Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)
Koch machen würden.
»Und dafür werden wir von unseren anderen Arbeiten freigestellt?«, fragte Catalina mit aufleuchtenden Augen.
Mikel schüttelte den Kopf. »Nein, die müssen wir zusätzlich machen.«
»Und was soll das Ganze dann?«
»Na, was wohl?«, grinste Mikel. »Diese Ausflüge führen uns direkt an die Quelle.«
Catalina verstand noch immer nicht.
Mikel stöhnte auf. »Jetzt überleg doch mal selbst: Wer geht denn vor allem auf dem Markt einkaufen?« Er schwieg einen Moment und platzte hernach mit einem fröhlichen: »Die Frauen natürlich!« heraus. »Francisco, auf dem Markt gibt es Dutzende von Frauen, und wir haben die freie Wahl! Du wirst sehen: Das ist kein Vergleich zu den billigen Weibern, die nachts durch die Tavernen geistern.«
Die Frauen interessierten Catalina kein bisschen, und es wäre ihr lieber gewesen, wenn auch Mikel kein so großes Interesse an ihnen gezeigt hätte, doch was blieb ihr übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Am nächsten Morgen fuhren sie mit ihrem Wagen auf dem Marktplatz ein. Dicht an dicht drängten sich die Frauen an den üppig mit Waren aufgefüllten Ständen. Mit zusammengebissenen Zähnen sah Catalina mit an, wie Mikel angesichts der adretten Dienstmädchen, rotwangigen Fleischverkäuferinnen und ihn schüchtern anlächelnden Zofen immer aufgeregter wurde, und bereute, dass sie keine Ausrede gefunden hatte, um dem fernzubleiben. Vor allem von einer Obstverkäuferin, die ihre eigene Auslage nicht weniger verlockend als ihre Früchte präsentierte und sich höchst willig auf frivole Wortgeplänkel mit den Männern einließ, konnte Mikel kaum mehr den Blick wenden. Er mischte sich unter ihre Bewunderer und begann ein Gespräch mit ihr, bis ihr Herr zu schimpfen begann, dass sie die Kunden nicht zu unterhalten, sondern zu bedienen habe, und Mikel zur Seite schob. Der zog Catalina in eine weniger belebte Seitenstraße und machte sie darauf aufmerksam, wie stark sich seine Hose während des Techtelmechtels mit der Obstverkäuferin ausgebeult hatte.
Catalina bekam einen roten Kopf. Mikel brach in lautes Gelächter aus. »Du meine Güte! Du stellst dich ja an wie eine alte Jungfer.«
»Ich und eine alte Jungfer? Du hast wohl schon lange keine Klinge mehr im Bauch gehabt!« Catalina legte die Hand an den Degenknauf, konnte aber nicht verhindern, dass sie noch röter wurde. »Außerdem solltest du dir mal Gedanken darüber machen, welcher Kategorie Frau diese Verkäuferin da angehört.«
»Sie tut es für Geld, na und?« Mikel zuckte mit den Achseln. »Die Käuflichen kommen einem später wenigstens nicht mit Liebeskummer oder einer Schwangerschaft. Ärgerlich ist nur, dass sie so unglaublich viel Geld verlangen.« Als Mikel das Entsetzen in Catalinas Gesicht sah, lachte er erneut auf. »Meine Herren, was bist du prüde! Juckt es dich denn nie?«
Catalina war klar, dass sie hierauf nur eine Antwort geben durfte. »Doch, natürlich! Was denkst denn du?«, rief sie also. »Aber deswegen springe ich trotzdem nicht dem erstbesten Rock hinterher. Die Mädchen, die ich mir aussuche, die müssen … müssen einfach auch etwas darstellen.« Sie hoffte, es damit bewenden lassen zu können, doch Mikel zog sie zurück zum Markt und wollte, dass sie ihm ein Mädchen zeigte, das ihr gefiel. »Komm, nun mach schon! Hier laufen so viele herum. Zumindest eine von ihnen wird doch wohl auch deinen Ansprüchen genügen.«
Notgedrungen zeigte Catalina auf ein blasses Dienstmädchen mit weißer, gestärkter Haube. Mikel lachte. »Und die soll was darstellen?«
Er griff in seine Hosentasche und zog einen einzigen Maradevis heraus. Er stieß Catalina an. »Und du? Wie viel hast du?«
Catalina krauste unwillig die Stirn.
»Na los!«, drängte er. »Jetzt sieh schon nach. Für einen einzigen Maradevis macht es die Obstverkäuferin bestimmt nicht mit mir.«
Knurrend griff Catalina in ihre Hosentasche. Auch sie hatte einen Maradevis einstecken. Mikel versprach ihr, ihn ihr von seinem nächsten Sold zurückzugeben, und lief zu dem Obststand zurück. Catalina blickte ihm hinterher. Sie sagte sich, dass sie kein Recht hatte, ihm diesen Spaß zu missgönnen. Aber es tat weh.
Schon wenige Minuten später kam Mikel zurück und sah alles andere als zufrieden aus.
»Hast du es dir anders überlegt?«, rief Catalina, doch Mikel schüttelte den Kopf. »Nein, aber jetzt kann sie nicht, sagt sie. Ich soll warten, bis ihr Herr sie in die Taverne schickt, um sein zweites
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