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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Wand, und der Schreiber erinnerte sich an das Wort Wohnschmiede.
    Neugierig ging Seshmosis auf das feurige Loch in der Höhle zu.
    »Das ist unsere Esse. Mit direktem Zugang zum Feuer des Vulkans Trölladyngja. Trölladyngja bedeutet übrigens das Gemach der Riesinnen«, erklärte Sindri mit der geschäftsmäßigen Stimme eines Fremdenführers.
    »Ihr habt einen Vulkan angezapft?« Seshmosis' Entsetzen wurde durch den Widerschein des Feuers in seinem Gesicht deutlich sichtbar. »Aber wenn die Lava hier herein in die Höhle fließt? Das ist ja furchtbar gefährlich.«
    »Das ist überhaupt nicht gefährlich«, erklärte Brokk, »die Lava fließt in einem Fluss. Wie beim Wasser musst du die Lava nur an der richtigen Stelle anbohren, dann kann nichts passieren.«
    »Weiß das die Lava?«, fragte Seshmosis zaghaft.
    »Natürlich weiß sie das. Aber jetzt zeigen wir dir unsere tollen Erfindungen.«
     
    *
     
    Die Dunkelheit des Schneesturms ging übergangslos in die Nacht über. Sigurdur Erikson und seine beiden Schützlinge überstanden die nächsten Stunden mehr schlecht als recht in Decken gehüllt und von den Pferden vom Schlimmsten abgeschirmt.
    Gleich nach Sonnenaufgang suchten Elimas und Nostr'tut-Amus gemeinsam mit ihrem Führer nach Seshmosis, fanden jedoch keine Spur von ihm. Der frisch gefallene Schnee lag unberührt auf dem Land, und der Freund blieb unauffindbar. Um nicht sich und die anderen noch größeren Gefahren auszusetzen, befahl Sigurdur nach einer Stunde, die Suche abzubrechen und weiter nach Thingvellir zu ziehen. Sie hofften, Seshmosis unterwegs einzuholen. Außerdem wussten die Tajarim, dass GON bei seinem Propheten war und ihn sicher beschützen würde. Vielleicht war es ja sogar die Vorsehung des kleinen Gottes, die ihn von der Gruppe getrennt hatte, beruhigten sich Elimas und Nostr'tut-Amus.
    Schon gegen Mittag hatte der ständige Regen den Schnee wieder fortgewaschen, die Reise wurde aber dadurch nicht angenehmer. Das Land war karg und lebensfeindlich. Harte Gräser, dünnes Birkengebüsch und ein paar Zwergpappeln waren die einzige Vegetation und Nahrungsquelle für die Tiere. Elimas, der Hirte, wunderte sich über die Pferde, die es am Abend schafften, in der Nähe ihres Lagers satt zu werden.
    Am dritten Tag erreichte die kleine Karawane eine Siedlung auf der Versammlungsebene neben einem See und der berühmten und beeindruckenden Allmännerschlucht.
    Der Ort, der keinen eigenen Namen trug und den man deshalb einfach wie die Ebene Thingvellir nannte, bestand aus einem Dutzend Steinhäusern und Ställen. Kaum vorstellbar, dass hier zum jährlichen Hauptthing tausend und mehr Menschen zusammenkamen, geschweige denn, wie diese mitsamt ihren Tieren versorgt wurden.
    Das Haus der Seherin war leicht zu finden, denn es lag etwas abseits von den anderen. Davor stand eine lange, mit Runen beschnitzte Stange, an deren oberem Ende ein Pferdeschwanz hing und seitlich Knochenteile an Schnüren in der Luft baumelten. Unverkennbar das Haus einer Schamanin.
    Noch bevor Elimas und Nostr'tut-Amus die Tür erreichten, öffnete sich diese, und eine sehr junge Frau trat heraus.
    »Kommt herein zu Gudrun, ihr Männer aus dem Süden. Großer Zauber bringt euch, doch großen Zauber braucht ihr.«
    Die Tajarim waren beeindruckt von dieser Begrüßung und folgten der Frau ins Halbdunkel des kleinen Hauses. Im Kamin brannte ein wärmendes Feuer, davor lag kaum erkennbar eine dunkelbraune Katze auf einem dunkelbraunen Fell.
    Während die junge Frau ein Gemisch aus Kräutern aufbrühte und ihnen zum Trank reichte, warteten die Gäste ungeduldig auf Gudrun.
    »Wo ist die Seherin?«, fragte schließlich Elimas.
    » Ich bin Gudrun«, antwortete die junge Frau. »Ich bin die Seherin, die ihr sucht.«
    Nostr'tut-Amus beschloss, nun die Gesprächsführung zu übernehmen, schließlich war er der Spezialist für Visionen und Metaphysisches. Nach der Vorstellung der Tajarim trug er ihr Problem vor: »Eigentlich wollte dich unser lieber Freund Seshmosis befragen, doch wir verloren ihn im Sturm auf dem Weg hierher. Nun ist es an mir, seine Aufgabe zu erfüllen, in die ich von ihm eingeweiht wurde.«
    »Bevor ich dir einen Rat erteile, sag mir, was du mir dafür bieten willst, Fremder. Die Waage muss im Gleichgewicht sein zwischen dem Rat der Runen und ihrer Entlohnung.«
    Der ägyptische Seher verstand. Die Geschäfte liefen doch überall nach den gleichen Regeln ab, ob in Afrika an den Ufern des Nils oder auf einer Insel im

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