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Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Titel: Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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ihr Grundstück nicht verkaufen. Das sagen alle Ladenleute in Schmuddelfing, und Olchi-Oma und Olchi-Opa haben es ganz genau gehört.«
    Die Olchi-Kinder brachten dabei alles ein bisschen durcheinander, aber Vicky hatte trotzdem genau verstanden, um was es ging.
    »Danke, dass ihr gekommen seid«, sagte sie. »Das muss ich sofort mit meiner Tante besprechen.«
    Sie lief ins Haus und fand Tante Kreszentia im Wohnzimmer wieder mal über einen ihrer Versandhaus-Kataloge gebeugt.
    »Vicky, meine Liebe«, sagte die Gräfin. »Würde dir denn eine Kuschelwärmflasche gefallen? Hier gibt es flauschige Modelle in allen Farben. Ich denke, ich bestelle dir drei davon. Welche Farben hättest du gern? Sie sind aus reinem Kaschmir.«
    »Wir haben Sommer, Tante. Es sind dreißig Grad, und ich brauche keine Wärmflasche«, meinte Vicky.
    »Schade, sie sind nämlich sehr preiswert.«
    Vicky schaute ihre Tante fragend an. »Stimmt es, dass du ein Grundstück verkaufen willst? Dass darauf ein Einkaufszentrum gebaut werden soll?«
    »Du hast davon gehört?« Die Gräfin runzelte die Stirn und nahm die Lesebrille ab. »Ja, ich habe tatsächlich vor, eines meiner Grundstücke zu verkaufen. Ich brauche das Geld für die Renovierung des Schlosses. Seit hundert Jahren wurde hier nichts mehr ordentlich gemacht.«
    »Den Ladenbesitzern von Schmuddelfing gefällt das alles gar nicht«, meinte Vicky. »Sie haben Angst, dass es sie ruiniert, wenn da ein Einkaufscenter entsteht.«
    »Das sind Dinge, von denen du nichts verstehst«, erklärte die Gräfin schnell. »Darüber solltest du dir keine Gedanken machen. Hast du eigentlich den Pudeln schon ihre Leckerli gegeben? Es ist fast fünf Uhr, und du weißt, sie mögen es gern pünktlich.«

Entführt!

    Am nächsten Tag spitzte sich die Lage zu.
    Als Vicky in der Frühe hinüber zum Esszimmer ging, hörte sie lautes Geschrei. Tante Kreszentia schien außer sich.
    Noch konnte Vicky kein Wort von ihrem Gejammer verstehen, doch als sie ins Zimmer trat, sah sie die Gräfin am Fenster stehen und telefonieren. Mit einer Hand umklammerte sie ihr Telefon, mit der anderen hielt sie sich an den sonnengelben Vorhängen fest, um nicht umzufallen.
    »Ich bin außer mir!«, kreischte sie ins Telefon. »Wer tut mir so was an? Am Ende wird man mich noch erschießen! Sie müssen etwas unternehmen, wofür haben wir denn die Polizei?«
    Anscheinend telefonierte sie mit Herrn Schnurrhahn.
    Berta stand mit hochrotem Kopf neben dem frisch gedeckten Frühstückstisch und schaute besorgt zu der aufgebrachten Frau Gräfin hinüber.
    Sogar Jakob schien nervös. Er wischte mit einer Serviette sehr sorgfältig einen winzigen Krümel vom Tisch.
    »Tun Sie doch etwas!«, rief die Gräfin in ihr Telefon. »Bis zur Hundeausstellung muss ich sie wiederhaben. Ich verlasse mich auf Sie …« Dann legte sie auf.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Vicky.
    Tante Kreszentia ließ sich ächzend in einen Sessel sinken. Jakob brachte ihr ein Glas Wasser.
    »Stell dir vor, Vicky, meine drei Lieblinge sind verschwunden!«, sagte sie. »Man hat heute Nacht meine Pudel entführt.«
    »Ach, du lausiger Furzkröterich!«, rief Vicky aus.
    Alle schauten sie erstaunt an. Woher hatte das Kind nur solche Ausdrücke?
    »Und man hat uns schon wieder Müll über die Mauer in den Garten gekippt«, fügte Berta schnell hinzu. »Einen großen stinkenden Abfallhaufen!« Sie ging zur Gräfin und reichte ihr einen der spanischen Fächer.
    Die Gräfin fächelte sich kühle Luft zu und nahm einen Schluck Wasser. Dann reichte sie Vicky ein Stück Papier.
    »Lies mal«, ächzte sie. »Das da hat man uns an die Tür geklebt. Mit Kaugummi!«
    Tante Kreszentia verdrehte die Augen, und Vicky las, was mit schwarzem Filzstift auf dem Zettel geschrieben stand:

    »Das Ganze ist eine politische Aktion«, erklärte Jakob. »Es ist ein Fall für die Polizei. Herr Schnurrhahn wird sich schon darum kümmern.«
    »Eine Frechheit ist es«, sagte Berta. »Unserer Frau Gräfin so etwas anzutun. Die armen Tierchen!«
    »Schon übermorgen ist der Hundewettbewerb«, seufzte die Gräfin. »Wir müssen meine Pudelchen bis dahin unbedingt wiederfinden. Ogottogott, ich glaube, das überlebe ich nicht …«
    Sie fächelte etwas hektischer und meinte: »Und pünktlich um fünf Uhr brauchen sie ihr Futter! Ogottogottogott, was mache ich denn nur?«
    »Ich helfe dir suchen«, sagte Vicky.
    »Ach, Kind, das ist reizend.« Tante Kreszentia sah Vicky nachdenklich an. »Aber was kannst du

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