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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ja, und Tische hab ich auch noch nicht - Bierfässer ...«
    »Schon gut. Danke«, unterbrach ihn Cindiel. »Es ist sehr nett von dir, dass du das bisschen, was du hast, mit mir teilst. Ich heiße Cindiel. Und du?«
    »Mein Name ist Mogda.«
    »Danke Mogda. Ich werde mich revanchieren, wenn ich mein Essen bekomme.«
    »Brauchst du nicht, gib mir einfach etwas von deinem ab, wenn du was bekommst.«
    »Äh, ja, oder so.«
    Cindiel stupste angewidert das Fleisch an und rümpfte dabei die Nase. »Na ja, tot ist es zumindest.«
    »Zum Glück«, hallte die kräftige Stimme wieder zu ihr.
    »Was ist das für Fleisch?«
    »Totes eben.«
    »Ich meine, von was für einem Tier?«
    »Drachenfleisch«, kam die trockene Antwort.
    »Ich habe mich doch schon entschuldigt. Sei nicht eingeschnappt«, versuchte Cindiel ihren Mitgefangenen zu besänftigen.
    Die Antwort ließ auf sich warten und fiel auch nicht wie erwartet aus. Cindiel hörte ein Krachen. Es hörte sich an, als ob man Feuerholz zerbrach. Kurz darauf flog ein Knochen in hohem Bogen zu ihr ins Loch. Sie beugte sich vornüber, um ihn genauer zu betrachten. Es sah aus wie eine einzelne Kralle von einem Huhn. Nur viel, viel größer. Cindiel stockte der Atem.
    »Bei den Göttern, wir sitzen hier und essen echte Drachen! Wenn die anderen zurückkommen, wird ihnen das sicher nicht gefallen.«
    »Die werden keine Probleme machen«, antwortete Mogda gelassen. »Die anderen Drachen werden auch gerade gegessen.«
    »Du meinst, die Orks haben alle Drachen getötet?«
    »Die Orks?«, lachte Mogda höhnisch. »Die Orks haben nur Rückendeckung gegeben. Wie ... äh, wie ... immer meine ich. Die Oger haben sie vernichtet.«
    »Wieso haben sie das getan?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Mogda aufrichtig.
    »Schnauze da unten«, schrie ein Ork, der am Rand der Grube auftauchte und wütend ein paar kleine Steine mit dem Fuß zu Cindiel hinuntertrat. »Sonst lass ich die Löcher zur Hälfte mit Wasser füllen.«
    Er drehte sich um und setzte seinen Patrouillengang fort. Dabei stieß er einige orkische Verwünschungen aus.
    Stunden vergingen, in denen Cindiel lieber schwieg. Die Vorstellung, was die Orks ihr alles antun könnten, lähmte sie. Sie musste sich eingestehen, dass sie verzweifelt war. Kein Wunder, denn eigentlich war sie nur ein kleines Mädchen, das Angst hatte und auf Rettung wartete.
    »Was meinst du, Prinzessin«, drang Mogdas flüsternde Stimme zu ihr, »wenn sie die Gruben mit Wasser auffüllen, ob sie es vorher etwas warm machen können, und uns ein paar von diesen duftenden Klötzen geben, mit denen man sich abreibt?«
    Cindiel musste lachen. Sie hielt die Hand vor den Mund, um nicht wieder eine Wache anzulocken.
    »Mogda, warum nennst du mich immer Prinzessin?«, fragte Cindiel leise, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte.
    »Ich hab letztens ein Buch gelesen, da war eine junge Prinzessin, die hat den ganzen Tag genörgelt, bis sie so leben musste, wie eine einfache Magd. Als sie wieder Prinzessin wurde, erkannte sie erst, wie gut sie es vorher gehabt hatte.«
    »Die Geschichte von der vertauschten Prinzessin.«
    »Ja, so hieß das Buch«, gab Mogda erstaunt zurück.
    »Das ist ein Kinderbuch. Wann hast du es gelesen?«
    »Im letzten Winter«, gab Mogda stolz zurück. »Eine schöne Geschichte.«
    Cindiel schien ein wenig verwirrt.
    »Woher kommst du, Mogda?«
    »Ich komme aus dem, äh ... aus dem nördlichsten Ende des, äh ... Südwestens.«
    »Na, da ist es ja kein Wunder, dass wir uns nicht kennen. Ich komme nämlich aus dem südlichen Anfang des Nordostens«, kicherte sie.
    »Wieso fragt du?« Mogda schien ein bisschen verunsichert.
    »Weil du dich so komisch ausdrückst.«
    »Und zwar?«
    »Du sagst zu einer Gabel Essforke. Du weißt nicht, was revanchieren heißt und liest Kinderbücher. Deine Stimme hört sich aber an, als ob du ein alter Mann wärst. Ist an dir noch irgendetwas, das ich wissen müsste?«
    »Ich habe Gewichtsprobleme. Und jetzt sei ruhig, sonst gibt es wieder Ärger. Wir reden morgen weiter.«
    Cindiel war todmüde, trotzdem konnte sie nicht schlafen. Die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation ließ ihr keine Ruhe. Sie musste herausfinden, wozu die ganzen Kinder hier hergebracht wurden. Einer der Orks hatte von anderen Kindern in anderen Höhlen geredet, als man sie zum Berg brachte. Vielleicht hatten sie noch viel mehr Kinder in ihrer Gewalt?
    Aber was wollten sie mit so vielen kleinen Gefangenen?
    Kinder waren für Orkzwecke zu nichts gut. Um

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