Die oder keine
während ihm das Herz bis zum Hals klopfte. „Was meinst du damit?”
Jetzt sah sie ihn wieder an. Noch nie hatte sie so verlegen gewirkt, und noch nie war sie so begehrenswert gewesen. „O Jason, bring mich bitte nicht dazu, es auszusprechen. Du musst doch wissen, was ich meine. Schließlich bist du ein erfahrener Liebhaber. Ich habe zwar keine Erfahrungen, aber ich habe viel darüber gelesen, was Männern im Bett am meisten gefällt. Und von einer Praktik ist immer wieder die Rede. Ich frage mich, warum du mich noch nicht gebeten hast, das zu machen. Du hast gesagt, ich soll meine Wünsche immer äußern. Warum tust du es nicht? Wünschst du es dir denn nicht?”
Ihre Fragen brachten ihn fast genauso in Verlegenheit. „Ich … na ja, natürlich wünsche ich es mir. Aber ich dachte, du würdest es nicht tun. Ich meine, Frauen tun so etwas normalerweise nur, wenn sie …”
„Wenn sie bis über beide Ohren in ihren Partner verliebt sind?” beendete sie den Satz für ihn.
„Ich glaube schon”, bestätigte er unbehaglich, obwohl er eigentlich etwas ganz anderes hatte sagen wollen.
„Und was ist mit Ehefrauen? Würde eine Frau so etwas nicht für ihren Mann tun?”
„Heather, ich rede nicht so gern darüber.”
„Warum nicht?”
Allmählich wurde er ärgerlich. Warum nicht? Weil es sich damit genauso verhielt wie mit ihrem Bedürfnis, seine Sachen auszupacken, seine Hemden zu bügeln und ihm das Frühstück ans Bett zu servieren. Er wollte ihr nicht das Gefühl vermitteln, dass sie diese Dinge tun musste, nur weil sie mit ihm verheiratet war. Ihn mit dem Mund zu verwöhnen gehörte nicht zu ihren Aufgaben.
„Hat Alice es getan?” erkundigte sich Heather und sah ihn dabei fragend an.
Verdammt, was sollte er darauf antworten?
„Nicht so oft”, erwiderte Jason leise.
„Hat es dir gefallen?”
Zum Teufel! „Ja”, sagte er schroff.
„Dann möchte ich es auch tun”, beharrte sie. „Ich möchte alles tun, was dir gefällt.
Verstehst du mich, Jason? Ich möchte es.”
Er verstand es nur zu gut. Und er wusste, dass er es nicht über sich brachte, Nein zu sagen.
Und woher sollte er wissen, dass es ihr keinen Spaß machte, wenn sie es nicht ausprobierte?
11. KAPITEL
Als Jason aufwachte, stellte er fest, dass er allein im Bett lag. Durch die Gardinen fiel Licht ins Zimmer, aber er hatte den Eindruck, dass es noch sehr früh war. Er drehte sich auf die Seite, nahm seine Armbanduhr vom Nachttisch und warf einen Blick darauf. Erst zehn nach fünf.
Suchend sah er sich nach Heather um. Die Tür zum angrenzenden Bad stand offen, aber Heather war nicht im Bad. Vielleicht war sie auf Toilette gegangen und benutzte das andere Bad, um ihn nicht aufzuwecken. Schließlich war sie sehr rücksichtsvoll.
Ihre letzte Nacht in Narooma war sehr leidenschaftlich gewesen. Zuerst war Heather schüchtern, aber sehr entschlossen gewesen. Seine anfänglichen Bedenken, wie er auf ihre intimen Zärtlichkeiten reagieren würde, hatten sich sofort zerstreut, denn er war so erregt gewesen, dass er schließlich immer mehr von ihr verlangt hatte.
Hoffentlich hatte er sie damit nicht schockiert.
Sie hatte allerdings alles andere als schockiert gewirkt. Danach hatte sie sich zufrieden an ihn geschmiegt. Doch nun lag sie nicht mehr neben ihm, obwohl sie eigentlich tief und fest hätte schlafen sollen.
Jason schlug die Decke zurück, stand auf und ging nackt ins Wohnzimmer. Draußen ging bereits die Sonne auf, und fahles Licht fiel durch die Glasschiebetüren auf den blauen Teppich. Heather stand ans Geländer gelehnt auf dem Balkon und beobachtete den Sonnenaufgang. Sie trug seinen marineblauen seidenen Morgenmantel.
Er lächelte erleichtert, doch plötzlich barg sie das Gesicht in den Händen, und ihre Schultern begannen zu beben.
Entsetzt lief er durchs Zimmer und öffnete die Schiebetür. Aufschluchzend drehte Heather sich zu ihm um. Ihr Gesichtsausdruck verriet tiefe Verzweiflung.
„Was ist los, Heather?” rief Jason.
„O Jason.” Sie schüttelte den Kopf und weinte.
Er ging zu ihr und nahm sie in die Arme, ohne darauf zu achten, dass er in der kühlen Morgenluft eine Gänsehaut bekam. „Sag’s mir”, drängte er.
„Ich weiß nicht, wie”, brachte sie hervor und barg das Gesicht an seiner Brust.
Jason hob ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sah.
„Du musst mir sagen, was los ist, Heather.”
„Es … es ist wegen Dean”, gestand sie und hielt tapfer die Tränen zurück. „Er ist wieder
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