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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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denselben Punkt. Dieser Wald musste es sein.
    »Wir beeilen«, warf Rator ein. »Verfolger nicht weit. Sie unsere Spur sicher gefunden. Hier wir nicht haben genug Deckung.«
    »Genug Deckung?«, fuhr Cindiel hoch. »Das ist alles, woran ihr denkt? Ihr wollt jede Gelegenheit für einen Kampf nutzen. Euch ist die Bedeutung dieses Platzes vollkommen egal. Hier gibt es eine Quelle der Magie und einen Ausweg, einen Ausweg für uns alle.«
    Beleidigt blickte Rator zu Boden. »Quelle von Magie. Hier gibt nicht mal Quelle von Wasser. Kleine Pfütze sogar versalzen.«
    »Was hast du gesagt?«, fragte Cindiel überrascht.
    »Quelle von Magie«
    »Nein, danach«, drängte sie
    »Wasser schmeckt wie Salz.«
    Ein triumphierendes Grinsen machte sich auf Cindiels Gesicht breit. Sofort rannte sie los, ohne auf die anderen zu warten.
    Als die Oger sie eingeholt hatten, hockte sie schon an dem kleinen Weiher und rupfte einige Kräuter von der karg bewachsenen Uferböschung. Eilig stopfte sie sich die Blätter in die Tasche. »Ich habe es doch gesagt, die Götter sind uns wohlgesonnen«, rief sie den beiden Ogern entgegen.
    »Wie kann sein, Götter für uns, nur weil Wasser salzig?«, fragte Rator Mogda beim Näherkommen.
    »Salzwasser gib es nur im Meer und nicht in Seen und kleinen Tümpeln«, erklärte Mogda. »Trotzdem ist dieses Wasser salzig.«
    »Dann dies vielleicht Meer«, wandte Rator ein.
    Zuerst wollte Mogda sich über die einfältige Antwort lustig machen, aber dann fiel ihm ein, dass er selbst vor nicht allzu langer Zeit genauso gewesen war.
    »Es ist kein Meer, es ist ein Tümpel, glaub mir«, sagte er deshalb ernsthaft. »Aber wie uns das weiterhelfen kann, weiß ich auch nicht genau. Der Gesichtsausdruck der Prinzessin sagt mir allerdings, dass sie es uns gleich verraten wird.«
    Mit einer weit ausholenden Geste zeigte Cindiel über das Wasser und über das angrenzende Ufer. Erwartungsvoll sah sie Rator und Mogda an, die aber nicht zu wissen schienen, worauf sie hinauswollte. Verunsichert sahen die beiden Oger sich an und beschlossen, ihr Gepäck abzulegen. Rator warf die Proviantsäcke auf das anliegende Grün, und Mogda setzte König Wigold an die Böschung.
    »Versteht ihr nicht?«, rief Cindiel aufgeregt. Die Oger schüttelten mit den Köpfen, und Mogda bewegte den geknebelten Kopf von König Wigold zur moralischen Unterstützung ebenfalls hin und her.
    »Dieser Tümpel ist künstlich erschaffen worden. Sein einziger Zweck ist es, das Tor zu verstecken. Die Nesselschrecken können wahrscheinlich im Salzwasser genauso leben wie an der Luft. Alle anderen Wesen meiden diesen Tümpel sonst, nicht einmal Tiere kommen zum Trinken her. Somit besteht keine Gefahr, dass jemand außer den Meistern das Tor benutzt.«
    Rator drehte sich um und stapfte davon.
    »Wo willst du hin?«, fragte Cindiel.
    »Gehen durch Wald, suchen Tor.«
    »Warte«, hielt Mogda ihn zurück. »Was Cindiel sagt, klingt richtig. Ich werde zuerst im Teich nachschauen, ob es dort unten ein Tor gib. Wenn ich es finde, sage ich euch Bescheid.«
    Beeindruckt von Mogdas Tatendrang sah Rator ihn an und kehrte zurück.
    Vorsichtig schritt Mogda zum Rand des Weihers und starrte auf dessen kaum bewegte Oberfläche. Es beruhigte ihn, dass der Tümpel nicht groß genug war, um Fische zu beherbergen, die Oger verschlucken konnten. Besonders dachte er dabei an den Octocephallodon.
    »Das Wasser ist eiskalt«, rief er, nachdem er mit einem Fuß hinein getreten war.
    »Ein Grund mehr, den Teich zu untersuchen«, sagte Cindiel drängend.
    Der Ufergrund führte steil nach unten, und Mogda war nach wenigen Schritten bis zum Oberkörper im Wasser verschwunden. Er holte noch einmal tief Luft und versank dann. Nur die aufsteigenden Luftblasen verrieten seine Anwesenheit.
    Kurz darauf tauchte er schon wieder auf und trat den Rückweg an. Frierend kletterte er zurück an Land.
    Erwartungsvoll sahen ihn seine Begleiter an.
    »Ja, das Tor ist da. Du hast Recht gehabt. Jetzt, wo wir wissen, wo es ist, sollten wir keine Zeit verlieren.«
    Rator schien sich mit der Tatsache, dass er ins Wasser musste, nur schwer abfinden zu können. Mehrmals ging er vor dem Teich auf und ab und brummte unverständliche Worte vor sich hin.
    »Es ist nicht besonders tief«, beruhigte ihn Mogda. Es waren jedoch weder Mogdas Bekundungen, noch Cindiels Zuversicht, die ihn dazu veranlassten schließlich doch ins Wasser zu gehen. Es war allein sein Stolz.
    Mogda trug diesmal das Gepäck und Rator den

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