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Die Obelisken von Hegira

Die Obelisken von Hegira

Titel: Die Obelisken von Hegira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wackelte mit den Hüften. „ Bastardi! “
    Kiril riß die Boxtür auf, wich dem zögernden Austreten des Pferdes aus und klatschte ihm mit der Innenfläche der Hand über die Nase, um es gefügig zu machen. Dankesworte hauchend, daß es noch aufgezäumt war, drängte er es aus der Box. Im gleichen Augenblick stürzte der Ibisier mit wehenden Gewändern in die Stallungen und nahm ihm das Tier ab. Kiril erspähte den Sattel auf einem Gestell, zerrte ihn mit überraschender Kraft herunter und warf ihn neben dem Pferd auf den Boden. „Haben wir noch Zeit?“ fragte Bar-Woten.
    „Woher zum Teufel soll ich das wissen?“ rief Kiril.
    Er schritt rückwärts aus dem Stall, damit er alles zugleich im Auge behalten konnte – das Satteln, den Hof, den verängstigt wirkenden Stalljungen, der unverhofft in größeren Ärger geraten war, als er erwartet hatte. Kiril stolperte plötzlich in seiner krabbengleichen Gangart und fiel auf die Seite und die Hände, wobei er sich die Haut aufschürfte und die Kleider durchnäßte. Fluchend stand er wieder auf und stürmte in die Pforte des Bordells. Mädchen und alte Männer fluteten gerade in den Vorraum. Er konnte sich nicht durch die Menge zwängen. „Ich habe die Satteltaschen!“ rief Barthel ihm von der anderen Seite aus zu.
    „Dann komm mit ihnen auf diese Seite, um Gottes willen!“
    Der Khemite bahnte sich stoßend und tretend einen Weg hindurch. Er kam mit den Lederbeuteln zum Vorschein, und sie wandten sich dem Hofe zu. Sie kamen gerade zurecht, um zu sehen, wie die angeketteten Ibisier vor den berittenen Truppen hergestoßen wurden. Der Druck der Menge in dem Raum hinter ihnen stieß die beiden in den Hof wie den Korken aus einer Flasche. Auf den nassen Steinen drängten sich plötzlich hastende, kreischende Huren. Die ibisischen Gefangenen wichen zurück, als wären sie in einen Ameisenhaufen getreten. Die Pferde ihrer Häscher scheuten und warfen sich jäh nach vorne. Der Durchgang zum Hof war ein Chaos aus wiehernden Pferden und brüllenden Männern.
    Bar-Woten ritt aus dem Stall, seine Pistole in einer Hand. „Steigt auf!“ rief er Kiril zu. „Nimm das andere Pferd!“ befahl er sodann Barthel. Kiril ergriff die dargebotene Hand, rutschte auf dem Steigbügel aus und schlug beinahe rücklings hin, fühlte sich dann aber mit einem mächtigen Ruck an seinem Arm in den Sattel hineingehoben, wo die harte Lederwölbung einen marternden Druck auf seine Leistengegend ausübte. Um die Sache noch schlimmer zu machen, zwang Bar-Woten das Pferd jetzt auch noch vorwärts.
    Zur Rückseite hin hatte der Hof eine niedrige Pforte, kaum hoch genug für ein reiterloses Pferd. Der Ibisier hielt in diese Richtung, und Barthel folgte. Kiril war nur zu froh, sich hinabschwingen zu dürfen, um den Schnappriegel zu öffnen. Dann, nachdem er eilig wieder aufgestiegen war, tauchte er, über die Flanke des Pferdes herabhängend, mit dem Ibisier durch das Tor in ein Gäßchen, in dem sich allerlei gaffende Lucifaner drängelten. „Aus dem Weg!“ rief Bar-Woten. „Aus dem Weg, verdammtes Pack!“
    Hinter ihnen fanden sich die Soldaten eingekeilt zwischen stolpernden, stöhnenden Gefangenen und kreischenden Weibsbildern. Der Oberstenz steckte kurz den Kopf ins Freie, um zu sehen, woher das Durcheinander rührte, glotzte blöde und hastete zurück in sein Privatbüro.
    Die Gasse mündete in eine andere Straße, die parallel zum Hauptboulevard verlief. Sie bogen darin ein und ritten, so schnell sie konnten, ohne sich um auseinanderspritzende Fußgänger oder zur Seite ausweichende Wagen zu kümmern. Kiril schaute zurück und sah eine Handvoll Mediwewaner aus einer Seitenstraße sprengen und sich an ihre Fersen heften. „Sie sind hinter uns!“ rief er aus. Bar-Woten schüttelte zornig den Kopf und bog in eine andere Straße ab, dann noch einmal, diesmal in Richtung Haupttor. „Ich hoffe, das verwirrt sie“, rief er nach hinten zu Kiril.
    Kiril schaute sich um. Außer Barthel war niemand zu sehen. Das Tor vor ihnen wirkte ruhig. Vor dem Zollhaus standen nur müßig zwei Posten, die lange Pfeifen schmauchten und miteinander plauderten. Als sie die Reiter auf sich zugaloppieren sahen, stürzten sie hinein, um sich zu bewaffnen. Aber die beiden Pferde waren schon zum Tor hinaus, bevor sie zurückkehren konnten. Weitere Soldaten sprangen auf die Pferde und machten sich an die Verfolgung, wobei sie fast mit ihren Kollegen zusammenstießen, die mittlerweile nach einigen Umwegen die Spur wieder

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