles hängt davon ab!«, bat Odin inständig.
    »Für mich gibt es nichts mehr, das zählt, Runenzauberer! Ich bin schon zu lange tot, um noch zu hoffen.«
    »Wie kann ich meines Sohnes Tod verhindern? Wer will Baldurs Blut vergießen?«, drang der Vater weiter auf die Seherin ein.
    »Wie so oft soll der Bruder des Bruders Mörder sein. Dein eigner Spross wird Baldurs Blut vergießen, und nichts und niemand wird ihn hindern. Genötigt sprach ich; nun will ich schweigen.«
    »Schweig nicht, Wölwa! Wer wird Baldurs Tod rächen? Werde ich selbst es sein?«
    »Nicht aller Ruhm sei dir vergönnt, ein anderer bringt zum Brandstoß Baldurs Mörder. Genötigt sprach ich; nun will ich schweigen.«
    Odin wollte noch weiter fragen, doch die Seherin verging vor seinen Augen in einem Nebelschleier. Auch ein neuerliches Singen des Wecklieds brachte sie nicht zurück.
     
    *
     
    Sampo hatte vergeblich versucht, mit Zerberuh einen Handel zu schließen. Doch der Kapitän der Gublas Stolz wollte sich auf das Geschäft »Schiffspassage gegen Zaubergesang« nicht einlassen, und so musste der Finne

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