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Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Titel: Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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Vicky konnte radeln, fast ohne zu wackeln.
    Der Höhleneingang lag ja ganz in der Nähe der Müllkippe, sodass sie ihn sofort wiederfanden.
    »Aber diesmal gehe ich nur ein kleines Stückchen hinein«, erklärte Vicky. Die Schrecken der letzten Nacht steckten ihr immer noch in den Knochen.
    Sie legte das Fahrrad ins Gras und folgte den Olchi-Kindern zögernd in die Höhle hinein. Nur fünf Meter weit. Mehr war doch bestimmt nicht nötig.
    »Amor! Pollux! Aphrodite!«, rief sie, so laut sie konnte, und erschrak vor ihrer eigenen Stimme. Wie laut es hier drinnen hallte, und wie schaurig es klang! Eine Fledermaus flatterte erschrocken auf, bestimmt hatte Vicky sie im Schlaf gestört.

    Auch die Olchi-Kinder riefen nach den Pudeln und pfiffen ein paarmal scharf durch ihre Finger. Wieder lauschten sie – doch es blieb totenstill.
    »Keiner da«, bemerkte das eine Olchi-Kind.
    »Stimmt«, sagte Vicky. »Die Pudel hätten uns längst gehört.«
    Sie verließen die Teufelshöhle, stiegen wieder auf Vickys Fahrrad und grasten die Umgebung ab.
    Sie schauten in jedes leer stehende Gebäude, suchten in dem kleinen Wäldchen und im Bootshaus unten am Schmuddelfinger See. Sie durchkämmten das alte Fabrikgelände, sie riefen und pfiffen, doch ohne Erfolg.
    Endlich in Schmuddelfing angekommen, meinte Vicky: »Ich glaube, wir finden sie nie. Es gibt hier im Städtchen so viele Möglichkeiten, wo man Hunde verstecken kann.«
    Als sie die Straße zum Marktplatz hinunterradelten, rief eines der Olchi-Kinder: »Halt mal, hier riecht es nach Hund!«
    Vicky bremste scharf. Wie gut, dass die Olchis so gute Nasen haben, dachte sie.
    Doch es war nur der Hundeladen von Herrn Zeiselmeier.
    »Wartet hier auf mich«, sagte Vicky und lehnte ihr Rad an die Hauswand. Sie ging zur Ladentür. »Herr Zeiselmeier ist der Hundefriseur von unseren Pudeln. Ich muss ihm unbedingt sagen, was passiert ist.«

    »Da kommen wir aber gern mit«, meinten die Olchi-Kinder, und schon standen sie zu dritt im Laden.
    Herr Zeiselmeier war gerade beschäftigt. Er kämmte einem kleinen Pekinesen das frisch gewaschene Fell.
    »Ich habe schon von der Entführung gehört«, sagte er zu Vicky. »Deine Tante hat mich vorhin angerufen. Hoffentlich findet man ihre Pudel bald. Was sind das nur für Menschen, die so etwas tun? Meine Güte, ist das nicht schrecklich?«

    Auch für Herrn Zeiselmeier wäre es schrecklich, falls die Hunde nie wieder auftauchten. Die Gräfin war nämlich seine beste Kundin.
    »Wo kann man denn wohl drei Pudel verstecken?«, fragte Vicky.
    »Keine Ahnung«, meinte Herr Zeiselmeier. »Aber es sind ziemlich auffällige Tiere, und die meisten Leute hier kennen die Hunde der Gräfin. Die Entführer werden bestimmt nicht mit ihnen Gassi gehen.«
    Misstrauisch linste er nach den Olchi-Kindern. Er hatte zwar schon oft von den Olchis gehört, aber dass diese Stinkeriche einmal in seinem Laden auftauchen würden, hätte er nie gedacht. Sie müssten dringend mal gewaschen werden, dachte er. Ihr olchiger Geruch erinnerte ihn an eine Mischung aus Stinkersocken und faulen Hühnereiern.
    Inzwischen schnüffelten die Olchi-Kinder neugierig an den Regalen mit den Hunde-Leckerlis herum. Besonders die getrockneten Rinderkaustangen und die Schweinsohren hatten es ihnen angetan, denn sie dufteten sehr olchig.
    »Wo’s gut riecht, da lass dich nieder, auch Kröten pupsen hin und wieder …«, begann das eine Olchi-Kind vor sich hin zu singen.
    Und das andere Olchi-Kind meinte: »Schleime-Schlamm-und-Käsefuß, hier ist es schön. Hier bleiben wir gern ein bisschen.«
    »Äh … leider hab ich gerade viel zu tun«, erklärte Herr Zeiselmeier.
    Er nahm eine Sprayflasche aus dem Regal und besprühte seinen kleinen Pekinesen kräftig mit Parfüm.
    Als sich eine Lavendelduftwolke im Laden ausbreitete, kreischten die Olchi-Kinder auf und hielten sich die Knubbelnasen zu. Parfüm war für sie das Allerschlimmste. Das hier fanden sie gar nicht mehr lustig, jetzt wollten sie nur noch weg.
    Herr Zeiselmeier wünschte Vicky viel Glück bei ihrer Hundesuche. »Richte der Frau Gräfin mein Bedauern aus«, sagte er. »Und sag ihr herzliche Grüße von mir.«
    Zum Abschied schenkte er den Olchi-Kindern ein paar Kaustangen aus getrocknetem Pferdedarm.

Neue Hausbewohner

    Die Gräfin saß inzwischen auf ihrer Terrasse, trank Kräutertee und betrachtete ihren gepflegten Rasen.
    Jakob und Herr Weißbrot hatten auch diesmal gemeinsam den Müll entfernt. Besonders die Kleinteile hatten

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