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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Vielleicht wusste der Troll etwas, was den Meister verraten hätte, und musste deswegen sterben.«
    Kruzmak, der hoffte, alles verstanden zu haben, nickte vorsichtig.
    »Meister nicht kennen Gnade. Haben alle zu Fackel geführt.«
    »Hinters Licht geführt«, schmunzelte Londor. »Lass mir einen halben Tag Zeit, ich werde einen Plan ausarbeiten, wie wir uns rächen können.«
    Der Oger machte einen zufriedenen Eindruck. Er nickte Londor zu und verließ das Deck, um seinen Kameraden die Neuigkeiten zu berichten und sie auf die Möglichkeit eines Kampfes vorzubereiten.
    Londor verschwand derweil mit Mordigwel, seinem Steuermann, in der Kapitänskajüte.
    Erst am frühen Abend kamen Londor und der Steuermann zurück an Deck. Der Kapitän hatte sich einen Stapel Karten unter den Arm geklemmt. Er beachtete die neugierigen Blicke seiner Leute nicht weiter und steuerte direkt auf den Laderaum zu. Mordigwel begleitet ihn und half ihm beim Öffnen der Luke. Zusammen kletterten sie hinunter zu den Ogern. Die Ratlosigkeit stand der Mannschaft ins Gesicht geschrieben, und schnell rotteten sie sich zu kleinen Gruppen zusammen und tuschelten miteinander - allerdings nur so lange, bis Londor und sein Begleiter wieder an Deck kamen
    Kapitän Londor rief alle Männer zusammen, die abkömmlich waren und verteilte eine Reihe von Aufgaben. Unsicherheit machte sich unter den Leuten breit, aber sie gehorchten aufs Wort und erledigten ihre Arbeiten bereitwillig. Mordigwel machte sich daran, alles an Bord fest zu vertäuen oder unter Deck zu bringen. Zwei Seeleute spannten am Bug ein breit gefächertes Fangnetz zwischen Bordwand und Klüverbaum. Die anderen wurden unter Deck geschickt, um in den Kabinen alles zu befestigen, was beschädigt werden könnte, wenn das Schiff unsanft andockte.
    Eine Stunde später war alles erledigt, und Kapitän Londor unterrichtete seine Leute, dass sie in der Nacht kurz in Sandleg anlegen würden, um, so wie er sagte » ... alte Geschäftsbeziehungen wieder aufzunehmen«.
    Er wusste, dass viele seiner Männer noch Habseligkeiten in Sandleg hatten, und dass die eine oder andere Hafenschönheit auf die Rückkehr seiner Mannschaft wartete, aber dennoch verbot er seinen Leuten einen Landgang, was zu allgemeinem Unmut führte.
    »Ihr solltet der Mannschaft diese Sache ein bisschen versüßen«, flüsterte Mordigwel ihm zu. »Die Männer haben viel durchgemacht in der letzten Zeit.«
    Londor wiegte den Kopf nachdenklich hin und her, nickte aber schließlich zustimmend. »Männer«, rief er ihnen zu, »ich erhöhe euren Sold um das Doppelte für jeden weiteren Tag, den wir noch auf See sind!«
    Die Männer jubelten unverhohlen und begannen eilends damit, sich die Möglichkeiten zum Ausgeben auszumalen, wobei die meisten einen bemerkenswerten Mangel an Phantasie aufwiesen.
    Weit nach Mitternacht erreichten sie die Küstenregion von Sandleg. Londor gab den Befehl, alle Laternen an Deck zu löschen und die Luken zu den Kabinen zu schließen. Ihre Route führte sie nahe der Küste entlang, um zu vermeiden, dass sie mit einem Fischerboot kollidierten. Wie von ruhiger Hand gezogen, schwebte die Seestern durch die Nacht.
    Die ersten Lichter von Sandleg wurden sichtbar. Eine Hafenstadt wie diese war niemals völlig ruhig. In der Zeit, in der die letzten betrunkenen Seeleute die Tavernen verließen, standen die ersten Fischer auf, um ihre Boote für den morgendlichen Fang vorzubereiten. Angespannt starrte Kapitän Londor in die Dunkelheit, um weitere Einzelheiten im nahenden Sandleg auszumachen.
    »Genau, wie ich gesagt hatte«, lobte er sich brummend selbst. Dann eilte er zum Laderaum und stierte in die Dunkelheit, die sich unter der Luke ausbreitete.
    »Es ist so weit«, rief er zu den Ogern hinunter. »Der Hafenmeister sitzt in seinem Kabuff. So wie wir es erwartet hatten. Vergesst nicht, wir haben nur eine Chance.«
    Dann ging er zum Achterdeck und löste Mordigwel am Ruder ab.
    »Pass gut auf, hier kannst du noch etwas lernen«, sagte er zu ihm. Mordigwel stand neben ihm und beobachtete jede seiner Bewegungen am Ruder.
    Die ächzende Treppe zum Laderaum verriet, dass sich die Oger an Deck postierten, obwohl die Dunkelheit sie fast vollends verschluckte. Kruzmak ging auf den Kapitän zu, der am Ruder stand, und ihn erst im letzten Moment wahrnahm. »Du denken Plan gut? Vielleicht besser gehen doch an Land und erledigen Meister, wie wir gelernt«, sagte er.
    »Nein, nein, nein«, entgegnete Londor hastig und riss das

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