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Die Obamas

Die Obamas

Titel: Die Obamas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Kantor
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amüsiert und ablehnend reagiert, so eine Freundin: Sie habe schließlich einen Beruf, und zu einem Lunch, der keinem klaren Zweck diene, fliege sie nicht eigens nach Washington. Ihre Aufenthalte in Washington damals waren kurz und hatten etwas Unwirkliches; sie hatte in der nahezu unmöblierten Wohnung ihres Mannes vorbeigeschaut, und einige der anderen Ehefrauen, die sie traf, hatten ihr unerwünschte Ratschläge erteilt. (Sie müssen hierherziehen und Ihren gutaussehenden Mann im Auge behalten, erklärte ihr eine von ihnen, berichtete Jarrett.) Während dieser seltenen Besuche hatte ihr Mann oft Termine ausfallen lassen, um mit ihr allein sein zu können, und damit so manche Veranstalter vor den Kopf gestoßen. Schon in dieser Zeit zeichnete sich ab, was die Obamas vom taktierenden Washingtoner Smalltalk hielten.
    Der wichtigste Damen-Event war der Congressional Club Luncheon, ein großes Bankett, das die Ehefrauen der Kongressabgeordneten seit 1912 alljährlich zu Ehren der jeweiligen First Lady im Ballsaal eines Hotels ausrichteten. Bei den First Ladies war die Veranstaltung nicht unbedingt beliebt: Jacqueline Kennedy hatte leise Show-Melodien vor sich hin gesungen, damit die Zeit schneller verging, und Laura Bush war in ihren Memoiren mit dem Ritual hart ins Gericht gegangen: Die Organisatorinnen seien dermaßen anspruchsvoll gewesen, dass sie ihrem Stab regelmäßig die Tränen in die Augen getrieben hätten. Die Damen hatten ungewöhnlich viele Bitten an die First Lady: Ihre mindestens vierstündige Teilnahme an der Veranstaltung sollte zugesichert werden, dazu Fototermine, die persönliche Begrüßung der geladenen Gäste, ein VIP -Empfang vor dem Lunch und ein Gang mit einer Militäreskorte über den roten Teppich – damit die anderen Washingtoner Ehefrauen sie besser sehen konnten, so Betty Tanner, eine der neu hinzugekommenen Organisatorinnen. Doch eine First Lady mache alles mit; es sei schließlich eine Gelegenheit, Parteigrenzen zu überwinden und für die Arbeit ihres Mannes zu werben, wie Anita McBride, Laura Bushs ehemalige Stabschefin, es ausdrückte.
    Denkwürdig an dem Bankett, das wenige Wochen nach der Londonreise am 30 . April 2009 stattfand, waren die einheitlich minzgrüne Dekoration, der Auftritt des
American-Idol
-Zweitplazierten Blake Lewis – und Michelle Obamas Bemühen, sich der Veranstaltung zu entziehen.
    Als sie die Liste des alljährlichen Washingtoner Damen-Events von Laura Bushs Büro übernahm, hatte die First Lady ihr Team gefragt, ob sie stattdessen nicht lieber eine größere Anzahl Gattinnen von Senatoren und Abgeordneten des Repräsentantenhauses zu einer Reihe andersgearteter Veranstaltungen ins Weiße Haus einladen könne. »Es ist eben ein Lunch und sonst nichts, und diese First Lady besucht keinen Lunch, bei dem es um nichts geht«, sagte eine ihrer Beraterinnen. Ganz abgesehen davon, hielt Michelle Obama nicht viel vom Kongress. In diesem Punkt übertrafen die Obamas einander förmlich: Barack hatte keine gute Meinung von der gesetzgebenden Versammlung auf dem Capitol Hill und seine Frau noch viel weniger.
    Die Ehefrauen der Kongressabgeordneten lehnten den Gegenvorschlag des Ostflügels ab. Der Lunch war das Highlight in ihrem Terminkalender, ein fast schon jahrhundertealtes Ritual, und alle First Ladies der jüngeren Zeit hatten sich dort gezeigt.
    So war es hin- und hergegangen. Der Congressional Club wollte, dass sich die First Lady mit den Sponsoren aus der Wirtschaft fotografieren ließ, doch sie zögerte, ihr Bild Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die ihr Büro nicht überprüft hatte. Die meisten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren daran gewöhnt, die Kontrolle über ihr Bild in der Öffentlichkeit bis zu einem gewissen Grad aus der Hand zu geben. Anita McBride erklärte, wenn man Jahre darauf hinarbeite, gewählt zu werden, dann schüttele man Hände und lasse sich, wenn nötig, auch fotografieren. Der Erfolg der Obamas hatte sich jedoch fast über Nacht eingestellt, und ihre Schutzinstinkte waren stärker ausgeprägt – sie wollten verhindern, dass ihnen etwas entglitt. Die First Lady war wählerisch, was die Verwendung ihres Bildes anbelangte, und fühlte sich schnell ausgenutzt, zumal sich Buchhandlungen und Zeitschriftenregale mit Publikationen füllten, die aus ihrer Popularität Kapital schlagen wollten.
    Wochen vor dem Lunch sagte sie schließlich zu, unter der ausdrücklichen Bedingung, dass die Damen sich bereit erklärten, im

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