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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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günstig«, forderte ihn der Vasall auf.
    Genau das war es, dachte Gunther erleichtert. Ein Kampf gegen diesen schwächlichen Seshmosis war eine leichte Übung, bei Brünhild zu punkten. Er würde diesen orientalischen Feuerzauberer einfach in Stücke hauen und seiner zukünftigen Braut zeigen, was für ein toller Recke er war.
    Siegesgewiss rief er: »Ein König der Burgunden lässt sich nicht mit einem billigen Verzicht abspeisen. Soll der Recke gegen mich kämpfen, damit ich mein Anrecht auf meine Braut öffentlich beweisen kann!«
    Seshmosis rutschte das Herz in die Kniekehlen. Doch dann stieß ihn Sampo an und flüsterte: »Das Schwert. Das Zwergenschwert. Setz es ein.«
    »Willst du wirklich selbst kämpfen, oder schickst du einen Diener vor, König der Burgunden?«, fragte Brünhild provozierend.
    Angesichts des schwachen Gegners wuchs der Mut des Königs fast ins Unermessliche. Gunther zückte sein Schwert und rief: »Zum Kampf! Für meine Zukünftige! Für Burgund!«
    Die Kriegerinnen bildeten einen Kreis um die beiden Gegner, damit keiner fliehen konnte.
    »Herr, steh mir bei!«, bat Seshmosis und zog Grafvitnir aus der Scheide. Das Schwert entwand sich sofort seiner Hand und schwebte vor Gunther. Der stutzte kurz, dann schlug er wütend auf das Schwert ein. Der ungleiche Kampf endete sehr schnell mit der Entwaffnung Gunthers. Der stand fassungslos vor dem in der Luft stehenden Schwert.
    »Das ist Betrug!«, brüllte er. »Das ist Hexenwerk! Zauberei!«
    »Nein, das ist Zwergenwerk, König Gunther«, beschied ihm Seshmosis. »Und merke: Nur weil einer schwächer ist, bedeutet das noch lange nicht, dass man ihn zum leichten Opfer machen kann. Mein Schwert Grafvitnir könnte dich jetzt ohne weiteres in Stücke hauen. Ein Wink von mir würde genügen. Schließlich lautet sein Name in deiner Sprache Grabschlange, und dorthin würde mein Schwert dich bringen. Doch ich will der edlen Brünhild den Gatten nicht vor der Hochzeit rauben. Spiel du dein Spiel, König, aber lass mich in Frieden!«
    Mit diesen Worten ging Seshmosis zu seinen Freunden zurück. So selbstbewusst er nach außen wirkte, so angespannt war er innerlich. Lautlos flehte er: »Herr, hilf, bitte hilf, dass dieser König dieses Weib gewinnt. Ich kann Gunther zwar überhaupt nicht leiden, aber ich will nicht riskieren, dass Brünhild es sich wieder anders überlegt und mich zwangsheiratet. Besser er als ich.«
    Derweil verkündete Brünhild die Einzelheiten der Bedingungen ihres Zweikampfs gegen Gunther:
    »Ich will auf einen Streit mit Waffen verzichten, König, um dich nicht zu verstümmeln. Stattdessen biete ich dir einen Ringkampf an. Dann können deine Mannen in deiner Heimat erzählen, du habest mich umarmt, bevor ich dir das Genick brach.«
    Gunther schwanden fast die Sinne. Hastig zog er Hagen beiseite, um sich mit ihm zu beraten.
    »Das Weib ist wahnsinnig! Was soll ich nur tun? Sieh dir ihre Muskeln an! Sie wird mich zerquetschen.«
    »Ruhig Blut«, beruhigte ihn Hagen. »Ich gab Siegfried ein treffliches Werkzeug.«
    »Keine Angst, mein König, ich stehe dir bei«, versprach Siegfried, der neben Gunther stand. Erleichtert wollte der König sich bei seinem Helden bedanken, sah ihn jedoch nicht.
    »Ich stehe neben dir, unter Hagens Tarnmantel verborgen. Das ist auch so ein Zwergenwerk, doch es soll uns von Nutzen sein. Gemeinsam werden wir das Weib bezwingen.«
    »Also«, forderte Hagen Gunther auf »lass dir nichts anmerken. Tu so, als würdest du ganz allein gegen Brünhild kämpfen. Achte auf deine Bewegungen. Und wisch dir endlich die Angst aus dem Gesicht!«
     
    »Bist du bereit, König Gunther?«, fragte Brünhild ungeduldig.
    »Ich bin bereit, meine Braut. Lass uns beginnen!« Und dann begann er, der sonderbarste Ringkampf, seit Menschen beschlossen hatten zu versuchen, sich gegenseitig zu Boden zu werfen. Die Zuschauer trauten ihren Augen nicht, welch merkwürdige Verrenkungen Gunther und Brünhild machten. Wie die Walküre aus unersichtlichen Gründen ins Stolpern kam und sich gegen einen Feind wehrte, der allem Anschein nach hinter ihr stand, obwohl Gunther vor ihr an ihrem Gürtel zerrte.
    Schließlich lag die Burgherrin am Boden, und der Burgunde kniete auf ihrer Brust. Schwer atmend rief sie: »Ich gebe auf! Ich bin besiegt!«
    Triumphierend erhob sich Gunther und schenkte der Menge ein strahlendes Lächeln. Auf den Gedanken, seiner Braut aufzuhelfen, kam er nicht. Die rappelte sich auf und sah immer noch überrascht auf ihren

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