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Die Obelisken von Hegira

Die Obelisken von Hegira

Titel: Die Obelisken von Hegira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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mit Kissen übersäten Boden. Er ließ seine Hand über die Schulter des Mädchens gleiten, und sie zischte im Schlaf. Einen Augenblick lang sträubten sich ihm die Haare, so fremdartig war die Reaktion – grunzen oder brummein, aber doch nicht zischen! Dann sank er zurück auf die harte, steinerne Nackenlehne. Seine Nase juckte und brannte vom Räucherwerk. Es war ein Jahr her, seit er zuletzt bei einer Frau gelegen hatte. Der Duft ihres Körpers, so süß (weil sie Vegetarierin war) wie der eines Pferdes, hatte ihn schier bis zum Wahnsinn erregt, und er hatte sie mehrere Male genommen, fast wütend, ihr ruhiges, beherrschtes Lächeln jedesmal mit einer breiten, einäugigen Grimasse beantwortend.
    Der Regen kehrte zurück, um gegen das Fenster zu klopfen. Ein Scharmützel zwischen Vögeln wogte im Hof hin und her, Speere und Pfeile aus Gesang.
    Er schlief ein.
    In einem anderen Zimmer hielt Barthel sein Mädchen wach, indem er ihr den Glauben der Propheten erklärte. Sie hörte tapfer und mit unterdrücktem Gähnen bis zur Dämmerung zu, obwohl sie kein Wort verstand, legte dann ihre Hand über seinen Mund, stieß ihn sanft auf die Matratze zurück und schlief im Sitzen ein. Ihre Augen schlossen sich, ihr Körper sackte kaum merklich in sich zusammen, und ihr Atem wurde schwächer. Barthel sah’s mit großen Augen, betört und entzückt, plumpste dann zurück und kicherte im Dämmerschein. Allah, war das fein gewesen! Stunden mit Houris waren nie vergeudet. Besonders dann nicht, wenn sie sowieso schon so nahe daran waren, Momadaner zu sein, daß sich nur die Worte voneinander unterschieden.
    Mochte Mundus Lucifa auch einen eigensinnigen Menschenschlag beherbergen – ein freundliches Land war es allemal.

 
     
7
     
     
    Schnee bedeckte den Hof, und alte Männer in gelben Jacken und weiten schwarzen Hosen waren dabei, ihn mit Besen und Schaufeln umherzuschieben. Eisiges Naß schwappte in ihrem Kielwasser; es war ein halbherziger Schnee, und er würde bis Mittag geschmolzen sein. Bar-Woten schaute von dem hohen Fenster aus zu, auf Zehenspitzen auf einem hölzernen Schemel stehend. Irgend etwas rumorte hinter seinem Rücken, und als er sich umwandte, sah er sich einem wahren Aufmarsch gegenüber: einem Kind, das ein Tablett mit Essen trug, einem Mädchen mit einem zweiten, dem in einen Umhang gewickelten Barthel und Kiril, der gekleidet war, als sei er abreisebereit.
    Munter miteinander schwatzend gingen das Mädchen und das Kind mit den leeren Tabletts wieder ab. Barthel und Kiril setzten sich zum Mahle nieder, und Bar-Woten kniete sich neben sie auf einen niederen Schemel. Die zugedeckten Porzellanschüsseln dampften, und heiße Flüssigkeit – ein dicker, buttriger Tee – zirpte in ihrer verstöpselten Kanne. Wortlos machten sie sich ans Essen. Kiril blickte mit einem starren, anklagenden Gesichtsausdruck zwischen ihnen hindurch. Der Ibisier leerte seine erste Schüssel und wischte sich mit einem Mundtuch die Lippen. Dann hob er die Braue und starrte Kiril an.
    „Nun denn“, sagte er. „Ihr seid unglücklich. Worüber seid Ihr unglücklich?“
    „Euer Verhalten.“
    „Ihr seid unser Hüter, ja? Selbsternannt?“
    „Ich verstehe nicht, warum Ihr Euch, kaum daß Ihr in ein fremdes Land kommt, als erstes in Ausschweifungen stürzt. Es gibt keine Bordelle in Mediwewa, und das aus gutem Grund. Sie sind eine Beleidigung der menschlichen Würde und des göttlichen Gesetzes.“
    „Kristen sind im allgemeinen der Liebe abhold“, erklärte Barthel Bar-Woten an einem Bissen Brot vorbei.
    „Nicht im geringsten! Wir lehnen nur die Entweihung des spirituellen Leibes der Frau ab!“
    „Ich habe nichts entweiht; ich habe einen Austausch vollzogen. Ich gab dem Mädchen, was des Mädchens war – und Barthel auch, so hoffe ich. Ihr solltet das auch getan haben. Es würde viele Ängste aus Eurer Seele hinausgekehrt haben.“
    „Das ist barbarisch! Ich hatte gerade begonnen zu glauben, daß wenigstens Ibis zivilisiert gewesen sein muß, wenn schon nicht Sulays Heerscharen, aber jetzt bin ich mir dessen nicht mehr so sicher!“
    „Um die Obelisken zu paraphrasieren: Jeder nach seiner eigenen Weise. Ich bin seit einem Jahr enthaltsam gewesen, und Barthel ebensolange. Es ist nicht gut, sich für eine solche Spanne zu verschneiden.“
    Kiril wandte sich an den Khemiten. „Du bist ein Momadaner, und du solltest wissen, daß der Prophet solche Handlungen verboten hat.“
    „Warum dann aber ist das Paradies mit solchen

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