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Die Oetkers - Geschaefte und Geheimnisse ber bekanntesten Wirtschaftsdynastie Deutschlands

Titel: Die Oetkers - Geschaefte und Geheimnisse ber bekanntesten Wirtschaftsdynastie Deutschlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Jungbluth
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überdies als Käufer des Opel Commodore wiedererkannt worden und als Lösegeldwechsler. Noch weitere Umstände sprachen für eine Schuld Zlofs.
    In der mündlichen Begründung schickte Richter Hans Dieter Zeiler voraus: »Wir haben uns die Entscheidung wahrlich nicht einfach gemacht. Aber auch Richter sind Menschen, können sich irren, dessen sind wir uns bewusst. Sollte es sich um ein Fehlurteil handeln, können wir nur sagen: ›Hier stehen wir. Wir können nicht anders. Gott helfe uns.‹« In der Presse wurde der Satz später so interpretiert, als hätten die Richter nach dem Motto Recht gesprochen: Im Zweifel gegen den Angeklagten. »Dieter Zlof wurde ohne direkte Beweise verurteilt«, schrieb Tyll Schönemann im
Stern
. »Wie mies, schlampig und unbeholfen müssen eigentlich Polizei und Staatsanwaltschaft noch arbeiten, bevor sich ein deutscher Richter hinstellt und sagt, wegen der unfähigen Ermittlungsbehörden, dilettantisch aufgenommener Telefongespräche, verwischter Spuren, unterlassener Tatortuntersuchung sei es ihm unmöglich, Recht zu sprechen?« Der Bundesgerichtshof verwarf aber den Revisionsantrag Zlofs.
    Auch nach der Verurteilung beteuerte Zlof immer wieder seine Unschuld. Seine Frau glaubte ihm, seine Mutter nicht. Richard Oetker hatte keinen Zweifel an Zlofs Schuld. Bei Zlofs Anwälten wuchsen die Zweifel an der Unschuld ihres Mandanten mit jedem Jahr seiner Inhaftierung, in dem kein Lösegeldtausender auftauchte: Warum nur gaben die Entführer ihre Beute nicht aus?
    |284| Richard Oetker musste nach der Entführung nicht nur mit schweren Verletzungen fertig werden. Bis heute muss er mit der Tatsache leben, Opfer eines Verbrechens zu sein, das sich im kollektiven Gedächtnis der Deutschen so tief eingeprägt hat wie kaum ein anderes. Die Entführung war eine besonders spektakuläre Straftat, und auch die Jagd der Fahnder nach dem Täter und vor allem der Prozess waren außergewöhnliche Ereignisse, die vielen Menschen in Erinnerung geblieben sind. Und auch alles, was noch nach dem Urteil geschah, hat ein großes öffentliches Interesse gefunden.
    Nachdem er 1980 verurteilt worden war, leugnete Dieter Zlof die Tat weiterhin. Nach 15 Jahren im Gefängnis wurde er 1994 aus der Haft entlassen. Während der Haftzeit war kein einziger Tausender von dem Oetker-Lösegeld aufgetaucht. Damit war jeder vernünftige Zweifel an Zlofs Schuld verschwunden. Zlof musste das Geld Ende der siebziger Jahre irgendwo versteckt haben.
    Nach seiner Freilassung beschatteten Beamte des LKA den Entführer. Wie schon 1979 gelang es ihm aber, die Verfolger mehr als einmal abzuschütteln. In einem Waldstück in der Nähe von München grub Zlof, von den Fahndern unbemerkt, das Lösegeld aus. Obwohl er den Koffer 15 Jahre zuvor in mehrere Lagen Plastikfolie eingepackt hatte, waren Feuchtigkeit und Kleintiere eingedrungen. Als er seine Beute wieder in Händen hielt, musste Zlof feststellen, dass ein großer Teil des Geldes vermodert war. Der kaltblütige Mann machte sich dennoch daran, die Beute zu verwerten. Was konnte ihm schon passieren? Seine Strafe hatte er abgesessen. Mehr, als dass ihm das Geld abgenommen wurde, riskierte er also nicht.
    Allerdings stand Zlof vor dem Problem, dass er das Geld umtauschen musste. Denn zwischenzeitlich hatte die Bundesbank neue Geldscheine eingeführt. Die alten braunen Tausender konnten nur noch bei Banken gegen neue gewechselt werden. Im Gefängnis hatte Zlof Freundschaft mit einem Heroindealer geschlossen. Dieser Mann war nach der Haft nach Asien ausgewandert und schlug sich dort mit Import- und Exportgeschäften durch. Er kam aber regelmäßig nach Deutschland. Zlof weihte ihn in seinen Plan ein, das Lösegeld zu verwerten. Daraufhin |285| machte sich der Mann auf die Suche nach ausländischen Abnehmern.
    Als er einen Interessenten gefunden hatte, mussten Zlof und sein Helfer die Geldscheine säubern und trocknen. Dazu quartierten sich die Männer in einem Forsthaus im Hunsrück ein, das den Eltern des Zlof-Komplizen gehörte. Sie besorgten sich 20000 Blatt saugfähiges Papier und gingen an die Arbeit. Rund acht Millionen Mark waren nicht zu retten und wurden im Kamin verbrannt. Für 12,5 Millionen Mark galt, dass die Scheine entweder noch in gutem Zustand waren oder nur zu weniger als der Hälfte beschädigt. Dieses Geld versteckten die Männer in einer abseits gelegenen Fischerhütte, die ebenfalls dem Vater des Zlof-Komplizen gehörte.
    1995 fuhr Zlof dann mit seinem Knastbruder nach

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