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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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wollte mit dir reden, und dazu musste ich deinen Besucher erst verscheuchen.«
    Seshmosis schwante Schlimmes. Immer wenn GON das dringende Bedürfnis verspürte, mit seinem Propheten zu reden, endete dies in äußerst unangenehmen Situationen. Für den Propheten. Deshalb wartete Seshmosis lieber schweigend ab, was nun kommen würde.
    »Ich fühle, dass dich dein Äußeres sehr bedrückt«, sagte der Phönix.
    »Auch wenn du es tapfer erträgst. Ich habe eine Lösung deines Problems. Ich weiß, wie du den Wolfspelz loswirst.«
    »Das wäre fantastisch, Herr!«
    »Also ich denke, dass der Zauber etwas mit den Mythen und der Magie dieser Gegend zu tun hat und man ihn nur mit deren Hilfe auch bezwingen kann.«
    »Das klingt einleuchtend.«
    »Du musst deshalb durch die Waberlohe, wenn du deinen Wolfspelz loswerden willst.«
    »Die Waberlohe, Herr? Du meinst doch nicht etwa, dass ich durch das Vulkanfeuer gehen soll?«
    »Doch, genau. Das Feuer ist so etwas Ähnliches wie Zwergenwerk. Im Prinzip ist es harmlos. Also hab keine Angst! Wenn es verbrannt riecht, musst du nicht erschrecken, das ist alles nur äußerlich. Und jetzt geh los, im Dunkeln sieht man das Feuer am besten.«
     
    *
     
    Auf halbem Weg zwischen Reykjahlid und Dimmuborgir traf Hagen, der Halbling, seinen Vater Andwari Alberich.
    »Du siehst ja schlimmer aus, als ich befürchtete«, begrüßte Andwari seinen Sohn. Das unsichtbare Band, das die Gestaltwandler familiär verknüpfte, ließ keinen Zweifel aufkommen, wer der düstere Fremde war.
    »Danke für die nette Begrüßung. Was hast du von einem erwartet, der unter Menschen lebt?«
    »Bei den Menschen sind es doch immer wir, die abstoßend, hässlich und grotesk aussehen. Rennst du eigentlich auch in die Häuser, die sie Kirchen nennen?«
    »Wenn du bei den Wölfen lebst, musst du mit den Wölfen heulen«, antwortete Hagen.
    »Aber du kannst deine Herkunft nicht leugnen. In dir steckt wesentlich mehr von mir, als du wahrhaben willst.«
    »Wenn du die Anfälle meinst, bei denen mein Körper seine eigene Form vergisst, dann hast du wohl recht. Aber auf dieses väterliche Erbe würde ich gern verzichten.«
    Nachdenklich ging Andwari auf und ab. Dann sagte er: »Ich bin trotz eines vielleicht auch dir bekannten Vorfalls noch immer sehr wohlhabend. Ich könnte dir den nötigen materiellen Rückhalt für eine gute Karriere bieten.«
    »Ich habe bereits Karriere gemacht! Ich bin auf der Erfolgsleiter ganz oben!«, entgegnete Hagen stolz.
    »Als Knecht eines kleingeistigen Königs! Mein Sohn hat Besseres verdient. Ich kann dafür sorgen, dass Könige dir dienen!«
    »Du willst mich doch nur mit deinem Hexen- und Zauberwerk verderben.«
    »Ich würde dir auch eine angemessene Braut finanzieren. Für einen Einäugigen ist es sicher nicht so einfach, eine hübsche Maid zu finden.«
    Andwari wusste, dass er damit bei seinem Sohn einen wunden Punkt ansprach. »Gold macht dich nicht schöner, aber attraktiver.«
    Hagen versuchte schnell von diesem unangenehmen Thema abzulenken: »Hast du dich zur Ruhe gesetzt?«
    »Ja. Da bleibt einem viel Zeit zum Nachdenken. Zum Beispiel über die neuen Zeiten, über den neuen Glauben. Die neue Religion ignoriert Wesen wie mich einfach. Aber man kann Zwerge, Alben, Riesen, Wichtel und andere nicht einfach totschweigen. Wenn du dich weigerst, über einen Vulkan zu reden, verschwindet er dadurch vielleicht? Nein, er spuckt dir immer noch auf den Kopf, wenn er will.«
    »Religion interessiert mich nicht. Ich gehe mit den Leuten in die Kirche, und wenn sie wieder rausgehen, gehe ich auch raus.«
    Andwari ärgerte die religiöse Gleichgültigkeit seines Sohnes. Wütend erklärte er:
    »Mich nennen die Christen ein Geschöpf des Teufels. Dabei weiß ich nicht einmal, was ein Teufel ist. Sie machen es sich verdammt einfach. Alles, was sie nicht verstehen, ist für sie böse. Aber sich selbst sehen sie immer als die Guten, egal was sie tun.«
    »Odin oder Jesus, ist doch völlig egal«, sagte Hagen immer noch sichtlich desinteressiert.
    »Natürlich wäre das egal, wenn es da nicht die Priester gäbe, die dir das Haus anzünden, wenn du Odin statt Jesus sagst.«
    »Können wir's ändern?«
    Hagen erwartete keine Antwort von seinem Vater. Er wusste überhaupt nicht, was er eigentlich von seinem Vater und diesem Treffen erwartet hatte. Eine unbenennbare Sehnsucht wollte diese Begegnung, eine Kraft jenseits seines Verstandes. Doch jetzt?
    Andwari beobachtete seinen Sohn und dessen

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