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Die Obamas

Die Obamas

Titel: Die Obamas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Kantor
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davon.
    Einige Stunden später fragte Obama seine Tochter vor laufender Kamera, ob sie sich gut amüsiert habe. »Es war schöner, als die Kameras weg waren«, antwortete Malia. »Tut mir leid«, wandte sie sich höflich an den Mitarbeiter mit dem Videorekorder, »aber ich mag keine Kameras.«
    ***
    Am Ende des Sommers kehrten die beiden Mädchen in die Schule und zu einem normalen Leben zurück; die wenigen Wahlkampfauftritte, die sie nun noch absolvierten, meisterten sie souverän. Im Dezember 2007 , wenige Wochen vor dem Iowa Caucus, mussten sie erneut antreten; diesmal sollte ein Weihnachts-Spot gedreht werden. Der Geheimdienst, der den Kandidaten schon seit Monaten schützte, war dagegen, dass die Aufnahmen in den Räumen der Obamas stattfanden, und so stellte eine Nachbarin ihre Wohnung zur Verfügung. Jacky Grimshaws Wohnzimmermöbel wurden weggeräumt, Schienen für Kamerafahrten verlegt, Dekorateure gestalteten den Raum um und sorgten für ein falsches Feuer im Kamin sowie einen glitzernden Christbaum. »Wo bitte sind wir hier?«, fragte Michelle, als sie die Wohnung betrat.
    Es sei durchaus eine etwas seltsame Kulisse gewesen, räumte Peter Giangreco ein, der politische Berater, der die Aufnahmen überwachte, aber das habe niemanden gestört; schon gar nicht die Obamas, die einfach froh waren, zusammen sein zu können. Die Mädchen spielten ihre Rollen perfekt, die Familie bog sich vor Lachen, und die Macher des Spots waren begeistert, wie natürlich die Obamas in ihrem falschen Heim wirkten.
    Während des Schuljahres hatte man Malias und Sashas Wahlkampfauftritte auf ein Minimum beschränkt, aber im Frühjahr 2008 wurden sie wieder gebraucht, und zwar ganz dringend. Die Vorwahlen hatten sich viel länger hingezogen als erwartet, Obama hatte bei den demokratischen Wählern keinen allzu festen Stand, die Zweifel wegen seiner Herkunft und seiner Beziehung zu Reverend Jeremiah Wright jr. waren noch nicht vollständig ausgeräumt.
    Kurz vor den Vorwahlen in Indiana und North Carolina im Mai stieß die damalige Wahlkampfberaterin Anita Dunn in einer Zeitung auf die Äußerung eines Wählers, der nicht glauben wollte, dass Obama ein guter Familienvater war. Auf seiner Wahlkampftour war Obama meist allein aufgetreten und hatte von seinem ungewöhnlichen Lebensweg erzählt und seine politischen Ziele dargelegt. Für Dunn, die ihren Kollegen von der Äußerung erzählte, war dies ein weiterer Beweis dafür, dass Obama im Kreise seiner Familie der attraktivere Kandidat war. Prompt reiste er wenige Tage später mit Frau und Kindern durch Indiana, nach einem ganz ähnlichen Plan wie 2004 auf der Fahrt mit dem Wohnmobil durch Illinois. Diesmal standen zwei Picknicks und eine Inliner-Party auf dem Programm. [56]
    In Iowa wie in North Carolina übertraf der Kandidat sämtliche Erwartungen, und damit war seine Nominierung inoffiziell unter Dach und Fach. Für die politischen Berater war klar, dass vor allem Obamas Rolle als Familienvater ihre Wirkung nicht verfehlt hatte.
    Jeder Kandidat setzte seine Kinder ein, wenn er unter Druck stand, das war ein ungeschriebenes und unumgängliches Gesetz. Bill und Hillary Clinton hatten ihre Tochter immer besonders streng abgeschirmt, doch beim Parteitag der Demokraten 1992 wurde die damals dreizehnjährige Chelsea herangezogen, um Clintons Image aufzupolieren, nachdem ihr Vater wegen seiner Affäre mit Gennifer Flowers in die Schlagzeilen geraten war. Als seine Haupt-Leumundszeugin erzählte sie in dem Video
The Man from Hope,
was für ein wunderbarer Vater er sei. In der nächsten Einstellung sprach Clinton von Chelseas nachsichtiger Reaktion auf das Eingeständnis seiner Seitensprünge. Das war sechs Jahre vor dem Monica-Lewinsky-Skandal und dem berühmten Foto, das Chelsea mit ihren Eltern zeigt: sie in der Mitte, als würde sie die beiden zusammenhalten.
    In den hektischen letzten Monaten des Wahlkampfs 2008 traten die Kinder der Obamas weit häufiger in Erscheinung als zu Beginn. Am 4 . Juli, Malias Geburtstag, gab die ganze Familie ein Interview in
Access Hollywood,
einer beliebten abendlichen Unterhaltungssendung. Die beiden Mädchen, die noch nie in der Öffentlichkeit gesprochen hatten, waren einfach reizend: Malia gab nachdenkliche Antworten auf die munteren Fragen, und auch Sashas Stimmchen ließ sich vernehmen. Ihre Eltern wirkten stolz und glücklich. Als sie aber in den folgenden Tagen wegen des Interviews kritisiert worden waren, räumte Obama ein, dass es ein Fehler

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