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Die Obamas

Die Obamas

Titel: Die Obamas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Kantor
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gerechten und dauernden Frieden gestalten könnte«.
    Er formulierte dabei Maxime, deren Unerreichbarkeit ihm bewusst gewesen sein muss. »Die Vereinigten Staaten von Amerika müssen auch weiterhin Fahnenträger der geordneten Kriegsführung bleiben«, erklärte er. »Deshalb habe ich veranlasst, das Lager Guantanamo zu schließen«, fuhr er fort, ungeachtet der Tatsache, dass dieser Beschluss nicht durchführbar war. »Und deshalb habe ich Amerikas Bindung an die Genfer Konvention bekräftigt«, sagte er, ohne ein Wort über die Frage zu verlieren, ob seine Internierungspolitik nicht gegen diese Richtlinien verstieß. »Wir verlieren uns, wenn wir Ideale verraten, um deren Verteidigung wir Krieg führen.« Es war, als hätte er die Zeit in das Jahr 2008 zurückgedreht.
    Die Reise nach Oslo befeuerte einen Gedanken, den die Obamas und ihre Freunde wie ein Mantra wiederholten, je stärker die Popularitätswerte des Präsidenten sanken: Die amerikanische Öffentlichkeit wisse ihr herausragendes Staatsoberhaupt im Grunde nicht zu schätzen. Und Marty Nesbitt erklärte Eric Whitaker entrüstet, dass der Präsident »überall in der westlichen Welt siebzig bis achtzig Prozent der Wählerstimmen bekommen würde – nur nicht in den Vereinigten Staaten«.
    ***
    Stellen Sie sich einen Augenblick die perfekte Ferienkulisse vor. Ein Haus, in dem Familie und Freunde versammelt sind, und weit und breit keine Konferenzen und Termine. Bedauerlicherweise erlebten die Obamas im Dezember 2009 genau das Gegenteil.
    Einige Wochen zuvor hatten sich Michaele und Tareq Salahi, Akteure der Reality- TV -Show
Real Housewives of DC,
beim ersten Staatsbankett unter die Gäste gemogelt. Sie hatten ohne Einladung problemlos zwei Sicherheitskontrollen passiert und einem ahnungslos lächelnden Präsidenten die Hand geschüttelt. Der Vorfall hatte tagelang für aufgeregte Schlagzeilen gesorgt und zu Nachforschungen auf allen Ebenen geführt; die Kompetenz des Geheimdiensts und der Protokollchefin wurde zur Diskussion gestellt, und wieder war kostbare Zeit für die eigentliche Amtsführung verschwendet worden.
    Der Störfall beim Staatsdinner überschattete die gesamten Weihnachtsvorbereitungen. Wenige Tage nach dem Ereignis sollte im Weißen Haus die Weihnachtsdekoration angebracht werden. Beim Staatsdinner waren nur einige hundert Gäste anwesend gewesen, doch für die nächste Zeit erwartete man rund fünfzigtausend Besucher, die zu unterschiedlichen Weihnachtsfeiern im ganzen Haus geladen waren. Diese geselligen Veranstaltungen fanden gewöhnlich unter der Regie des Ostflügels des Weißen Hauses statt; deshalb war die First Lady außer sich, dass unter ihrer Mitverantwortung ein solcher Fauxpas passiert war, der wochenlange negative Presse einbrachte. Der Zwischenfall mit den ungebetenen Gästen heizte darüber hinaus ihre Ängste in puncto Sicherheit erneut an – wozu lebte ihre Familie in einer Festung, wenn Fremde unbemerkt ins Haus eindringen konnten? Alle machten gute Miene zu den bevorstehenden Partys, doch eine der Mitarbeiterinnen brachte die Weihnachtsstimmung treffend auf den Punkt: »Lasst uns einfach ein paar Pfefferkuchen für das nächste Weihnachtsfest backen – für dieses Jahr reicht’s erst mal.«
    Selbst der Schmuck für die Weihnachtsbäume wurde nun genauestens unter die Lupe genommen. Das Weiße Haus hatte in diesem Jahr die alten Dekorationen an verschiedene Stadtteilzentren im Land geschickt, wo sie aufgearbeitet und danach zurückgesandt werden sollten (Recyclen war schließlich »in«). Dann veröffentlichte ein konservativer Blogger unscharfe Fotos von einigen wenigen anzüglichen Einsendungen, darunter ein Porträt des als Entertainer bekannten Transvestiten Hedda Lettuce und ein Bild vom Mount Rushmore, dem Obamas Konterfei hinzugefügt worden war. Es schienen gezielte Störaktionen zu sein, wie sie Woche für Woche in den rechtslastigen Medien verbreitet wurden – wenn auch unbemerkt von den meisten Wählern. Dennoch verstärkten sie das im Weißen Haus vorherrschende Unbehagen. [39] »Eigentlich durften wir uns nicht den geringsten Patzer erlauben«, erklärte Susan Sher, als sie später in ihr normales Leben zurückgekehrt war. »Es raubte mir nachts den Schlaf. Selbst die nichtigste Angelegenheit sorgte für Aufregung. Und das war keine Paranoia, sondern Realität.«
    Die Mitarbeiter des Westflügels gaben bei den Weihnachtspartys nur eine flüchtige Gastrolle – sie arbeiteten in großer Hektik hinter

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