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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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augenblicklich die Waffen gezogen und hielten Ausschau nach dem versteckten Gegner. Kruzmak starrte in die Richtung, aus der die Waffe geworfen worden war. Aus dem Schatten einiger Felsen trat eine hochgewachsene, kräftige Gestalt hervor.
    »Brakbar, was du hier machen?«, rief Kruzmak.
    Noch immer stark humpelnd und ziemlich angeschlagen, schritt Brakbar an der Reihe Oger vorbei und zog die Axt aus dem Schädel seines Gegners.
    »Waffe von Kleinem Volk schlecht für Kampf. Nur gut für werfen«, sagte er vollkommen gelassen.
    Schnell begann Kruzmak Zagat und den anderen Ogern zu erklären, wer alles mit ihm reiste, und dass sie nicht weit von hier ihr Lager aufgeschlagen hatten.
    Niemand sprach es aus, aber alle dachten an das ungeschriebene Gesetz: Oger töten niemals Oger. Nur die Umstände dieser ungewöhnlichen Situation brachten ihm ein wenig Verständnis ein. Aber jeder wusste, dass Tabal es nicht so sehen würde.
    Unbeeindruckt schritt Zagat auf Kruzmak zu und hielt ihm den Smaragd hin. Ohne zu zögern, ergriff er den Stein und steckte ihn sich in den Mund. Schwer lag das Kleinod auf seiner Zunge, und er überlegte, wie er es schaffen konnte, ihn herunterzuschlucken. Er kannte sich mit Edelsteinen nicht aus, aber er wusste, dass sie ziemlich hart waren. Ärgerlich riss Brakbar einem Oger den Trinkschlauch aus der Hand und reichte ihm seinen Kameraden. Unsicher griff Kruzmak danach und spülte den Stein mit einem großen Schluck hinunter. Im ersten Moment hatte er das Gefühl, ersticken zu müssen, aber als er bemerkte, dass der Stein seinen Weg weiter in seinen Magen fand, atmete er erleichtert aus.
    Alle Augen ruhten auf ihm, aber die befürchtete Prophezeiung trat nicht ein.
    »Wir mit euch«, sagte Zagat. »Meister büßen für Verrat.«
    Kruzmak horchte nach wie vor in sich hinein, konnte aber noch nicht einmal ein Sättigungsgefühl feststellen. Aus den Augenwinkeln sah er Brakbar breit grinsen.
    »Was du lachen?«, fragte Kruzmak empört.
    »Nicht lachen«, sagte Brakbar nach wie vor mit undurchschaubarer Miene. »Stein nicht seien von Tabal, aber Stein bestimmt wertvoll. Ich jetzt überlegen, ob lohnt Suche danach.«

44
Das Tor
 
    »Mogda langsam wird unheimlich«, flüsterte Rator. »Du nicht finden auch?«
    Cindiel wusste nicht genau, was sie antworten sollte. Es war noch nicht lange her, da fand sie allein schon den Umstand unheimlich, dass es Oger überhaupt gab. Jetzt streifte sie gemeinsam mit ihnen durchs Land, hatte den König entführt und war auf der Suche nach einer dämonischen Rasse, die sie aufzuhalten gedachten. Und da sollte nun Mogda besonders unheimlich sein? Was meinte Rator damit bloß?
    »Ja«, wisperte sie vorsichtig.
    Dann blickten sie beide wieder zu Mogda, der sein Runenschwert vor sich in die Erde gestoßen hatte und mit ihm zu reden schien.
    König Wigold hatten sie - noch immer gut verschnürt - etwas abseits an einen Baum gesetzt. Seine Verletzung heilte dank Cindiels Zauber schnell. Die Wunde schien ihm weniger auszumachen als seine Reisegesellschaft, aber seit seiner Flucht hatte er sich nicht mehr beschwert.
    Mogda hatte sein Gespräch mit den Ettins beendet. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass sie ihm nur wenig oder gar nicht geholfen hatten. Ungestüm riss er das Schwert aus dem Boden. Die Klinge durchpflügte die Erde, ohne auch nur die kleinsten Brocken aufzuwirbeln. Sofort verstaute er die Waffe wieder und begab sich zu seinen Reisegefährten, die seinen Gesichtsausdruck nur allzu gut deuten konnten.
    »Name nur für erschrecken«, sagte Rator zu ihm. »Arkan-Oger. Sind nur Oger auf Insel. Wissen nicht, wie Welt ist hier.«
    Mogda klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    »Es war nicht ganz so schlimm. Sie haben bestätigt, was uns Cindiel auch schon gesagt hat. Das Tor muss hier irgendwo sein. Wo es jedoch genau liegt ...«, Mogda zuckte die Achseln.
    Entmutigt packten sie ihre paar Habseligkeiten zusammen und machten sich erneut auf die Suche. Das Wäldchen, das sie auf ihrer Karte markiert hatten, war kleiner als zunächst vermutet. Außer einem Tümpel in der Mitte und einigen Bäumen wurde einem hier nicht viel geboten. Keine Höhle und keine Schlucht deutete auf einen Eingang.
    »Wir haben alles abgesucht«, murrte Mogda. »Vielleicht sind unsere Berechnungen zu ungenau, und wir suchen an der falschen Stelle.«
    Noch einmal breitete Cindiel das Stück Pergament vor sich aus und verband die Punkte in Gedanken miteinander. Immer wieder kam sie auf

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