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Die Nonne und der Harem

Die Nonne und der Harem

Titel: Die Nonne und der Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. K. Bloemberg
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hemmungslos mißbraucht wurden. Im Gegenteil strahlen sie eine innere Gelassenheit und Ruhe aus, die sie als Neuankömmling beruhigte. Es schien auch eine Hierarchie zu geben. So hatte sie beobachtet, wie alle Frauen sich verbeugten, als eine Ältere in wallenden, bunten Gewändern einen Korridor durchquerte. Ihre Betreuerin Djamila hatte ihr eilig zugeflüstert, sich ebenfalls auf die Knie zu begeben und die Dringlichkeit in ihrer Stimme, die im Kontrast zu der ansonsten herrschenden ruhigen Gelassenheit stand, bewegte sie dazu, ohne Fragen ihrer Bitte Folge zu leisten. Auf ihre Frage, wer die Frau sei, zischte Djamila lediglich »Es ist die ehrwürdige, große Valide Sultana, die Mutter des Sultans und nun schweigt!« Es war offensichtlich nicht gestattet, über die Obersten in der Harems-Hierarchie zu reden.
    Heloïse deutete erneut auf das Wasserbassin, dessen grüne Kacheln im Licht zahlreicher Kerzen matt glänzten. »Aber jeder weiß doch, dass Bäder Krankheiten fördern und bei Gott, ich habe nicht vor, krank zu werden. Plant Ihr dies etwa? Dass mich Krankheiten umbringen, weil Ihr zu feige seid, einer Jungfrau Gottes in die Augen zu sehen und mich zu töten?«
    Djamila schaute so verblüfft, dass Heloïse ein Lachen nicht unterdrücken konnte. »Also habe ich recht!«, glaubte sie im Gesichtsausdruck ihrer Betreuerin die Bestätigung ihrer Vermutung zu erkennen.
    Die Kajalaugen Djamilas schmunzelten nun. »Ihr seid sehr fremdartig, meine Freundin Heloïse. Nichts könnte weniger den Tatsachen entsprechen als Eure Behauptung«, beruhigte sie die Zisterziensernonne. »Ein Bad zu nehmen ist im Gegenteil äußerst gesund. Denn im Körperschmutz liegt der Grund für Krankheiten. Wenn ihr den Schmutz vollständig im heissen Wasser entfernt, werdet Ihr lang genug leben, um Eure Kinder noch als Greise zu sehen«, lächelte sie.
    Heloïse verschränkte die Arme. Auch wenn sie Djamila erst seit einem Tag kannte, so sagte ihr ein Gefühl, dass sie ihr vertrauen konnte. Begrenzt. Doch alles hatte seine Grenzen und sie zog die Grenze dort, wo sie in ein Becken mit Wasser steigen sollte.
    Djamila berührte sanft ihren Arm. »Vertraut mir. Ich werde Euch zeigen, dass es nicht schlimm ist, sondern lediglich angenehm und entspannend.« Mit diesen Worten knöpfte sie ihr Gewand auf und ließ es zu Boden fallen, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Heloïse betrachtete Djamilas Körper, deren Haut wie Milchkaffee wirkte. Muskelspiel unter der cremefarbenen Haut zeigte, dass sie sicherlich einer Art von Leibesertüchtigung nachging. Die großen, schweren Brüste endeten in dunklen Brustwarzen wie Kakaobohnen. Ihre Scham entbehrte jeglicher Behaarung und Heloïse starrte auf ihre Schamlippen, die sich jedem Auge schamlos darboten. Wie ein schwarzer Schleier umrahmten pechschwarze Haare Djamilas ebenmäßiges Gesicht, aus dem sie nun ein amüsiertes und stolzes Augenpaar anblickte. Meine Güte, sie hatte ihre Betreuerin geradezu angegafft!
    Heloïse konnte nicht verhindern, dass Schamesröte ihre weißen Wangen überzog. Djamila berührte wieder ihren Arm. »Ihr dürft mich anschauen. Im Harem gibt es keinerlei Scham, zumindestens nicht beim Baden.« Sie ließ Heloïse los und stieg über schmale Stufen in das Wasser und tiefer hinab, bis ihr Körper vollständig im Wasser eingetaucht war. Das kleine Bassin war nicht groß genug, um zu schwimmen und so lehnte sich Djamila an eine der Wände des Bassins und setzte sich auf eine der eingelassenen Stufen, die als Sitzfläche dienten. Sie seufzte wohlig.
    Anschließend blickte sie Heloïse an und winkte ihr mit dem Zeigefinger. »Bitte, versucht es wenigstens. Mir zuliebe.«
    Die Bitte brachte Heloïse in Bedrängnis. Sie wollte nicht bockig wie ein dummes Mädchen erscheinen, aber auch nicht ihren Stolz und ihre Herkunft verleugnen. Allerdings galt es, sich in ihrer Gefangenschaft klug zu verhalten. Zu viel Widerstand und man würde sie sicherlich züchtigen. Zu wenig Widerstand und sie würde sich nicht im Spiegel in die Augen schauen können. Ihrer Betreuerin einen Gefallen zu tun, würde taktisch sicherlich kein schlechter Schachzug sein. Wenn sie tatsächlich durch dieses Bad krank werden würde, dann stünden die Chancen nicht schlecht, dass sie daran nicht sterben würde.
    Zögernd nestelte sie an ihrem Nonnen-Habit, zog das schwarze Skapulier über den Kopf und schaute sich nach allen Seiten um, bevor sie sich an die Tunica machte. Sie hatte bereits Männer im

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