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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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verloren. Die Racheakte des Gottes zeigten Wirkung, denn Barsil überlegte zum ersten Mal in seinem Leben ernsthaft, ob nicht ein bisschen weniger Profit auch genug wäre. Doch nach kurzem Wanken siegten sein alter, gewinnorientierter Charakter und sein Lebensmotto: »Viel ist besser als wenig.«
    Als die Tajarim Husavik verließen, fand sich im ganzen Ort kaum noch ein gesundes, ausgewachsenes Pferd. Der Gulden Orm aber blieb in der Obhut von Uartu und dessen phönizischen Seeleuten im Hafen von Husavik.
     
    *
     
    Kurz nachdem die Tajarim ins Landesinnere aufgebrochen waren, legte ein weiteres Drachenboot am Kai von Husavik an.
    Diesmal landeten jedoch weder Händler noch Missionare, weder Glücksritter noch flüchtige Straftäter in der geschützten Bucht. Diesmal handelte es sich um Brautwerber. Besser gesagt um einen potenziellen Bräutigam, drei Werber, einen Hofsänger und zwei Dutzend Ruderer.
    Der Mann auf Freiersfüßen nannte sich Gunther, König von Burgund. Seine Gefolgsleute waren der einäugige Hagen von Tronje und dessen Stiefbruder Dankwart, Siegfried von Xanten und der Dichter und Sänger Wahnfried, ein Mann von niederer Geburt und dem Drang zu Höherem.
    Bei einem Gelage auf der Burg zu Worms hatte Wahnfried ein Loblied auf die eisländische Königin Brünhild gesungen, ihre Anmut, ihre Schönheit, ihre Kraft und ihren Mut. König Gunther hatte Feuer gefangen und war nun besessen von der Idee, besagte, respektive besungene Königin Brünhild zu ehelichen. Ein Unterfangen, das nur scheitern konnte. Erstens ist die Trennungsrate bei Ehen, die unter Alkoholeinfluss beabsichtigt oder geschlossen werden, immens hoch. Zweitens gab es auf Eisland weder einen König noch eine Königin. Nicht einmal ganz kleine bei den Wichteln oder ganz große bei den Riesen, denn Eisland war eine Republik.
    Es lebte zwar mindestens eine Frau auf Eisland, die Brünhild hieß, aber die konnte man beim besten Willen nicht als Königin bezeichnen. Im Gegenteil war sie eine unehrenhaft entlassene und verbannte Walküre. Also das gefährlichste weibliche Wesen der Schöpfung, noch vor der Schwarzen Witwe und der Gottesanbeterin.
     
    »Glaubt mir, ihr lauft geradewegs in euer Verderben. Brünhild ist eine Verfluchte! Selbst wenn ihr die Burg Isenstein findet, wird euch die Waberlohe verbrennen«, warnte Thorbjörn, der Gode von Husavik.
    »Wir Burgunden fürchten nichts!«, entgegnete König Gunther. »Beschaff uns Pferde und sei deines Lohnes gewiss!«
    Der Wikinger warf einen flehenden Blick zum Himmel, doch auch von dort kam keine Einsicht über seine Gäste. Langsam nervten ihn die königlichen Fremden.
    »Wie oft denn noch? Pferde sind in Husavik ausverkauft! Ich habe schon Burschen zu allen umliegenden Höfen geschickt, um für euch gute Tiere zu besorgen. Aber bei uns auf Eisland sind die Wege beschwerlich, und weder Menschen noch Pferde können fliegen. Habt Geduld, bitte habt Geduld!«
    »Ich muss aber schnell zu meiner Braut«, sagte Gunther trotzig, und Wahnfried war stolz, welche Wirkung seine völlig frei erfundene Geschichte über die Königin von Eisland zeigte. Wenn dieses Abenteuer hier vorbei sein würde, hätte er viel weiteren Stoff für sein episches Werk, das Burgundenlied. Ruhm und Ehre erwarteten ihn, Wahnfried, den gewaltigen Epiker, den sinnenfrohen Dichter, ihn, Wahnfried, den Schöpfer unsterblicher Literatur. Er musste nur noch dafür sorgen, dass Brünhild Gunther heiratete und nach Burgund kam. Dann würde er ein Glücksende dichten, wie es die Welt noch nicht gelesen hatte.
     
    Siegfried polierte derweil gedankenverloren sein Schwert Gram. Nach der Überfahrt ohne Zwischenfälle drohte hier nun weitere Langeweile, noch dazu von schlechtem Wetter begleitet.
    Siegfried war von Aussehen, Statur und Verstand ein mitteleuropäischer Herkules, blond und angeblich von königlicher Abstammung. Vermutlich war das väterliche Königreich von der Güte wie viele in dieser Zeit von Irland bis zu den Alpen – es reichte gerade so weit wie der Schattenwurf der größten Kuh der fürstlichen Herde. Zumindest im übertragenen Sinn, da sich jeder Einödhof schon Königreich nannte.
    Gunther jedoch umgab sich gern mit dem jungen Helden aus den Niederlanden. Er zierte als prominenter Kämpfer den Hof des Königs von Burgund und galt als Heiratskandidat für dessen Schwester Kriemhild. Natürlich erst, wenn er selbst das königliche Haupt unter die berühmte Haube gebracht hatte.
     
    *
     
    Schon viele Stunden

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