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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Ring getrennt werden.
    Hagen setzte bei seinem Plan auf Terror. Er griff zum eisernen Ring der Nibelungen und rief seine Schattenkrieger herbei. Bald füllten sie den ganzen Raum. »Genug!«, sagte Hagen leise. »Nun geht in Kriemhilds Gemach. Flüstert ihr ein, dass der Ring verflucht sei. Dass sie ihn loswerden müsse. Flüstert es die ganze Nacht. Und sagt ihr, sie müsse den Ring einem dunklen, einäugigen Krieger geben, nur so sei der Fluch des Riesen von ihr zu nehmen. Geht jetzt und verbreitet Schrecken!«
     
    *
     
    Nostr'tut-Amus saß im Kerker der Burg von Worms und würfelte mit dem Kerkermeister und Folterexperten Ortwin. Dieser liebte alles Esoterische und schätzte seinen neuen Insassen sehr.
    »Wir sind doch beide für eine höhere Sache tätig, wir beide sind auf unsere ganz besondere Art Sucher nach der Wahrheit«, sagte er zum ägyptischen Seher, ließ die Würfel fallen und fügte ein triumphierendes »Pasch und Sieg!« hinzu.
    Nostr'tut-Amus nickte anerkennend. »Wunderbare Strategie. Sehr schöne Variante, die ich noch nicht kannte.«
    »Großer Seher aus dem Osten, willst du nicht für mich einen Blick in die Zukunft wagen? Tu es für deinen neuen Freund, und du wirst es nicht bereuen. An mir hängt hier unten sehr viel, um nicht zu sagen, alles.«
    »Gerne, mein verehrter Ortwin. Bitte bring mir einen Becher klaren Wassers.«
    Mit Freuden brachte Ortwin das Gewünschte. Immerhin galt er als einer der größten Esoteriker von Burgund; er kannte jeden Kartenleger, jeden Knochenorakler und jeden prophetischen Veitstänzer des Landes persönlich. Dass man ausgerechnet einen orientalischen Seher in seinen Kerker eingesperrt hatte, empfand er als Geschenk aller okkulten Mächte des Himmels und der Erde.
    Nostr'tut-Amus sah in den Becher und versenkte lange seinen Blick. Dann hob er den Kopf und verkündete, ohne Ortwin anzusehen: »Du wirst den Untergang von Worms überleben.«
    »Das sagst du sicher nur, um mich günstig zu stimmen.«
    »Ich sehe dich mit einer Frau und zwei Knaben vor einem Bauernhaus stehen.«
    »Eine Frau? Und zwei Knaben? Ich bin nicht verheiratet und habe auch keine Kinder. Allerdings liebe ich Chlothilde, deren Mann vor einiger Zeit mein Klient war. Und die hat zwei Knaben, den Martin und den Karl. Sie ist Witwe und Fränkin. Sie erhört mich also! Ich danke dir!«
    »Und was ist mit meiner Zukunft? Habe ich überhaupt eine? Werde ich den Untergang überleben?«, rief ein bärtiger Mann aus der Nachbarzelle. Es war Treuheit, den Kriemhild schon vor Monaten wegen Zauberei und Ketzerei in den Kerker hatte werfen lassen. Eigentlich war er ein Bäcker, dessen Spezialität Brote in Runenform oder mit eingebackenen Runen waren. Eben alles Essbare in Schriftform.
    Kriemhild, der alles Geschriebene von vornherein suspekt war und die vor allem den alten Runenzauber hasste, hatte Treuheit bei einem Bummel auf dem Markt von Worms entdeckt und persönlich seine Einkerkerung veranlasst, »auf dass er vergessen verkümmere und verrotte«.
    »Bring mir bitte einen neuen Becher mit frischem Wasser! Dann will ich nachsehen, ob für meinen Nachbarn auch noch etwas Zukunft bleibt«, bat Nostr'tut-Amus seinen Kerkermeister Ortwin.
     
    *
     
    Am Abend wurde Siegfried dringend ins Basislager der Drachenjäger gerufen. Einer der Treiber sei auf eine verdächtige Spur gestoßen, so dass man kurz nach Sonnenaufgang einen Angriff der Geflügelten befürchte. Natürlich verstand Kriemhild, dass ihr Gemahl unter diesen dramatischen, lebensbedrohlichen Umständen die Nacht nicht zu Hause in seinem Ehebett verbringen konnte. Nur weil sie wusste, dass bei den Drachenjagden niemals Weibsvolk zugelassen war, ließ sie schweren Herzens ihren Gemahl in der Abenddämmerung ziehen.
    Kaum hatte sich Kriemhild zu Bett gelegt und die letzte Kerze gelöscht, kam der große Auftritt der Nibelungen. Binnen kürzester Zeit bevölkerten sie das gesamte Gemach, ließen sich jedoch noch nicht sehen. Nur eine unheimliche Stimme sprach: »Der Ring ist verflucht. Der Ring wird dein Glück zerstören.«
    Kriemhild erschrak und fuhr hoch. Angsterfüllt blickte sie sich um und glaubte einen Schatten zu sehen. Es war mehr das Erahnen einer Bewegung. Doch als sie genauer hinsah, schien alles wie immer. Irritiert ließ sich Kriemhild auf das Kopfkissen zurücksinken und schloss die Augen. Gerade als sie den Zustand zwischen Wachen und Schlafen erreichte, hörte sie wieder die furchterregende Stimme:
    »Der Ring wird dein

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