Die Oger - [Roman]

weiteten sich. Er ließ seine Klinge fallen und stürmte zurück in den Teich.
    Er griff ins Wasser und zog den König hervor. Schnell übergab er den leblosen Körper an Mogda, der ihn auf den Boden legte und ihn von den Fesseln und dem Knebel befreite. Wasser spuckend kam König Wigold nach einem Moment wieder zu sich.
    »Ich hätte nicht gedacht, mich über etwas zu freuen, das aus seinem Mund kommt«, sagte Mogda erleichtert.
    Mogda packte den erschöpften Körper des Königs und zerrte ihn zu der Leiche des Meisters. Noch einmal erzählte er ihm ihre Geschichte und hoffte, dass der tote Nesselschrecken das Seinige dazu beitragen würde, den König von ihren lauteren Absichten zu überzeugen. Das Ergebnis war jedoch zunächst ein hustender König, der hoffnungslos überfordert wirkte.
    Nachdem Mogda seine Ausführungen beendet hatte, verbrachten sie noch eine Weile schweigend am Tümpel.
    Laut pustend durchbrach schließlich Cindiel die Wasseroberfläche. Erleichtert, sie zu sehen, halfen die Oger ihr aus dem Wasser. Mogda verlor keine Zeit, ihr die jüngsten Ereignisse zu schildern. Dann machten sie sich auf, tiefer in die Gänge hinein.

45
Die Trolle
 
    Der Tag neigte sich seinem Ende zu, und die Sonne war nur noch als schmales Halbrund am Horizont zu erkennen. Hoch oben in den Bergen schafften es einzelne Sonnenstrahlen noch, für ein wenig Licht zu sorgen, aber unten auf der Wüstenebene hatte die Dunkelheit bereits die Oberhand gewonnen. Kruzmak und Brakbar spähten über den Felsrand hinunter in die Finsternis auf einen mit Fackeln beleuchteten Höhleneingang.
    »Ich habe es euch doch gesagt«, flüsterte Dagholin Steinschmelzer, der sich flach auf den Boden gedrückt zwischen die beiden Oger drängte, um auch einen Blick in die Tiefe zu werfen. »Der Eingang ist nie unbewacht. Sobald die Wachen ihren Posten verlassen, kommen die nächsten, um sie abzulösen. Das geht die ganze Zeit so, Tag und Nacht. Es sind immer sechs, und zwei von ihnen haben ein Signalhorn, um die anderen vor Gefahren warnen zu können.«
    »Unsinn, Trolle faul. Bald werden schlafen und vergessen Wache«, brummte Rator ungehalten.
    Der Zwerg robbte wieder zurück und baute sich hinter den Ogern auf. An das Liegen auf einem Felsvorsprung war er gewöhnt, und auch die Höhe machte ihm nichts aus, aber er wusste, dass auch Gestein keine unendliche Tragkraft besaß. Er wollte die Götter nicht unnötig herausfordern, indem er sich selbst mit dem Gewicht von zwei ausgewachsenen Ogern an den Rand eines Berges stellte und darauf hoffte, dass dieser jahrtausendealte Vorsprung der Belastung trotzte. Kopfschüttelnd sah er auf Brakbar hinunter.
    »Glaubt mir, diese hier sind pflichtbewusst und unermüdlich. Sie werden den Eingang nicht unbewacht lassen«, sagte Dagholin.
    Einige Zeit verging, und Brakbar und Kruzmak beobachteten nach wie vor den Eingang, der rund fünfzig Schritt unter ihnen lag. Dagholin Steinschmelzer hatte sich zurück ins Lager begeben, denn er spürte, dass seine Anwesenheit nicht weiter erforderlich und auch nicht erwünscht war.
    »Krieger vom Kleinen Volk Recht«, brummte Kruzmak.
    »Wohl«, stimmte Brakbar zu. »Aber muss nicht wissen das.«
    Behutsam zogen sie sich vom Rand der Felsen zurück. Ihr Lager lag nur wenige hundert Schritt weiter in die Berge hinein.
    Als Kruzmak auf die verschiedenen Krieger blickte, die er zum Kampf gegen die Trolle vereinigt hatte, empfand er Stolz. Was würde er darum geben, dass Rator ihn so sehen könnte. Er hatte sich würdig erwiesen, ein echter Anführer zu sein. Hundertzwanzig Kämpfer seines Volkes hatte er zusammengetrommelt, und noch einmal halb so viele vom Kleinen Volk. Mehr, als er zu hoffen gewagt hatte, und hoffentlich genug für ihre bevorstehende Aufgabe.
    Die Ausrüstung der Zwerge ließ zwar zu wünschen übrig, aber Kruzmak wusste, wie zäh das Kleine Volk im Kampf sein konnte. Er hoffte, noch einmal mindestens fünf Dutzend der Zwerge befreien zu können, bevor ihr Eindringen in die Minen auffiel und die Trolle Jagd auf sie machten.
    »Hört Krieger!«, rief er von oberhalb des Lagers. »Zeit ist gekommen für Kampf.«
    Leiser Jubel und verschiedene Zusprüche ertönten. Kruzmak rief die Anführer der Ogertrupps zu sich, zusammen mit den Vertretern der Zwergenclans.
    Zwei Dutzend Oger sollten die Zwerge an den Eingang der Mine führen. Es musste so aussehen, als ob die Oger weitere Zwerge für die Sklavenarbeit herbeischafften. Die Trolle am Eingang mussten