Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)
wissen, was ich mir dabei gedacht habe, gerade mir ihr etwas anzufangen.«
Catalina war fassungslos. Vor ein paar Wochen hatte er beim Gedanken an Leila noch strahlende Augen bekommen und ihr erzählt, dass sie ihn an seinen Engel erinnere, und jetzt war sie für ihn nichts weiter als eine lästige Klette?
»Und Aiala?«, brach es aus ihr heraus. »War die für dich auch nur eine lästige Klette?«
Mikel sah sie erstaunt an. »Was weißt du denn von Aiala?«
Catalina wurde rot und schüttelte den Kopf. Sie brauchte keine Antwort mehr. Sie kannte sie bereits: Ja, auch bei Aiala war es so gewesen. Sicher würde er sie genauso rasch abservieren, wenn sie sich ihm als Frau zu erkennen gab. Unter keinen Umständen würde sie das Einzige aufgeben, was sie in diesem Leben beschützte: ihren Status als Mann.
Schon am nächsten Tag gab Mikel der kleinen Leila den Laufpass. Catalina hörte nicht, was er ihr sagte, aber sie sah, wie Leilas Puppenaugen immer größer und feuchter wurden. Das Mädchen tat Catalina leid. Ihre Wut auf Mikel wurde noch größer, als er gleich am folgenden Tag dem nächsten Frauenrock nachstellte. Carmen hieß seine neue Flamme, und wenn sie mit ihren grünen Katzenaugen und ihren herausfordernd schwingenden Hüften über den Marktplatz stolzierte, verrenkte sich nicht nur Mikel das Genick. Während Carmen die meisten Männer noch nicht einmal ansah, gewährte sie Mikel bald das eine oder andere Lächeln.
Schon bald fand Mikel eine Gelegenheit, ein Gespräch mit ihr anzufangen. Je heller sein Gesicht strahlte, desto mehr verdüsterte sich Catalinas Miene. Wie er sie anlächelte, wie seine Augen funkelten … Ärgerlich machte sie sich an die Lebensmitteleinkäufe. Als Mikel eine halbe Stunde später endlich wieder zu ihr zurückkam, konnte sie sich nicht mehr beherrschen.
»Du weißt genau, wie sauer der Koch ist, dass wir von Tag zu Tag später zurückkommen, und trotzdem stehst du da und schwätzt in einem fort!«
»Allein der Blick auf ihren Busen ist jede Sünde wert.« Mikel fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Oh Mann, Francisco, diese Frau haut einen doch einfach um!«
»Die Frau, die dich umhaut, muss erst noch geboren werden – und die Frau, die du nicht umhaust, ebenfalls«, knurrte Catalina und zeigte auf Leila, die das Techtelmechtel von Mikel und Carmen ebenso beobachtet hatte und jetzt dicke Tränen in den Augen hatte. Sie schaute zu Mikel. Als der ihr demonstrativ den Rücken zukehrte, rannte sie mit wehenden Röcken davon.
»Du kannst einem echt jeden Spaß verderben«, blaffte Mikel Catalina an und haute die Kisten mit den Lebensmitteleinkäufen mit einer Wucht auf die Ladefläche, dass sie fast auseinanderbrachen. Dann fuhr er wieder zu Catalina herum. »Langsam frage ich mich wirklich, was mit dir los ist! Anderen gönnst du keinen Spaß, selber suchst du keinen, und darüber hinaus versäumst du in letzter Zeit keine Gelegenheit, deine verdammten Spitzen anzubringen. Irgendwie entwickelst du dich immer mehr zu einer keifenden alten Jungfer!«
Wütend schoss Catalina auf ihn zu. »Das nimmst du sofort zurück!«
»Ach, rutsch mir doch den Buckel runter!« Mikel ging um sie herum und stapfte in eine Taverne. Zuerst wollte Catalina ihm nachschießen, doch dann haute sie nur auf eine Kiste und belud den Wagen fertig. Als alle Kisten verstaut waren, sah sie, wie Mikel mit Carmen aus der Taverne herausspazierte. Sein schönstes Lächeln schenkte er ihr und strich ihr über den bloßen Arm. Auch dass seine Blicke erneut tief in ihrem großzügigen Ausschnitt versanken, blieb Catalina nicht verborgen. Als Carmen ihm mit ihren grazilen Fingern durchs Haar fuhr, reichte es Catalina endgültig. Sie schoss auf Mikel zu.
»Wie wäre es, wenn du dein Techtelmechtel jetzt beenden würdest? Ich habe keine Lust, schon wieder wegen dir einen Anpfiff vom Koch zu bekommen!«
Mikel sah noch nicht einmal zu ihr hin.
»Zum Donner, bist du taub?«, herrschte Catalina ihn an, woraufhin Mikel sie süßlich anlächelte: »Aber nein, Euer Gnaden, ich bin nicht taub. Und zu Befehl, Euer Gnaden, ich bin schon unterwegs. Wenn Euer Gnaden die Güte haben wollen, schon im Wagen Platz zu nehmen.«
Catalina blitzte ihn an, doch Mikel drehte sich von ihr weg, legte Carmen den Arm um die Taille und zog sie ein Stück weiter in einen Hauseingang. Catalina hörte sie lachen. Sie ahnte, dass Mikel sich weiter über sie lustig machte.
»Verdammt, ich bin nicht dein Lakai«, donnerte sie ihm
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