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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Mogda, während er zusah, wie die Orks eine breite Angriffslinie bildeten und langsam vorrückten. Sie bewegten sich zwar zielgerichtet auf ihn zu, allerdings nicht so entschlossen, dass man hätte behaupten können, sie wollten unbedingt angreifen. Selbst Orks hingen an ihrem armseligen Leben.
    Mogda griff sich in die Hose und zog das Kettenstück daraus hervor. Bei diesem Anblick geriet der Angriff der Orks ins Stocken. Der Oger stand breitbeinig da und hielt ein Stück Kette fest, an dem noch ein Stück gebogenes Holz hing und daran wiederum ein weiteres Stück Kette.
    »Willst du uns für die Feldarbeit einspannen?«, fragte der Anführer mit einem Lachen, das verächtlich klingen sollte, aber einen verdächtig ängstlichen Unterton besaß.
    »Nein, ich werde euch einfach umpflügen.«
    Die ersten drei Orks stürmten auf Mogda zu. In einem weiten Bogen schlug er mit der Deichsel zu. Der erste Ork wurde von der Kette mitten im Gesicht getroffen und verlor neben seiner Orientierung auch noch einige Zähne. Grünliches Blut strömte von seiner Unterlippe. Der zweite wich eher erschrocken als elegant zurück, während der dritte mit einer Vorwärtsrolle die Entfernung zwischen sich und dem Oger überbrückte. Mogda versuchte, ihn mit dem Fuß zu treten, verfehlte aber sein Ziel. Der Ork zog sein Krummschwert über Mogdas Fußspann und hinterließ eine klaffende, schmerzhafte Wunde. Mogda verzog keine Miene, wickelte sich das Kettenende um das Gelenk und bekam somit das Deichselholz in die Hand. Mit diesem traf er den Ork auf der Brust und warf ihn zu Boden. Das Brustbein, einige Rippen und die Wirbelsäule barsten, der Ork stöhnte und spuckte Blut, während er sich zusammenrollte und schließlich starb.
    Schon kamen der Anführer und zwei weitere Krieger heran. Mogda blockte einen Schlag, der recht halbherzig ausgeführt wurde und riss den Ork mit einem Tritt von den Füßen. Er wollte gerade nachsetzen, als der Anführer ihn mit der Doppelaxt am Oberarm streifte. Die Verletzung war zwar nicht gefährlich, ließ aber Mogdas Angriff ins Leere gehen. Ein kleiner Ork griff ihn an, doch die Attacke verfehlte ihn knapp unter der Achsel. Der Ork konnte die Wucht des Schlages nicht abfangen und prallte gegen den massigen Körper des Ogers. Mogda packte ihn am Hals. Dann hob er ihn über den Kopf, machte einen Ausfallschritt und ging in die Hocke. Er wuchtete sich den Körper seines Gegners rücklings aufs Knie und brach ihm das Rückgrat so leicht wie der Wind einen dünnen Zweig. Der Anführer kam wieder heran und zielte auf Mogdas Oberschenkel.
    Der Schlag verfing sich in der Kette, die Mogda ihm entgegenschleuderte. Die Waffen verkeilten sich ineinander, und Mogda ließ den Ork, der seine Waffe nicht kampflos verlieren wollte, wie ein Pferd am Zügel um sich herumkreisen. Ein weiterer Angreifer mit einer langen Pike traf den Oger seitlich an der Hüfte, verlor seine Waffe aber, als er mit dem herumgewirbelten Anführer zusammenstieß. Beide stürzten zu Boden. Augenblicklich war Mogda über ihnen. Einem Ork trat er mit voller Wucht seitlich gegen den Kopf und Hals. Helm und Schulterschutz verformten sich so stark, dass der Schädel zerdrückt wurde und die Arme in einer unnatürlichen Stellung liegen blieben. Dem Anführer drückte Mogda seinen Fuß in den Steiß, legte die Deichsel unter seinen Hals, nahm die beiden Kettenenden in die Hand und riss sie nach oben.
    Er sah dem Ork-Anführer bei seinem Ableben nicht zu, aber die gurgelnden Geräusche sprachen für sich. Die anderen Orks hatten sich zwanzig Schritt zurückgezogen und beobachteten das Gemetzel mit wachsendem Entsetzen. Mogda ließ die Deichsel fallen, in der Gewissheit, seinen Standpunkt klargemacht zu haben.
    »Niemand nennt mich ungestraft ein Vieh«, brüllte er seinen eingeschüchterten Widersachern entgegen.
    Stille legte sich über den Kampfplatz. Selbst die Orks und Oger, die noch am Rande der Lichtung warteten, verhielten sich ruhig.
    »Ich hoffe, ihr habt noch einen Ersatz für den hier, damit ihr sicher wieder nach Hause kommt«, grollte er und zeigte auf den vor ihm liegenden Anführer.
    »Aber du wirst uns begleiten!«, rief eine Stimme hinter ihm. »Sonst machen wir aus diesem hier Proviant für den Rückweg.«
    Zwei Orks hatten Usil im Turm aufgespürt und stießen ihn nun vor sich in den Dreck. Mogda schätzte die Entfernung ab, kam aber zu dem Schluss, dass Usil bei einem Angriff unweigerlich sterben würde. Mogda senkte das Haupt. Er

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