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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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zum Bach, kam mit einem Becher Wasser zurück und half Mikel, sich aufzusetzen.
    »Aber trink nur in kleinen Schlucken! Nicht dass du husten musst und die Wunde noch einmal aufbricht.«
    Er nickte, trank und ließ sich anschließend von ihr überreden, doch ein bisschen zu essen; danach fielen ihm wieder die Augen zu.
    Während er schlief, fühlte sich Catalina versucht, ihn erneut zu küssen. Die Berührung ihrer Lippen letzte Nacht hatte in ihrem Körper eine Unruhe ausgelöst, die sie noch nie zuvor gespürt hatte. Behutsam strich sie über seine Unter- und dann über seine Oberlippe. Wie weich sie waren, und doch so fest. Ihre Finger glitten weiter, berührten seine Wange, seine Nase, die fein geschwungenen Augenbrauen, die Augen, die sie so sehr liebte. Und schließlich beugte sie sich doch wieder über ihn und küsste ihn – und war trotz ihrer Angst um ihn auf einmal so glücklich, dass sie weinen musste.
    Gegen Abend stieg Mikels Fieber erneut. Wieder verbrachte Catalina eine schlaflose Nacht, aber dann, gegen Morgen, sank seine Temperatur. Erleichtert rollte sich Catalina neben ihn in ihre Decke und erlaubte sich nun auch selbst, ein wenig zu schlafen, doch schon kurze Zeit später ließ sie Mikels Stöhnen wieder auffahren.
    »Was ist? Was hast du?«, rief sie erschrocken und rieb sich die Augen.
    »Nichts, es geht schon wieder.« Mikel lächelte ihr beruhigend zu. »Ich habe nur eine ungeschickte Bewegung gemacht.«
    Catalina fühlte seine Stirn, fand seine Temperatur unverändert und seufzte erleichtert. Sie löste den Gürtel um seinen Bauch, hob das Hemd und die Kräuter an, die sie auf die Wunde gepackt hatte, und freute sich, als sie eine erste, zarte Verschorfung der Wunde sah.
    »Und keine Entzündung und kein Eiter«, triumphierte sie.
    »Was sind das für Kräuter?«, fragte Mikel.
    »Tja, das wüsstest du gern!« Catalina lächelte ihn an und wollte ihm von Stefano und den Bergindios erzählen, doch dann trafen sich ihre Augen, und Mikels Blick verwirrte sie so sehr, dass sie nichts mehr sagen, sondern ihn immer nur weiter ansehen konnte. Mein Gott, wie sehr ich dich liebe!, schoss es ihr durch den Kopf. Auf einmal merkte sie, wie ein Fragen und schließlich gar ein Befremden in Mikels Augen trat. Erschrocken stand sie auf, ging zu ihrem Maultier und begann, es zu striegeln. Sie spürte, dass Mikel zu ihr sah und etwas sagen wollte, aber dann schwieg er doch, und kurz darauf schlief er wieder ein. Erleichtert klopfte Catalina ihrem Maultier auf die Flanke und nahm sich vor, nie mehr so unvorsichtig zu sein.

19
    S chon wenige Tage später hatte sich Mikel so gut erholt, dass sie ans Weiterreisen denken konnten.
    »In dieses Potosí kriegen mich keine zehn Pferde mehr«, knurrte er und erzählte Catalina, dass er dort nur deswegen gelandet sei, weil er wieder einen Handeln mit Toledaner Degen angefangen und sich dort die höchsten Preise für seine Ware versprochen hatte. »Aber dann haben die Soldaten an den Stadttoren einfach meine Degen beschlagnahmt, und am Tag darauf bin ich in diesen idiotischen Kampf geraten, aus dem ich ohne deine Hilfe nie mehr lebend rausgekommen wäre …« Er blickte zu Catalina. »Diesmal muss ich mich wohl bei dir bedanken.«
    »Ach wo«, erwiderte Catalina verlegen. »Wichtig ist nur, dass du wieder ganz gesund wirst.«
    »Was ich auch nur dir zu verdanken habe.« Mikel musterte sie und kam zu dem Schluss, dass sie sich sehr verändert habe. »Früher hattest du so etwas Unbeholfenes und Unbedarftes an dir. Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, Mensch, der schafft es noch nicht allein über die Straße, aber heute muss man echt sagen: Du stehst deinen Mann.«
    Als Catalina errötete, stieß Mikel ihr lachend in die Seite. »Ich sehe schon. So ein bisschen was von dem alten Francisco steckt doch noch in dir.«
    Auf seine Frage, ob sie nach Potosí zurückwolle, schüttelte Catalina den Kopf. »So unwohl wie dort habe ich mich noch in keiner Stadt gefühlt, und Arbeit habe ich auch keine finden können.«
    »Dann hast du ja vielleicht Lust, mit mir weiterzuziehen?«
    Catalina kniff sich in den Oberschenkel, um nicht allzu sehr zu strahlen.
    »Ich … ich würde gern nach Cuzco gehen«, erwiderte sie mit heftig klopfendem Herzen. »Auch dort soll es regen Handel geben, aber soweit ich gehört habe, ist die Atmosphäre da um einiges angenehmer – auch, was die Menschen betrifft!«
    »Cuzco?« Mikel schürzte die Lippen und nickte. »Ja, das klingt

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