Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
Vom Netzwerk:
Wikinger und jetzigen Bauern, schlagartig immensen tierischen Zuwachs gab. Die ungewöhnliche Erweiterung sorgte bei einigen alteingesessenen Tieren für Verwirrung. Der einzigen Kuh am Hof war es egal, aber Gamlis fünf Schafe fanden es anfangs doch sehr befremdlich, sich jetzt an Wölfe zu kuscheln.
     
    Derweil knabberten die vier Hirsche der Vergänglichkeit, Dain, Dwalin, Duneyr und Dyrathor, in aller Ruhe an der Weltenesche, damit die Zeit weiter vergehen konnte.
     
    *
     
    Seshmosis genoss es, dass Tani sanft seinen Rücken streichelte, gegen seine Brust stupste und ihn schließlich auf die Stirn küsste. Hingebungsvoll drehte er sich auf den Rücken und erwartete noch mehr Liebkosungen. Und wirklich – ein weiterer Kuss berührte seine Wange.
    Von ferne hörte er ein Grunzen und Fauchen. Widerwillig und mühsam öffnete er die Augen. Und sah in ein schwarz und weiß gestreiftes Gesicht.
    Der Dachs sah ihn besorgt an und sagte zu einem für Seshmosis unsichtbaren Begleiter: »Er lebt noch, Sindri.«
    »Dann bringen wir ihn lieber nach Hause«, antwortete eine Stimme aus dem Hintergrund.
    Seshmosis wollte sehen, wer da bei ihm war, und gab sich alle Mühe. Es gelang ihm endlich, sich auf die Ellbogen zu stützen. Doch alles, was er sah, war ein weiterer Dachs. Von seiner Tani weit und breit keine Spur.
    »Du kannst von Glück sagen, dass du im Handschuh des Frostriesen Skrymir gelandet bist, sonst wärst du mit Sicherheit erfroren. Schon der Gott Thor hat auf einer seiner Fahrten hier übernachtet.«
    »Ein Handschuh? Ich habe in einem Handschuh geschlafen?«, staunte der Schreiber, und als ihn der Dachs erneut berührte, verlor er das Bewusstsein.
     
    Als Seshmosis wieder erwachte, lag er in Felle gehüllt in einem wohlig warmen, düsteren Raum. Keine Gefahr, signalisierte eine vertraute Stimme in seinem Kopf. Diesmal gelang es ihm wesentlich leichter, sich aufzusetzen und sich umzusehen.
    Die Umgebung war viel zu dunkel, um Einzelheiten erkennen zu können, nur in einiger Entfernung glühte es bedrohlich rot und gelb.
    »He! Ist da jemand?«, rief Seshmosis.
    Augenblicklich wurde es ein wenig heller. Der Schreiber erkannte, dass er in einer durch Regale abgetrennten Nische eines größeren Raumes lag. Noch einmal rief er: »He! Ich bin wach!«
    »Ich komme schon!«, ertönte eine freundliche Stimme, und kurz darauf schlüpfte eine kleine Gestalt zwischen zwei Regalen herein. Offensichtlich ein Zwerg.
    »Schön, dass du lebst. Wir haben dich hierhergebracht. Wir sind Brüder, Brokk und Sindri. Ich bin der Sindri. Das ist unser Zuhause.«
    »Danke«, sagte Seshmosis noch etwas benommen und fügte vorsichtig hinzu: »Ich habe schrecklichen Hunger. Könnte ich bitte etwas zu essen haben?«
    »Ist schon da! Fleischtöpfchen nach Art des Hauses, bitte sehr!«
    Der zweite Bruder reichte Seshmosis eine Tonschüssel mit einem Holzlöffel darin. »Guten Appetit! Ich bin Brokk, der Ältere von uns. Deshalb bin ich der Boss.«
    »Das musst du nicht immer betonen!«, keifte Sindri.
    »Eben, eben, muss ich nicht. Ich finde, man sieht es«, ärgerte Brokk den Bruder weiter.
    Inzwischen mampfte Seshmosis genüsslich den Eintopf und spürte, wie seine Lebensgeister zurückkehrten. Als er die Schüssel geleert hatte, sagte er: »Danke für die Rettung. Ohne euch wäre ich gestorben. Ich war schon am Halluzinieren. Ich sah einen Dachs, bevor ich bewusstlos wurde.«
    »Das war ich«, sagte Brokk nicht ohne Stolz. »Wir ziehen gerne als Dachse durch die Gegend. Wir sind Gestaltwandler, musst du wissen.«
    »Gestaltwandler? Das kenne ich nur von Göttern.«
    »Wir Zwerge sind von Geburt an Gestaltwandler, die fast jede Erscheinungsform annehmen können – Mensch, Dachs, Fisch oder Drache. Ganz wie es uns beliebt. Und ich liebe eben die Dachsgestalt und nenne mich Brokk, was das eisländische Wort für Dachs ist.«
    »Hier in unserer Wohnschmiede leben wir in Zwergengestalt, weil wir so weniger Wohnraum brauchen als Menschen. Aber dennoch haben wir mindestens die gleiche Geschicklichkeit», ergänzte Sindri.
    »Wenn du dich kräftig genug fühlst, zeigen wir dir gern unser Reich«, lud Brokk ein. »Aber sei vorsichtig und pass auf deinen Kopf auf! Es ist an manchen Stellen extrem niedrig bei uns.«
    Seshmosis verließ sein Felllager und folgte den beiden Zwergen aus der Nische. Er befand sich eindeutig in einer geräumigen Höhle mit zahllosen Einbauchungen und Nebenhöhlen. Im Hintergrund glühte ein riesiges Feuer in der

Weitere Kostenlose Bücher