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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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sie auf Sleipnir und brachte sie in eine ferne Burg. Dort sprach er das Urteil: »Du solltest als Walküre die Helden von der Walstatt holen nach Walhall. Doch menschlich fühltest du und ergabst dich der Liebe. So treffe dich nun ein menschliches Los! Ein sterbliches Weib sei fortan! Verbannt bist du in diese Halle, bis ein Mann aus Midgards Stamm dich dereinst erlösen wird.«
    Dann umgab er die Burg mit einer Waberlohe, einem schrecklichen Feuerkreis, auf dass keiner es wage, die Maid zu befreien.
    Denkt immer an das Schicksal eurer Schwester Brünhild, wenn der Liebe Gefühle in euch aufsteigen! Lasst es mich flammend in eure Herzen schreiben: Schmal ist die Grenze zwischen der Lust und der Sterblichkeit. Wägt, bevor ihr die Liebe wagt!
     
    3
     
     

Missetäter, Waberlohe und eine merkwürdige Brautwerbung
     
    In Keflavik rief Seshmosis zur Stunde des Dankes , und die Tajarim eilten vollzählig zu dem vom Propheten sorgfältig vorbereiteten kleinen Platz. Allen voran Barsil und Mumal, die sehr wohl wussten, wem sie ihre Rettung aus den Klauen von Mot zu verdanken hatten.
    Trotz aller Freude, dass ihr Freund Seshmosis noch am Leben war, hatten sich die Tajarim immer noch nicht an dessen neues, bizarres Aussehen gewöhnt.
    Doch Seshmosis ignorierte die verstohlenen Blicke und das unterdrückte Grinsen seiner Kameraden, schlug ihm doch von den Einheimischen enorme Bewunderung entgegen. Einer, der so aussah wie er, war zweifelsfrei von den Göttern berührt und ausgezeichnet. So kam es, dass ihm immer wieder wildfremde Menschen kleine Geschenke und Leckereien zusteckten und ihn baten, sie zu segnen. Wobei man sich nicht einig war, ob man in Seshmosis einen Vertreter Odins oder einen Vertreter Lokis vor sich sah.
    Die Menschen hier wussten nichts vom kleinen Gott ohne Namen, und Seshmosis wollte sie auch nicht missionieren. Sampo spürte die Gegenwart von GON, dem Schamanen musste niemand von ihm erzählen oder ihn gar dazu bringen, an den fremden Gott zu glauben. Er wusste einfach um die Existenz dieser Wesenheit, die so mächtig sein konnte und sich doch in einem kleinen Umhängebeutel von einem Menschen tragen ließ. Für die Eisländer aber spielte es keine Rolle, ob es GON gab oder nicht. Sie lebten mit ihren alten Göttern oder glaubten an die neuen Götter der irischen Mönche und norwegischen Prediger.
    Dennoch beobachteten sie nun mit großer Neugierde die Fremden und ihre religiösen Bräuche.
    Seshmosis fegte noch auf einem Hügel die letzten Moosreste von einem Felsvorsprung, bevor er den Sack mit den Runen darauf legte.
    Die Gemeindemitglieder knieten sich nieder, und der Prophet hob die Hände gen Himmel.
    »Herr, wir danken dir, dass du uns auch hier in der Fremde bewahrst. Besonders danken wir dir für die Errettung von Barsil und Mumal aus den Klauen von Mot.«
    Die Tajarim riefen im Chor: »Herr, wir danken dir!«
    »Herr, wir bitten um deinen Beistand für unsere weitere Reise.«
    »Herr, wir bitten dich!«
    »Und tröste die, die Verluste erleiden müssen.«
    »Herr, tröste mich!«, rief Raffim.
    »Herr, bitte nimm unseren Freund Almak bei dir auf. Mag er auch gefehlt haben, so war er doch einer von uns. Stets hilfsbereit und tatkräftig wollen wir ihn in Erinnerung behalten.«
    »Seht! Seht!«, riefen die Einheimischen aufgeregt und deuteten auf die Mastspitze der gesunkenen Gublas Stolz.
    Wie Elmsfeuer entluden sich dort Funken. Staunend sahen alle Anwesenden, wie aus dem Halbmond von Byblos, der die Spitze zierte, ein leuchtendes Band entsprang. Wie ein Irrlicht kreiste es über dem Wrack, dann zog es in einem Bogen aus Nordlicht vom Mast im Hafenbecken zum Fels, auf dem GONs Tragesack lag.
    Die Rufe des Staunens waren längst einem überwältigten Schweigen gewichen. Selbst Seshmosis schauderte in seinem Pelz vor Ergriffenheit.
    Dann formten sich Feuerrunen in der Luft. Genau über dem Kopf des Propheten stand flammend fupark , als wären diese Zeichen eine Spiegelung der mit Blut geschriebenen Runen auf dem Ledersack.
    Spätestens jetzt knieten auch die umstehenden Eisländer nieder und senkten die Häupter. Der Wolfsmensch schien wahrhaft mit den Göttern im Bunde.
    »Herr, wir danken dir für deine Gegenwart. Du bist immer in unseren Herzen. Segne unsere Wege. Es geschehe also!«
    »Es geschehe also!«, wiederholte die Gemeinde.
    Die Runen aus Feuer verblassten allmählich, bis sie sich in schwarze Rauchkringel verwandelten, die der Wind langsam aufs offene Meer trieb.
    Als Seshmosis

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