Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
Vom Netzwerk:
aber ich konnte Mot noch nie leiden.«
     
    *
     
    »Jeder denkt doch, wir wären primitive Bauernhoftiere. Sehe ich etwa aus wie ein Schlachtschwein?«
    »Aber«, wandte der Ziegenbock Zähneknirscher vorsichtig ein, »nennt man dich nicht auch Hildiswin, das Kampfschwein?«
    »Ja, durchaus, aber das ist ein Ehrenname! Bei den Menschen besteht ein riesengroßer Unterschied zwischen einem Kampfschwein und einem Schlachtschwein. Letzteres hat nämlich mit der Schlacht der Krieger gar nichts zu tun. Es wird vielmehr umgebracht und gefressen! So wie du und dein Bruder und der Eber Sährimnir ja ständig von Leuten geschlachtet und aufgefuttert werdet. Aber das ist nicht mein Ding! Ich bin Gullinborsti, der Selbstleuchtende! Mich frisst keiner!«
    »Keiner will dich fressen, Leuchtschwein«, mischte sich Heidrun ein, die in den letzten Tagen mehr und mehr zur Anführerin der Walhalltiere geworden war. »Und kein Mensch käme darauf, deinen aufgeblasenen Balg mit Bratenfleisch zu verwechseln. Also mach dir keine Sorgen, genieß das Leben und hab Spaß!«
    Gullinborsti grummelte weiter vor sich hin. Wütend stapfte er auf seinen kurzen Beinen aus dem Hofgelände in die Einsamkeit der Wildnis.
    »Auf das Mitleid von dieser Ziege kann ich verzichten. Und auf die Provokationen der Ziegenböcke auch. Jeder sieht doch, dass ich der Größte, der Schönste, der Stärkste, der Glänzendste von allen Tieren bin. Ich bin sogar gefährlicher als die Wölfe! Und ich kann fliegen wie die Raben. Die sind doch alle nur neidisch! Keiner kann so viel wie ich! Ich, Gullinborsti, müsste der Anführer sein!«
     
    *
     
    Trotz der Niederlage hatte die Begegnung mit dem Fremden für Loki etwas Gutes gehabt: Sie brachte ihn auf eine geniale Idee. Er wusste, dass eine große, eine gigantische Auseinandersetzung auf ihn wartete und er wollte sie unbedingt gewinnen. Den Asen und Wanen stand die geballte Macht aller Götter zur Verfügung, ihm dagegen nur seine gewalttätige, rücksichtslose, aber überschaubare Verwandtschaft. Sicher, die Feuerriesen würden mit auf seiner Seite kämpfen, aber bei den Frostriesen, diesem faulen Pack, war das sehr fraglich. Er brauchte dringend Verstärkung, und wenn er schon keine weiteren Mitstreiter finden sollte, dann zumindest technische Unterstützung mit Hilfe von Wunderwaffen. Und keiner war für die Entwicklung von Wunderwaffen besser geeignet als die Zwerge und von diesen die Gebrüder Brokk und Sindri. Jetzt musste er nur noch einen Weg finden, sie zu zwingen, für ihn zu arbeiten. Mit einem listigen Grinsen im Gesicht machte sich Loki zum Vulkan Trölladyngja auf.
     
    *
     
    Seshmosis freute sich, dass er mit GONs und Lokis Hilfe nun über ein wenig Barmittel verfügte. Das sollte die Rückkehr zu seinen Freunden erleichtern. Beruhigt begab er sich auf sein Nachtlager, doch mit einem mulmigen Gefühl dachte er an das achtbeinige Pferd, das er außerhalb des Dorfes versteckt hielt.
    Im Morgengrauen erkundigte sich Seshmosis nach dem Weg nach Keflavik. Es war von hier aus nicht mehr weit nach Vogar, das am Meer lag, und wenn er dort der Küstenlinie nach Westen folgte, würde er sein Ziel wohl binnen eines halben Tages erreichen.
    Beschwingt verließ Seshmosis die Siedlung und ging zu der Stelle, wo er Sleipnir zurückgelassen hatte. Und o Wunder: Das Pferd war noch da!
    Seshmosis wusste, dass es für dieses Tier kein Problem gewesen wäre, einfach zu verschwinden. Dass es trotzdem gewartet hatte und ihn auch problemlos aufsitzen ließ, zeigte dem Propheten, dass GON seine schützende Hand im Spiel hatte. Oder seinen Geist. Oder womit auch immer Götter Pferde im Zaum halten.
     
    *
     
    Auf dem Weg zur Schmiede im Vulkan Trölladyngja überdachte Loki seinen Plan. Er wusste, wo man Zwerge am besten packen konnte: an ihrem Ehrgeiz und an ihrer Wettleidenschaft. Dies galt es auszunutzen und ihnen eine unwiderstehliche Falle zu stellen.
    Als der Trickstergott das Höhlensystem der Zwerge betrat, war er vollkommen überzeugt, es als Sieger wieder zu verlassen.
    »Pest und Cholera!«, rief Brokk, als er Loki sah.
    »Freut mich auch, euch zu sehen«, überspielte dieser die Unfreundlichkeit.
    »Finstere Verdammnis! Was führt dich denn zu uns?«, knurrte Sindri.
    »Es ist mir immer wieder eine Freude, mit den genialsten Erfindern der Welt zu plaudern. Wobei natürlich auch ihr dann und wann an eure Grenzen stoßt.«
    »Grenzen? Wir?«
    »Was soll das? Du willst uns provozieren!«
    »Nein, nein, keineswegs.

Weitere Kostenlose Bücher