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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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zwei- bis dreihundert Orks und nicht weniger als fünfzehn Ogern. Ihre Gefangenen waren ausnahmslos Kinder, ungefähr hundertfünfzig an der Zahl. Durch die Verkettung der Kinder mit den Ogern bildeten sich kleine Gruppen, die ungeordnet zwischen den Orks hockten, die mit rauen Stimmen Befehle erteilten. Eine Dreiergruppe von Orks näherte sich dem Pulk, bei dem sich Cindiel befand. Einer der Orks sprach mit Rator, während die anderen beiden sie aufmerksam beobachteten. »Du gehst als Nachhut, denn du hast die wenigsten Kinder. Pass auf, dass keiner zurückfällt. Wenn eins der Kinder umkommt, weißt du, was zu tun ist ... Proviant und so.«
    Rator nickte.
    Sie machten sich wieder auf den Weg und marschierten geradewegs auf das Gebirge zu. Es hatte aufgehört zu schneien, und der Trupp hinterließ eine gut sichtbare Spur. Wenn Hilfe kam, würde es zumindest keine Probleme geben, sie zu finden. Wenn Hilfe kam.

7
Der Aufbruch
 
    Usil war ein recht guter Koch, wie Mogda bemerkte. Der Alte musste sich schon seit vielen Jahren selbst versorgen, da seine Frau schon vor langer Zeit gestorben war. Kinder hatten sie keine. Usil lebte auf einem kleinen Hof am südlichen Rand des Tannenverlieses. Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt, indem er Wintervorräte wie Brennholz, Dörrfleisch und Salz verkaufte. Usils Hof war, wie er selbst erzählte, nicht mehr besonders in Schuss, dennoch fühlte er sich dort wohl. Er hatte sein ganzes Leben auf dem Hof verbracht. Der anfängliche Gedanke, sein Heim vielleicht nie wiederzusehen, trübte seine Stimmung in den ersten Tagen, und er sprach so gut wie überhaupt nicht mit seinem Gastgeber, obwohl ihm viele Fragen durch den Kopf schossen. Usil war aber nicht der Einzige, der nach Antworten suchte.
    Dies war der erste Winter in Mogdas Leben, der nicht an seinen Reserven zehrte. Er war angenehm überrascht, wie man den Geschmack von Fleisch mit einigen Kräutern und etwas Salz verfeinern konnte. Die reichhaltigen Vorräte und die vorzüglichen Kochkünste Usils hatten dazu beigetragen, dass seine Hose auch ohne zusätzliche Sicherung hielt, mehr noch, sie schnürte ihn sogar schon in der Taille ein.
    Im Laufe der ersten Wochen wich Usils Angst und Misstrauen gegenüber Mogda allmählich, und er gewöhnte sich an den Anblick des riesenhaften Wesens.
    »Kannst du mir sagen, wofür so viele Bücher gut sind?«, brummte der Oger eines Tages, während sie beide noch vor ihren Tellern saßen und auf den Boden starrten.
    »Die Bücher enthalten das gesammelte Wissen von Leuten, die es wichtig fanden, anderen von ihren Kenntnissen zu berichten«, erklärte Usil. »Anstatt dieses Wissen immer und immer weiter zu erzählen, kamen sie auf die Idee, es aufzuschreiben. Somit konnten auch Leute davon erfahren, die sie gar nicht kannten. Es hält sich ewig, und nichts geht verloren. Aber nicht alle besitzen so viele Bücher wie Meister Trebor.«
    Unsicher blickte Usil von seinem Teller hoch.« Kann ich dich auch etwas fragen, ohne dass du mich gleich erschlägst?«
    »Alles, aber nicht wie viel ich wiege«, grinste Mogda, fasste sich dabei an den Wams und zeigte Usil, wie eng dieser saß. Das Lächeln des Ogers schien Usil nicht gerade zu beruhigen. »Ich hab in den Büchern gelesen, dass Menschen, besonders Menschenfrauen, auf ihr Gewicht achten, um den Männern besser zu gefallen. Bei uns kümmern sich die Männer um ihr eigenes Gewicht, um den Frauen zu gefallen. Viel Gewicht, viele Frauen«, führte Mogda noch an, um Missverständnissen vorzubeugen.
    »Wo ist Meister Trebor?«, entfuhr es Usil.
    »Er musste noch, äh ... Er wollte noch ... Er hatte einen Geistesblitz und ist dann verreist«, kam Mogdas stockende Erwiderung.
    »Kommt er wieder?«
    »Das wollen wir nicht hoffen«, entgegnete Mogda trocken.
    »Ich hatte bisher noch nie einen Oger gesehen«, sagte Usil. »Die Leute erzählen sich zwar viel über euch, das sind aber alles nur Geschichten vom Hörensagen.«
    »So?«, fragte Mogda interessiert. »Was erzählen denn die Leute so über uns Oger?«
    »Das möchtest du sicherlich nicht wissen.«
    »Raus damit, sonst muss ich ... jemand anderen fragen.«
    »Na gut, aber es ist wie gesagt nur Hörensagen und auf keinen Fall meine eigene Meinung, hörst du?«
    Mogda nickte verständnisvoll, und Usil holte tief Luft, um seine Gedanken zu ordnen und sich die Sätze zurechtzulegen.
    »Die Leute sagen, dass ihr Menschen nur so aus Spaß tötet, ohne irgendeinen Grund. Das, was euch an Intelligenz

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